Was hält ihr von meinem Arbeitszeugnis - Kinderbetreuung?

Liest man zuerst den freiwilligen (und nicht einklagbaren!) Schlusssatz, so kann man an dem bereits erkennen, dass der Chef/ Zeugnisaussteller dir ein unterdurchschnittliches Zeugnis ausgestellt hat. Kein Bedauern, keine Erfolgsbescheinigung und die spärlichen Wünsche sind nur für die Zukunft.Im Klartext ist das ein Tritt in den Allerwertesten

Bis zu einer befriedigenden Note sind immer Dank für die gute Zusammenarbeit, Bedauern über das Ausscheiden und (weiterhin) Erfogswünsche enthalten.

Im (einklagbaren) Zeugnisinhalt fällt ebenfalls sofort auf, das dein Verhalten nur befriedigend gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war, denn der Verstärker "stets" fehlt vor dem "einwandfrei UND: Eltern und Kinder werden in diesem Satz ganz weggelassen.

Das Zeugnis ist insgesamt auch sehr minimalistisch und abgehakt, was gerade für (gute) Zeugnisse im pädagogischen Bereich untypisch ist, und somit negativ zu bewerten.

Aussagen zu deiner Empathiefähigkeit, die für Arbeit mit Kindern und Eltern zwingend notwendig ist, werden ebenfalls erst gar nicht erwähnt....

Das Auslassen ist übrigens ein typisches Mittel in Arbeitszeugnissen, wenn man jemandem eigentlich in dem Bereich eine unterdurchschnittliche Leistung attestieren würde, aber man keinen Grund zur Klage vor Gericht liefern möchte. Dann lässt man den Punkt einfach weg und jeder zukünftige AG, der was von Zeugnissen versteht, weiß Bescheid.

Dir wird auch keinerlei Fachwissen bescheinigt, was ebenfalls üblich in Arbeitszeugnissen ist.

Auch Motivation ist nicht zu erkennen, dir wird nur bescheinigt, dass du an den Teamsitzungen teilgenommen hast. Ganz schlecht im pädagogischen Bereich....

Usw.

Dies ist also keineswegs ein gutes Zeugnis, nur weil es "positiv klingt"...denn dazu sind AG per Gesetz (Paragraf 9, GewoG verpflichtet, alles "wohlwollend" zu formulieren.

Aber das ist dir ja selber schon aufgefallen....

Stellenweise ist es eine 2 und teilweise 3-4

Herr xxxxxx erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen zu unserer Zufriedenheit.

Das kann man steigern mit:

- zu unserer vollen Zufriedenheit

- zu unserer vollsten Zufriedenheit

- stets zu unser vollsten Zufriedenheit

Daher kann das keine Zwei sein wie hier hier zum Teil behauptet wird.

Wir danken Herr xxxxxx für die Zugehörigkeit in unserem Haus und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

Wenn da stehen würde "Wir bedauern..." wäre das eine gute Formulierung.

Zwei Stunden täglich stand Herr xxxxx eine pädagogische Zusatzkraft zur Seite.

Alleine konnte er die Aufgaben also nicht bewältigen? Ist negativ!

Da müsste schon sowas stehen wie:

Aufgrund der hohen Anzahl der Kinder...

Auch die übrigen Formulierungen sehe ich eher negativ.

Positiv sehe ich hier nur:

Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeiter/innen war einwandfrei.

Habe ich ein recht auf ein positives Zeugnis

Das hast Du.

Hast Du vielleicht andere Zeugnisse wo die Formulierungen besser sind?

Diese könntest Du als Vorlage nehmen und selber ein Zeugnis als Vorlage erzeugen und dem Arbeitgeber mitteilen dass Du ein wohlwollendes Zeugnis in der Art erwartest.

Notfalls kann man so etwas einklagen. 

Ich bin jetzt kein absoluter Experte für Arbeitszeugnisse aber die meisten Formulierungen sehe ich eher negativ.

Das Zeugnis ist einwandfrei und hat keine Fallstricke. Es entspricht einer Zeugnisnote 2. War also durchaus zufrieden mit dir

"war einwandfrei" - ohne das "stets" ist das eine 2, keine 1.

"zu unserer Zufriedenheit" - Note 4.

"für die Zukunft alles Gute" - ohne ein Wort des Bedauerns entspricht auch das einer "Abschlussnote" im Viererbereich.

Durch diese paar Punkte würde ich wiederum, wenn ich dieses Zeugnis auf dem Tisch hätte, überlegen, ob das "konsequente Auftreten", die "orientierungsgebenden Strukturen" und das "Gruppengefühl" nicht eher in die Richtung gehen, dass du den Kindern gegenüber als eine Art Feldwebel auftrittst, der sie so lange anschreit, bis sie in Reih und Glied stehen und keinen Mucks vor lauter Angst mehr von sich geben...

Nein, ich denke nicht, dass es sich hierbei um ein gutes Zeugnis handelt... Ob du per Anwalt und eventuell Klageweg weiterverfährst oder noch mal das Gespräch mit deinem Chef suchst, tja, musst du selbst wissen, was in deinem Fall die sinnvollere Variante ist.

Herr xxxxx übernahm die Vorschulklasse im schon vorangeschrittenen Schuljahr. Durch sein konsequentes Auftreten (zu wenig einfühlsam?) gewann er schnell die Anerkennung der Kinder. Selbstständig (ohne Nachfrage?) führte er orientierungsgebende Strukturen ein. Es gelang Herr xxxx schnell, ein Gruppengefühl zu erzeugen. Ihn seinem Schwerpunkt „kreative Gestaltung“ war es ihm stets möglich (und in den anderen Aufgaben nicht?), altersentsprechende Beschäftigungen anzubieten (mehr nicht? wenig aktiv gewesen) und die Kinder für seine Angebote zu motivieren. (fehlt: "Erfolge" der Kinder)

Herr xxxxx nahm während seiner Beschäftigung an der xxxxxxxxx regelmäßig an Dienstbesprechungen teil (nahm teil = war da, hat sich aber nicht oder nicht positiv eingebracht). Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeiter/innen war (fehlt: stets) einwandfrei.

Herr xxxxxx erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen zu unserer Zufriedenheit (Note 4).

Herr xxxxxxx verlässt uns auf eigenen Wunsch.
Wir danken Herr xxxxxx für die Zugehörigkeit in unserem Haus und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute (Note 4 - fehlt: ...und weiterhin viel Erfolg.)

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Fazit:

Note 4, maximal 3. Entweder kennt der Schreiber sich nicht mit den Formulierungen aus oder es ist absichtlich eher schlecht geschrieben.