muss Mann sich das antun? Scheidung, Wechselmodell, Trennung?
Ein Fall aus der sozialen Einrichtung, in welcher ich zurzeit Praktikum mache.
Wir gehen davon aus, dass die Angaben stimmen.
Zusammengefasst;
Er ist mit einer Frau verheiratet, eine Frau sowie er glaubhaft schildert sich nie entschuldigt, die Schuld immer bei ihm sucht, jemand der Fehler nicht einsieht bzw. sich als unfehlbar sieht. Jemand der sehr schnell beleidigt ist und äußerst temperamentvoll und nachtragend ist und cholerisch reagiert. Jemand der keine Bereitschaft zeigt über Probleme zu sprechen. Jemand der vulgär zu ihrem Mann und den Kindern ist (3 und 4 Jahre alt). Jemand der die Kinder vernachlässigt (ich habe den Sachverhalt in anderen Fragen geschildert), 3 Stunden alleine einsperrt, anbrüllt und vulgär beleidigt. Jemand der den Ehemann damit droht mit den Kindern zu flüchten, ihm zu verbieten die Kinder regelmäßig zu sehen, ihn schikanieren wird und die Kinder als Druckmittel gegen ihn einsetzen wird. Er müsse schließlich weil er arbeiten geht Unterhalt bezahlen und sie finanzieren. Da sie gesundheitlich eingeschränkt sei, werde sie auch nicht arbeiten gehen.
Er wird sich früher oder später trennen. Er möchte aber weiterhin guten Kontakt zu den Kindern haben. Am besten das Wechselmodel beantragen. Sie wird es wegen finanzieller Nachteile nicht akzeptieren ein Kind abzugeben bzw. das Wechselmodel zu akzeptieren.
Irgendwie tu mir der Mann leid. Ist ein sehr netter und liebevoller Vater (mein oberflächlicher Eindruck). Was kann der Mann tun im Bezug auf die Kinder (außer sich zeitnah zu trennen). Gibt es da Einrichtungen die behilflich sein können? Zum Beispiel wegen Beantragung des Wechselmodels.
Bitte fachkundige GFler. Danke :)
Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen
5 Antworten
In erster Linie sollte er sich Rat bei einem Familienanwalt suchen. Der kann mit ihm seine Chancen besprechen die er bezüglich des Wechselmodelles etc. hat.
Wobei man hier klar sagen muss: das Wechselmodell wird nicht klappen bei völlig zerstrittenen Eltern.
Zudem sollte er sich an das Jugendamt wenden und dort um Rat und Hilfe fragen. So wird das Ganze schon mal aktenkundig. Was er dort aber auf jeden Fall vermeiden sollte ist die Mutter schlecht zu reden (auch wenn sie schlecht ist!). Jugendämter neigen nach wie vor dazu Mütter lastig zu sein und gerade kleinere Kinder werden lieber bei der Mutter gesehen als beim Vater. Was zwar generell Quatsch ist, aber eben immer noch in den Köpfen der Leute herum schwirrt.
Er sollte auch eine Art Tagebuch führen: was war wann los und wie hat sie sich verhalten etc.
Das bietet eine gute Gedächtnisstütze für seinen Anwalt, das Jugendamt und ggf. später vor Gericht.
Auch sollte er einen konkreten Plan erarbeiten wie er sich die Betreuung der Kinder vorstellt. Wird er seine Arbeitszeit reduzieren müssen? Spielt der Arbeitgeber da überhaupt mit? Wie wäre seine Vorstellung vom Wechselmodell?
Im Grunde steht und fällt das Ganze mit dem festen Willen um die Kinder zu kämpfen. Sind die Kinder bereits im Kindergarten? Wenn nicht wäre das nun der geeignete Zeitpunkt! So wäre eine zeitweise Betreuung ja schon mal garantiert. Wer würde sich sonst kümmern können wenn er arbeitet?
Wie sieht es finanziell überhaupt aus? Gibt es Vermögenswerte die es jetzt zu schützen gilt - irgendwie? Wo würde er finanziell stehen, wenn sie doch die Kinder behält? Wäre eine Eheberatung am Ende günstiger und wäre das überhaupt noch gewollt?
Trennen kann man sich auch in der gemeinsamen Wohnung - wäre das machbar?
Den größten Fehler den er jetzt begehen könnte wäre auszuziehen. Das spielt ihr nur in die Hände.
Aus irgendeinem Grund hat er sie ja mal geheiratet. Also wieso konnte sie sich so ändern und was kann er verändern, damit es doch wieder besser läuft?
Die Beantragung des Wechselmodells läuft ausschließlich über das Familiengericht, wenn man selbst keine Einigung erzielen kann. Also ohne Anwalt wird er so oder so nicht weiter kommen. Den braucht er ebenso für den Scheidungsantrag, zur Überprüfung ob das Jugendamt den Unterhalt richtig berechnet hat usw.
Er kann mit dem Jugendamt sprechen und darum bitten, dass man zusammen mit der Frau einen Termin macht um über ihre Art den Kindern gegenüber zu sprechen. Allerdings muss sie dem nicht zustimmen und er würde ggf. auch die Pferde scheu machen.
Ich würde vorschlagen, dass er nun besonnen vorgeht und im geheimen einen Anwalt aufsucht um später Nägel mit Köpfen zu machen. Gute Vorbereitung ist hier das A und O!
Ok. Danke!
Bitte gerne.
Sich einen guten Scheidungsanwalt suchen.
Die Frau kann nicht tun und lassen was sie will. Sie müssen sich einigen wer die Kinder kriegt, bzw welches Modell sie wollen. Er darf nur halt kein Rückgradloser Ja-Sager sein, sondern muss (mit Höflichkeit!) zu seinen Rechten stehen und zeigen wie viel ihm seine Kinder bedeuten und aufzeigen was die Vorteile sind (nicht nur für ihn), bei dem was er will. Das Jugendamt, proFamilia glaub ich auch, können helfen.
Zuerst sollte sich der Vater versuchen, sich mit der Kindesmutter zu einigen. Das mag zwar schwierig erscheinen, klappt aber in vielen Fällen doch irgendwie. Dazu kann man auch die Vermittlung des Jugendamtes hinzuziehen, die schildern die rechtliche Lage und plädieren in der Regel dafür, dass das Kind beide Elternteile braucht. Auch Beratungsstellen sind eine gute Anlaufstelle, oft gibt es extra spezialisierte Beratungen für solche Fälle.
Nur wenn eine Einigung absolut nicht möglich ist, dann sollte man zum Familiengericht gehen. Durch diesen Schritt wird viel Vertrauen verspielt, was man hinterher dann eigentlich brauchen würde. Denn auch nach einem Gerichtsurteil müssen beide sorgeberechtigen Elternteile weiter zusammen arbeiten und sich über relevante Dinge, die das Kind betreffen (Schule, etc.) einigen. Sollte alles stimmen, was der Kindesvater berichtet und kann das auch glaubhaft Jugendamt und Verfahrensbeiständin vorgetragen werden, dann sehe ich gute Chancen für den Vater, das Wechselmodell zu erstreiten. Aber das vorrangige Ziel sollte eine Einigung mit der Kindesmutter sein - wenn es nur um das Finanzielle geht, dann könnte eine Beratungsstelle bestimmt Auskunft darüber geben, wie man das am geschicktesten macht (da gibt es Tricks, z.B. je ein Kind bei jedem Elternteil melden).
Ein paar Fragen, über die der Vater sich Gedanken machen sollte:
- Wie schafft er es in einem Wechselmodell, die Kinder trotz seiner Arbeitszeiten angemessen zu betreuen?
- Wie schafft er es langfristig betrachtet, einen neutralen Kontakt zur Kindesmutter zu halten, in dem sich nur über das Wohl des Kindes ausgetauscht wird (also keine Beleidigungen, kein Groll wegen Streit in der Vergangenheit, ...)
Frage 1: Gleitzeit, er kann sogar seine Arbeitszeit ( fast nach Belieben) reduzieren. Danke für die hilfreichen Tipps, werde ich ihm mitteilen. Er hat auch genug Zeugen (Großeltern, Nachbarn, Freunde der Familie), und eine Aufzeichnung die seine Angaben stützen.
Bin jetzt kein Fachmann aber wenn die Mutter nachweislich so schlecht mit den Kindern umgeht kann ihr doch sicher das Sorgerecht entzogen werden.
danke, wäre gut zu wissen, was der Mann unternehmen kann an Schritten, welche Einrichtungen man einschalten kann, die ihn unterstützen usw.
Auch die schlechteste Mutter wird seltsamerweise vor Gericht besser beurteilt als der Vater. Leider.
Ist in der Schweiz nicht so. Ich nehm mal an in Deutschland auch nicht überall.
Nach dem Gesetz nicht. In der Praxis irgendwie sehr oft schon. Vielleicht sind die Mütter überzeugender, und der Vater ist immer "nur" der Vater.
Dann braucht man halt Belege für das Handeln der Mutter.
Er hat Gleitzeit, er kann sogar seine Arbeitszeit ( fast nach Belieben) reduzieren. Danke für die hilfreichen Tipps, werde ich ihm mitteilen. Er hat auch genug Zeugen (Großeltern, Nachbarn, Freunde der Familie), und eine Aufzeichnung die seine Angaben stützen.