Auto gekauft - Falsche Dokumente vom Autohaus erhalten - zugelassen und erst ein paar Tage später bemerkt das im Fahrzeugschein ein anderes Auto steht?
Hallo Liebe User,
ich habe eine komplizierte Frage an euch....
Ich habe Anfang November 2015 in einem großen Autohaus namens "AutoExpo" einen gebrauchten PKW VW Passat erworben.
Ich musste den PKW per vorabüberweisung bezahlen und habe im Anschluss alle Dokumente per PDF erhalten. Mit diesen Dokumenten konnte ich bei meiner Ortsansässigen Zulassungsstelle ein Kurzzeitkennzeichen anmelden, um mein Fahrzeug nach Hause zu überführen.
Vor Ort beim Autohaus habe ich dann eine Klarsichthülle mit den Fahrzeugdokumenten erhalten. In der Klarsichthülle waren: Servicebuch, Schlüssel, Fahrzeugbrief, Zulassungsbescheinigung und Tüv-Bericht.
Ich habe vor Ort das Servicebuch und den Tüvbericht überprüft, diese Unterlagen stimmten mit meinem Fahrzeug überein. Den Fahrzeugbrief und die Zulassung habe ich nicht geprüft, da ich diese Unterlagen bereits per Email bekommen hatte.
Einen Tag später ließ ich mein neues Fahrzeug bei der Zulassungsstelle ordnungsgemäß zu. Wiederum einen Tag später stellte ich fest, das in meinem Fahrzeugschein ein völlig Falsches Fahrzeug beschrieben steht.
Ich habe Dokumente für einen Ford SMAX erhalten....
Nun war leider Wochenende ( Samstag ) und ich habe im Autohaus und auf der Zulassungsstelle niemand mehr erreicht. Ich bin sofort nach Hause gefahren und habe die Amtlichen Kennzeichen wieder vom Fahrzeug abgebaut ( sind ja nicht für dieses Fahrzeug ausgegeben worden - Urkundenfälschung im Zusammenhang mit Kennzeichenmissbrauch ??? )
Ich habe dem Autohaus eine böse Nachricht hinterlassen und um eine Rückantwort gebeten.
Diese habe ich auch bekommen.... man entschuldigte sich bei mir in Anführungszeichen. Man gab mir die Schuld, ich hätte die Dokumente besser Prüfen müssen.
Mitlerweile habe ich die richtigen Dokumente erhalten und konnte mein Fahrzeug zulassen.
Wie sieht es aber mit den mir entstandenen Kosten aus, welche durch die Falsche Zulassung entstanden sind?
- Nutzungsausfallentschädigung PKW 5 Tage á 50 Euro
- Kilometerpauschale für An und Abmeldungen
- 2 Urlaubstage musste ich nehmen
- Zulassungsgebühren für den falschen PKW
- Abmeldegebühren für den falschen PKW
- meine Zeit ( 8 Stunden für ab und erneute Anmeldung mit Fahrtzeit zur Zulassungsstelle)
- KFZ Steuer und Versicherung für falsches Fahrzeug ( 1. Monat wird voll berechnet )
Das Autohaus stellt sich quer und möchte keinerlei kosten übernehmen. Ich habe aber noch den Fahrzeugbrief und Schein des falschen Fahrzeuges.
Ich habe diesen erstmal einbehalten ( Pfandrecht ) und das Autohaus aufgefordert, mir meinen bezifferten Schaden zu begleichen. Anschließend werde ich die Falsch übergegebenen Dokumente zurücksenden.
Könnte ich ärger bekommen wegen der einbehaltung der Papiere?
Würde ich mit einem Anwalt gegen das Autohaus ankommen? Es geht nun leider um fast 600 Euro......
Vielen Dank fürs Lesen und vorab fürs antworten.
LG
2 Antworten
Der Vorwurf, du hättest die Papiere prüfen müssen, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Es ist zwar richtig, dass ursächlich für alles der Fehler des Verkäufers war. Es ist aber genauso richtig, dass die von dir angeführten Kosten zumindest zum Teil nicht entstanden wären, hättest du geprüft, was für Papiere du da in Händen hältst.
Ich würde daher davon ausgehen, dass du nur die Kosten einfordern kannst, die wirklich durch die falschen Papiere entstanden sind. Die durch dein Versäumnis entstandenen Kosten, wirst du nur schwerlich durchsetzen können, da du, wie oben schon angeführt, hier auch Fehler gemacht hast.
Im Übrigen halte ich es schon für recht weit hergeholt, für einen Besuch bei der Zulassungsstelle einen kompletten Tag Urlaub einzufordern. Ich weiss ja nicht, wie das bei euch so abläuft, aber ich habe hier bei uns noch nie länger als 15 Minuten gewartet. Ich denke auch nicht, dass der Weg zur Zulassungsstelle eine halbe Tagesreise ausmacht und du zusätzlich nochmals deine Zeit in Rechnung stellen willst. Entweder du verlangst den entgangenen Urlaub oder deine Zeit. Beides zusammen geht nicht.
Für die Strecke von 30 km brauchst du grob geschätzt, eine halbe Stunde. Eine halbe Stunde hin, eine halbe zurück, macht eine Stunde. Dazu 1,5 h Wartezeit, macht 2,5 Stunden.
Am Montag 2,5 Stunden und am Dienstag 2,5 Stunden macht bei mir insgesamt 5 Stunden. Zwei komplette Arbeitstage sind bei mir 15 - 16 Stunden, also mindestens das Dreifache.
Die falschen Papiere hast du am Samstag bemerkt? Dann hätten wir Samstag, Sonntag, Montag und Dienstag. Am Dienstag abend war das Fahrzeug korrekt angemeldet. Das sind bei mir, egal wie ich rechne, nie mehr als maximal 4 Tage.
Mit dem Einbehalten der fremden Fahrzeugpapiere wäre ich vorsichtig. Hier könntest du dich tatsächlich auf sehr dünnem Eis bewegen.
Also das Einbehalten dieser Papiere finde ich eine gute Idee, wenngleich ich mich bei einem Anwalt oder einer Verbraucherberatung deswegen rückversichern würde. Sonst geht der Schuss am Ende nach hinten los. Das Autohaus trägt zumindest eine Teilschuld an dem Irrtum.
Also zu den Urlaubstagen...
- am Samstag bemerkt das Falsche Angaben im Fahrzeugschein stehen
-Montag Urlaub genommen, 30km zur Zulassungsstelle gefahren, das Falsche Fahrzeug abgemeldet ( 1,5std wartezeit ), 30km zurück
-Dienstag richtigen Dokumente erhalten, wieder 30km zur Zulassungsstelle und ca 1,5std wartezeit, 30km zurück.
es kam schon einige Zeit zusammen, welche beansprucht werden musste...