Gewinnt vor Gericht wirklich immer der, der die besseren Anwälte hat?

10 Antworten

Nein!

Es mag sein, dass ein guter Anwalt die Chancen vor Gericht verbessert, aber dass es nur auf den Anwalt ankommt, ist einfach nicht richtig.

Vor Gericht wird verhandelt. Dies geschieht immer auf Grundlage unserer Gesetze. Um diese Tatsache kommt auch ein guter Anwalt nicht herum. 

Die von für gestellte Frage impliziert, ein guter Anwalt könnte sich über Gesetze und anerkannte Rechtsnormen hinwegsetzen. Das stimmt natürlich nicht.

Nein es gewinnt der mit den besten Argumenten und der glaubwürdigsten story

Eine Gerichtsverhandlung ist keine Wettkampf mit Sieger und Verlierer, sondern es wird Recht gesprochen.

Alle Parteien tragen die Sachlage vor, und der Richter ordnet die Sachlage unter die Buchstaben des Gesetzes und sagt, wie die Rechtslage aussieht.

Wenn einer von beiden nach der Rechtslage gehandelt hat, dann waren dessen Handlungen einfach richtig und die der anderen falsch. Er hat aber nicht gewonnen und der andere hat auch nicht verloren.

Das Problem ist, dass eine Sachlage aber nicht immer eindeutig ist, und da kommt der Anwalt ins Spiel. Er wird die Sachlage so schildern, dass die für seinen Mandanten günstigste Rechtslage die naheliegenste ist.

Hab neulich einen Witz gehört.

Zwei Priester fragen sich, ob Ihnen das Rauchen während ihrer Tätigkeit erlaubt ist. Beide schreiben an den Bischof. Dem einen wird es erlaubt, dem anderen nicht.

Der eine hat gefragt, ob es ihm erlaubt ist, während des Gebetes zu rauchen. Er erhielt ein Nein.

Der zweite hat gefragt, ob es ihm erlaubt ist, während des Rauchens zu beten. Er erhielt ein Ja.

Meine ganz persönliche Meinung. Ja. Denn der bessere Anwalt findet immer die berüchtigte Lücke im Gesetz. Ich bin gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte und habe schon mehrere Fälle auf dem Tisch gehabt die für mich sonnenklar waren aber meine damaligen Chefs haben die Sache nochmal gedreht. Auch ich musste in ERfahrung bringen das ein schlechter Anwalt meistens eine Niederlage herbeibringt. Ich hatte gerade meinen Sohn bekommen und wollte in TEilzeit von zu Hause weiterarbeiten weil wir jemanden im Büro hatten der seit über 10 Jahren von zu Hause aus arbeitet. Laut Gleichbehandlungsgrundsatz hätte mir das auch zugestanden aber... Mein damaliger Anwalt hat alles versaut und ich habe verloren... Also schlechter Anwalt pech gehabt guten Anwalt glück gehabt.

Nein. Vor Gericht gewinnt immer der, der das Gericht davon überzeugen kann, dass er Recht hat. Das ist manchmal der Sachlage selbst zu verdanken und manchmal der guten Argumentation des Anwalts.