Schulden belasten mich extrem - Was tun?

Also erstmal: mit 23.000 Euro Schulden gehört man zu denjenigen Kreditnehmern, die eher "moderat" verschuldet sind. Mit einem Studium im Rücken sind die Berufsaussichten darüberhinaus auch nicht so schlecht. Bei entsprechender Veränderung dürfte sich die Einkommenssituation deutlich verbessern. Wie Du selber sagst, kannst Du, wenngleich auch wenig, die Schulden tilgen. Das heißt, Dein Negativsaldo baut sich ab - und das ist schon mal ein gutes Zeichen. Hinzu kommt, daß wir derzeit sehr niedrige Zinsen haben. Deshalb kannst Du versuchen, Deine(n) Kredit(e) in ein Anschaffungsdarlehen mit weitaus besseren Konditionen umzuschichten. Laß' Dich bei Bankgesprächen aber nicht über den Tisch ziehen, sondern verhandle, vergleiche und überdenke Deine Entscheidung. Ein Zinssatzvergleich im Internet lohnt sich zudem.

Was die anderen angeht, mit denen Du Dich vergleichst: wenn man ständig finanziell angespannt ist, dann vergleicht man sich schon mal. Aber: die meisten Neuwagen sind heutzutage zumindest zum Teil geleast und selbst Gebrauchtfahrzeuge werden sehr oft teilfinanziert, manche fahren Firmenwagen und andere übernehmen sich schlicht und einfach oder verzichten auf andere Luxusgüter, nur um einen Hobel fahren zu können. Auch im bezug auf Immobilien darf man sich nicht beeindrucken lassen. Seit der letzten Finanzkrise ist es en vogue, die Neubauten im Durchschnitt zu 70% - 90% fremdzufinanzieren. Die Eigentümer laufen mit mehreren hunderttausend Euro Schulden durch die Gegend mit Verträgen, die 2% Tilgung p.a. vorsehen. Ich weiß das, da ich insgesamt 6 1/2 Jahre Kreditsachbearbeiter/-berater war. Was ich damit sagen will: lasse Dich nicht blenden. Das was Du schreibst, klingt nicht unsolide und mit der Zeit sowie einem gesteigerten Einkommen gepaart mit einer günstigeren Finanzierung hat das alles Hand und Fuß. Du bist zwar überschuldet '(in Maßen), aber solange Du tilgen kannst, bist Du von einer Privatinsolvenz weit entfernt. Dazu müßten erstmal die Gläubiger die Salden fällig stellen und das tun sie sicher nicht, solange Du den Kapitaldienst erbringst (schließlich leben die ja davon). Also: hier ist nichts verloren!

Hallo,
darf ich Fragen, was du studiert hast?

Ich kann deine Sorgen sehr gut nachvollziehen - zum einen, weil ich selbst trotz meiner priviligierten Situation mit einem sicheren und sehr gut bezahlten Job ständig darüber nachdenke, wieso so viele Menschen sich so viel leisten können, was nicht einmal ich mir leisten kann, obwohl ich kaum Ausgaben habe und auch sonst sehr sparsam bin. Ich habe ein hohes Gerechtigkeitsempfinden und so macht mich das genauso traurig wie dich. Zum anderen aber kenne ich die Situation durch meinen Partner. Bei ihm bleibt auch kaum was zum Leben übrig. Den Fehler, den wir machen - sich mit anderen zu vergleichen - solltest du gerade in deiner Situation nicht machen. :-( Ich sehe schon, dass mich das belastet, obwohl mich das im Grunde genommen gar nichts angeht, da ich nicht in der Situation bin... Du musst nach vorne schauen!

Hattest du kein Bafög? In welcher Jobbranche möchtest du dich nun verwirklichen?

Vielleicht sind dort die Verdienstmöglichkeiten besser?
Erstelle dir doch einen Plan und schaue, wofür du vielleicht doch (unbewusst) zu viel Geld ausgibst.

Zusätzlich zur Privatinsolvenz solltest Du folgendes überlegen:

Angenommen, es wäre Dir möglich, jeden Monat z.B. €100 zurück zu zahlen.Der Trick, zu lernen mit Geld umzugehen, kann funktionieren, wenn Du stattdessen nur €50 zahlst und die anderen €50 sparst. Irgendwann wirst Du Deine Schulden abgebaut haben, aber auch eine Rücklage haben. Wenn Du immer nur das Maximum abzahlst, bist Du zwar eher schuldenfrei, hast aber dann € 0 auf der Kante. Und mit Pech geht die Schuldenmacherei wieder von vorn los.

Spreche bei einer Schuldnerberatung vor.

Na dann geh doch einfach zur Schuldnerberatung, oder kuck mal ob du ne Privatinsolvenz anmelden könntest.