Darf ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer einstellen, der aus gesundheitlichen Gründen Schmerzmittel der Opiodklasse einnimmt?

11 Antworten

Natürlich. Wieso denn auch nicht? Es muss nur gesichert sein, dass niemand anderer an diese Medikamente herankommt und es muss natürlich ein Job sein, bei welchen keine Großen Verantwortungen vorhanden und schnelle Reaktionen ausgeführt werden müssen. Ansonsten sehe ich keinen Grund, wieso das nicht gehen sollte.

Ich durfte zu Beginn meiner Erkrankung auch noch Arbeiten. Trotz BTM und das obwohl ich im medizinischen Bereich gearbeitet habe. Nur wurde es mir selber irgendwann zu viel und deshalb habe ich schweren Herzens aufgehört.

Ich wünsche Dir alles Gute

Ste2508  27.01.2020, 18:32

Warum sollte ein Opiatpatient keine Verantwortung übernehmen können oder verlangsamte Reaktionen haben? Ist man erstmal auf ein bestimmtes Lvl als Dauermedikation eingestellt hat man keinerlei Verlangsamung in der Reaktionszeit o.ä. mehr.

Das kommt natürlich darauf an, welche Stelle der AN einnehmen soll.

Als Lokführer eher nicht.

Mir ist kein Verbot bekannt, welches einem Arbeitgeber generell die Einstellung von Arbeitnehmern verbietet, die Medikamente / Schmerzmittel nehmen.

Zur Unfallverhütungspflicht des Arbeitgebers gehört es jedoch, Arbeitsplätze nicht mit Menschen zu besetzen, deren Reaktion und Verhalten durch Medikamente gestört ist, wenn es sich um Arbeitsplätze handelt, bei denen Fahrzeuge oder Maschinen bedient werden und Unfälle durch Fehlbedienung passieren können.

Ich würde es eher für eine Katastrophe halten, wenn jemand nicht mit Schmerzmitteln arbeiten dürfte. Natürlich kommt es immer auf die Arbeitsstelle an. Als LKW Fahrer oder Dachdecker sind natürlich andere körperliche Anforderungen gestellt als z.B. an einem Bibliothekar.

Abgesehen davon gibt es zahllose weiteren Medikamente, die die Aufmerksamkeit beeinträchtigen können: Insulin, Betablocker, Antiepileptika usw...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wenn jemand Opioide regelmässig nehmen muss, entwickelt der Körper einen gewissen Gewöhnungseffekt. Das heisst, dass die sedierende Nebenwirkung irgendwann deutlich abschwächt. Fentanyl gibt es, meines Wissens nach nur in Ampullen für die iv-Gabe, oder als Pflaster. Die Pflaster geben über einen gewissen Zeitraum eine gewisse Dosis ab, und in der Regel merken die Patienten da recht schnell keinen "Kick" mehr davon.

Rauskommen, dass man solche Medikamente nimmt, würde es eh nur bei der betriebsärztlichen Untersuchung, sofern es bei Einstellung eine gibt. Der Betriebsarzt unterliegt der Schweigepflicht, der Arbeitgeber wird also nicht erfahren, dass man diese Medikamente nimmt. Ausser, man erzählt es ihm selbst. Der Betriebsarzt teilt dem Arbeitgeber nur mit, ob man, aus seiner Sicht, geeignet für den Job ist, oder nicht.

Wie hier schon gesagt wurde, kommt es sicher auf den Job an. Fahrtätigkeiten wird man vermutlich nicht machen dürfen. Aber im Büro darf man sicher arbeiten.