Muss man als Musiker einen Vertrag mit der GEMA abschließen? Und...

7 Antworten

Wenn Du keinen Wert darauf legst, über die von Dir als "Drecksverein" betitelte GEMA Tantiemen zu beziehen (vorausgesetzt, Du komponierst/produzierst/textest selbst), dann werd damit glücklich.

Und was die von Di erwähnte Sperrung von Musiktiteln betrifft:

Falls es Dir schon jemals aufgefallen sein sollte, ist youtube der einzige GEGEN Urheberrechtsinhaber arbeitende Schädling, der nicht bereit ist, auch in Deutschland dafür zu sorgen, dass für die von zig Millionen Freibiergesichtern herunterleladenen und gestreamten Musiktiteln auch Tantiemen an die Rechteinhaber ausgeschüttet werden können.

Und der Großteil der auf youtube gesperrten Titel betrifft nun mal gerade die der Großverdiener im Musikgeschäft.

Kenne genügend "kleine" Autoren, für die deren GEMA-Abrechnung jeweils ein willkommenes Zubrot ist auf das sie nicht verzichten wollten.

Man sollte sich zuerst einmal mit solchen Komponisten, etc. unterhalten, bevor man sich unvoreingenommen den Stammtischparolen gegen die GEMA anschließt.

du musst natürlich nicht Mitglied bei der GEMA werden. 

Theoretisch wäre der "Vorteil" einer GEMA -Mitgliedschaft, dass du als Musik schaffender Anteile aus den Einnahmen bekommst, die die GEMA mit den Lizenzzahlungen macht. 

Jetzt kommt das große ABER: Als Mitglied musst du auch Beiträge an die GEMA entrichten und wenn du nicht gerade irgendwelche Chart-Erfolge vorzuweisen hast und deine Musik nicht im Radio rauf und runter gespielt wird liegen deine Einnahmen in der Regel niedriger als die Beiträge die du an die GEMA zahlen musst.

Dazu kommt, dass die GEMA dann auch das komplette Rechte-Managent deiner Musik übernimmt, also du dann auch selbst GEMA Gebühren zahlen musst, wenn du deine eigene Musik aufführst oder auf deine eigene Website stellst etc...

Die Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft wie der GEMA ist nur von Interesse für Dich, wenn Du selbst Komponist und/oder Texter bist. Die GEMA macht keinen "Profit", denn es ist kein kommerzielles Unternehmen; dieser Verein ist Dienstleister für die Musikurheber. Nach Abzug der Kosten (etwas weniger als 15% im Schnitt) werden die Einnahmen an die Urheber verteilt.

Man erhält als GEMA-Mitglied keine zusätzlichen Rechte o.ä., sondern nur eine Dienstleistung, deren Umfang im Wahrnehmungsvertrag festgelegt wird. Als Nicht-Mitglied ist man nicht "eingeschränkt". Man hat halt nur Probleme, Lizenzzahlungen von den Nutzern der eigenen Musikwerke zu erhalten. Die Vorstellung, man könnte z.B. als Hit-Schreiber mit allen Rundfunkanstalten und Coverbands der Welt jeweils einzeln über Tantiemen verhandeln, grenzt an Wahnsinn.

Logisch ist, dass die Mitgliedschaft in einer VG für Musikurheber nur dann Sinn macht, wenn jemand anderes als er/sie selbst ebenfalls die Musik nutzt (Cover, Rundfunkaufführungen, Verwertungen auf Tonträger). Für jemanden, der ein paar Songs schreibt und sie gelegentlich selbst aufführt, macht das keinen Sinn.

By the way: die Verteilung der Lizenzzahlungen richtet sich nicht nach Art der Mitgliedschaft oder Berühmtheit des Urhebers, sondern u.a. nach dem Aufkommen an Sendeminuten, nach den eingereichten Musikfolgebögen bei Live-Aufführungen und nach dem Diskothekenmonitoring.


Dieser von dir so genannte "Drecksverein" sorgt dafür, dass Autoren ihre berechtigen Tantiemen bekommen. Hätte es so etwas schon zu Mozarts Zeiten gegeben, hätte er nicht hungern und arm sterben müssen.

Du meinst wohl, Musikschaffende sind Schmarotzer, die dich unnötig abkassieren.

Es ist genau umgekehrt. Die Trittbrettfahrer, die nass absahnen wollen, sind es.

Nicht alle Komponisten und Textdichter sind übrigens Großverdiener. Nein, die Wenigsten sind es.

Aber zu deiner Beruhigung: Es gibt auch gemafreie Musik.

Schnitzeldroid 
Fragesteller
 01.05.2015, 23:16

Deine Unterstellung ich würde Musiker als Schmarotzer sehen die nichts verdienen sollten ignoriere ich jetzt mal.

Jedoch kassieren wenn überhaupt nur die großen Musiker überhaupt was.

die kleineren Musiker kriegen nicht mehr als ein paar Euro zusammen.

Und da Musik von der GEMA ja so gerne gesperrt wird den kleineren Musikern die Möglichkeit genommen ,ohne Vertragsschlüsse mit Labels die einen nur abzocken, für sich selbst zu werben. Die GEMA vertritt wenn dann nur die Interessen der bereits großen Künstler, ansonsten arbeiten sie nur in ihre eigene Tasche.

Ich zahle gerne für Musik weshalb ich Flatrate-Dienste wie Spotify auch meide, weil da die unbekannteren Künstler auch nichts von haben. Mir geht es aber gehörig gegen den Strich wenn mir Musik auf z.B. YouTube nicht angezeigt wird und mir dadurch eventuell Talente entgehen. Der größte Witz ist aber, dass manche Musik die von den Künstlern selbst kostenlos zum Download bereitgestellt wird trotzdem von der GEMA blockiert wird.

Sonnenstern811  02.05.2015, 00:16
@Schnitzeldroid

Ich wollte dich nicht beleidigen. Tut mir leid, wenn ich da zu hart geurteilt habe. Die GEMA ist jedoch nun mal die Interessengemeinschaft der Autoren. Natürlich überschneidet sich das, weil zahlreiche Autoren bekanntlich auch Musik wiedergeben. Auch unter den Mitgliedern gibt es durchaus geteilte Meinungen, die sogar In der Zeitschrift für Mitglieder mitunter zum Ausdruck kommen.

Da du dich auf das Netz bezogst, ist mir die allgemeine Ansicht dort durchaus auch geläufig. Hab selber mal Piraten gewählt und sogar 5€ vom Handy gespendet, aber man kann nicht alles immer umsonst haben.

Christian Bruhn schrieb mal treffend: "Bei Musik an den Autor denken, auch er kann nichts verschenken."

Wenn du meinst, die GEMA vertritt nur die Interessen bekannter Künstler, dann googel mal Celler Schule. Seit über 20 Jahren werden dort jährlich 10 Textdichter, die sich qualifiziert haben, zu einem für sie kostenlosen Seminar geladen. Bezahlt von der GEMA., was natürlich peanuts für sie sind.

Der Mitgliedsbeitrag ist übrigens seit mindestens 50 Jahren gleich geblieben. Damals 50 DM jährlich, jetzt 25,...€. Wo gibt es das sonst noch? Den Großen kann es egal sein, Geringverdiener dort werden es aber wohlwollend zur Kenntnis nehmen.

Dass mehr als genug Geld für Verwaltung, Gebäude u.ä. übrig bleibt, ist überall so. Siehe Versicherungen, Lotto, GEZ und nicht zuletzt unsere Regierungen.

Ich wünsche dir so viel Erfolg, wie möglich.

die gema wird sicher nicht gewinnorientiert arbeiten dürfen. allerdings entstehen natürlich unkosten durch ihre arbeit, z.b. müssen die gehälter der mitarbeiter bezahlt werden. diese dürften, nach meinen einschätzungen, eher zu den gehobenen einkünften zählen, jedenfalls deutlich besser als mindestlohn.

im vor-digitalen-zeitalter war man auf ein solch aufwändiges verfahren nach gema-art angewiesen, um den komponisten und textern zu ermöglichen einnahmen aus radio- und tv-sendungen, sowie öffentlichen aufführungen für ihre werke zu erzielen.

es geht bei der gema nicht um reine sänger, sondern um musiker, die musik erschaffen, also texter und komponisten und verlegern (wer auch immer dazu gehört). hier der wikipedia-artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_f%C3%BCr_musikalische_Auff%C3%BChrungs-_und_mechanische_Vervielf%C3%A4ltigungsrechte

annokrat