Kann das katholische Pastoramt abgelegt werden?

5 Antworten

Ein Priester kann aus staatlicher Sicht immer heiraten, egal ob er diesen Beruf noch ausübt oder nicht. Seine Kirche hat etwas dagegen, nicht der Staat. Wenn er eine Frau liebt, aber Priester bleiben möchte, und die Eheschließung mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dann soll er heiraten. Was dann die Kirche macht, wird er sehen. Es gibt aber auch (allerdings sehr wenige) verheiratete katholische Priester. Also wird sich, mit gewissen Abstrichen, auch für den genannten Fall eine Lösung finden lassen.

Und (wenn er sich gegen seinen Beruf entscheidet) dürfte er dann staatlich (!) heiraten?

Aus staatlicher Sicht kann ein Priester natürlich heiraten - somit kann er auch standesamtlich heiraten. Es gibt einige, die das gemacht haben - diese haben dann aber natürlich nicht nur ihren Job verloren, sondern sie sind teilweise exkomuniziert worden, was einen Ausschluss von sämtlichem nennenswerten Gemeindeleben gleichkommt.

Das II. Vatikanische Konzil hat übrigens festgestellt, dass der Zölibat keine zwangsweise Einrichtung ist und dass es theoretisch durchaus möglich wäre, den Priestern das Heiraten zu erlauben (zumal dies in der Orthodoxen Kirche erlaubt ist). Das bedeutet, dass der Papst die Regelung, dass Priester nicht heiraten dürfen, jederzeit abschaffen dürfte.

... ganz im Gegensatz zur Regelung, dass Frauen keine Priester werden dürfen, da man da behauptet hat, dass diese Regelung ANGEBLICH in der Bibel steht. (Viele Katholiken - sogar einige Bischöfe - halten diese Aussage aber für Blödsinn!)

Oder ist es "einmal Weih-Sakrament immer Weih-Sakrament"?

Die Taufe, die Firmung, die Weihe und die Ehe gelten ein Leben lang. Daher ist es in der katholischen Kirche auch nicht möglich, sich scheiden zu lassen. Selbst, wenn man aus der katholischen Kirche austritt, bleiben die Sakramente erhalten.

In Ausnahmefällen werden diese Sakramente - insbesondere Ehe und Weihe - aber für ungültig erklärt. Das sind aber wirklich nur Ausnahmefälle!

Nadelwald75  30.05.2014, 09:14

DH:)

Als Ergänzung: Die Argumentation gegen die Priesterweihe der Frau läuft wohl so, dass Jesus als Apostel nur Männer ausgewählt hat. Mit scheint das allerdings nicht schlüssig. Wenn man es so genau auslegen will, könnte man ja auch feststellen, dass Jesus nur jüdische galiläische Fischer ausgewählt hat.

Dummie42  30.05.2014, 11:30
@Nadelwald75

Dazu kommt noch, dass es vor 80 Jahren absolut Konsens war, dass Schwarz-Afrikaner oder Asiaten nicht Bischof werden können. Das ist heute keine Problem mehr, reine Gewöhnungssache.

martin7812  30.05.2014, 21:43
@Nadelwald75

Es gibt da wohl noch andere Argumente. Diese Argumente sind jedoch alle ziemlich dünn und die Gegenargumente gegen diese Argumente sehr überzeugend...

martin7812  30.05.2014, 21:46
@Dummie42

Der Unterschied ist, dass diesmal ein Argument aus der Bibel vorgeschoben wurde.

Wenn man die Weihe für Frauen erlauben wollte, müsste man offen zugeben, dass man bei der Auslegung der Bibel einen Fehler gemacht hat.

Dadurch würde das leider so gut wie unmöglich...

Dieses Problem gab es bei Bischöfen mit anderer Hautfarbe nicht.

Dummie42  30.05.2014, 11:32

(zumal dies in der Orthodoxen Kirche erlaubt ist)

Zum Bischof können verheiratete Männer in der orthodoxen Kirche aber auch nicht ernannt werden. Da müssen sie ledig oder verwitwet sein. Das führt zu einer Vermönchisierung der orthodoxen Kirchenspitze.

dawala  01.06.2014, 18:34
@Dummie42
Als Ergänzung: Die Argumentation gegen die Priesterweihe der Frau läuft wohl so, dass Jesus als Apostel nur Männer ausgewählt hat. Mit scheint das allerdings nicht schlüssig. Wenn man es so genau auslegen will, könnte man ja auch feststellen, dass Jesus nur jüdische galiläische Fischer ausgewählt hat.

Und es ließe sich fragen Was gewesen wäre hätten nicht die beiden Frauen seine Fans verrückt gemacht nach seinem Tod. Womit dann die Frage nach den Aposteln wohl auch anders betrachtet werden könnte. - Abgesehen davon dass nicht nur diese beiden Frauen ihm nicht stumm gefolgt sind sondern durchaus tätig. Auch und gerade nach seinem Tod.

Ichthys1009  21.12.2014, 22:29

"die Ehe gelten ein Leben lang"

Die Ehe gilt nur solang, "bis der Tod euch scheidet". Wenn der Partner verstorben ist, ist man frei, entweder neu zu heiraten oder sogar, sich zum Priester weihen zu lassen.

Taufe, Firmung und das Weihesakrament sind die Sakramente, die ein unauslöschbares Sigel bewirken. Es ist sozusagen eine Kennzeichnung, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Selbst wenn ein Diakon / Priester / Bischof sein Amt nicht mehr ausüben kann oder darf, bleibt die Weihe bestehen.

Ein Austritt aus der Kirche ist aus staatlicher Sicht ein Verwaltungsakt ähnlich einem Austritt aus einem Verein. Aus kirchlicher Sicht ist ein "Austritt" genau genommen gar nicht möglich, sonder der Austritt ist eine Trennung von der Kirche und zieht praktisch die Exkommunikation nach sich, aber man bleibt getauft (etc.). Bei einem "Wiedereintritt" (=Rekonziliation) wird man also nicht noch einmal getauft, gefirmt oder geweiht --- das alles blieb ja bestehen --- sondern die Exkommunikation wird aufgehoben und die volle Gemeinschaft mit der ganzen Kirche wiederhergestellt.

Damit erübrigt sich auch die Frage, ob er standesamtlich heiraten darf, wenn er bereits durch den Austritt exkommuniziert ist und sein Amt als Priester nicht mehr ausüben darf. Abgesehen davon ist die "nur" standesamtliche Trauung aus katholischer Sicht ohnehin keine gültige Eheschließung und zählt wie nicht verheiratet.

Er kann aus der katholischen Kirche austreten. er kann auch nur sein Amt niederlegen. Er kann auch konvertieren ! Also die Kirche wechseln. Alles Möglichkeiten um danach zu heiraten.

LG Alex

Der kann das Amt auch niederlegen, z.B. wenn er heiraten und eine Familie gründen will.