Kann man eine heimliche Audioufnahme vor Gericht verwenden, wenn es keine andere Beweismittel gibt?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich wäre da sehr vorsichtig damit. Kann sein, dass Du damit schlechter wegkommst als Dein Kontrahent. Immerhin gilt nach § 201 Abs. 1 Nr. 1 StGB: "Wer unbefugt das nicht öffentlich gesprochene Wort eines anderen auf einen Tonträger aufnimmt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Ansonsten muss es ja für die Nachrede einen Zeugen geben. Irgendjemand hat das ja aufgenommen bzw. irgendjemand muss der Dritte gewesen sein, der das gehört hat. Der kann / muss dann eben als Zeuge benannt werden.

FantastischF 
Fragesteller
 13.04.2022, 18:53

Das stimmt und ich weiß wer die Dritte Person ist. Aber aussagen wird derjenige nicht, weil die alle stecken unter einem Dach.

tinalisatina  13.04.2022, 19:06
@FantastischF

Dann stellen sich zwei Fragen? Wer hat die Aufnahme gemacht? Und weiß die Person, dass sie als Zeuge vor Gericht aussagen muss (wenn nicht entsprechend verwandt) und nicht lügen darf?

BVBDortmund  16.04.2022, 12:27

Wenn beide Parteinen zustimmen, dann eventl. nicht. Wenn es einen Zeugen gibt, wieso sollte man dann Ton. - oder Bildaufnahmen brauchen?

Eine heimliche Aufnahme darf nicht verwertet werden.

Allerdings kannst du das trotzdem bei Gericht während der Verhandlung (nicht vorher und nicht sagen dass es heimlich war) vorlegen und argumentieren das die Aufnahme den Beweis liefert.

Das wird, weil heimlich gemacht und nach dem Vorspielen kannst das auch zugeben, dann zwar als unzulässiges Beweismittel abgelehnt, aber der Richter hat das trotzdem im Kopf und wird das mit ins Urteil einfließen lassen.

Trickserei ist alles.

GrayWolf  13.04.2022, 18:32

Das kann aber auch böse nach hinten losgehen, wenn der Richter den Eindruck bekommt, dass da jemand vor Gericht bescheißen will, dann wirkt das negativ.

ClausO  13.04.2022, 19:31
@GrayWolf

Das muss dann ein bösartiger Richter sein. Und wenn auf der Aufnahme zu hören ist das der Beschuldigte während der Verhandlung lügt geht das gegen dessen Glaubwürdigkeit. Ein guter Richter zieht daraus seine Schlüsse.

GrayWolf  13.04.2022, 23:05
@ClausO

Ein guter Richter, der eine Aufnahme nicht als Beweismittel zuläßt, wird sich so entscheiden, als ob er sie nicht gehört hätte.

Aber davon abgesehen, wie ein Mensch in einer bestimmten Situation reagieren wird, läßt sich so nicht sagen, es kann das eine oder andere passieren. Dieser "Trick" könnte sich positiv oder auch negativ auswirken und es muss jeder für sich selbst wissen, ob er es riskieren will.

Das sollte der Anwalt entscheiden.

wiki01  13.04.2022, 17:58

Na, der entscheidet das sicher nicht.

Lexa1  13.04.2022, 17:59
@wiki01

Hat aber bestimmt Erfahrung und könnte raten. Der Richter entscheidet.

Bei illegal erlangten Beweisen ist es fraglich, ob diese vor Gericht Beweiskraft erlangen. Letztendlich entscheidet ein Richter, ob er Beweise zulässt.

Das muss der Richter im Einzelfall entscheiden, deshab kann dir hier niemand eine konkrete Aussage dazu machen. Es wird abgewogen, ob das Persönlichkeitsrecht des Beschuldigten höher wiegt, oder ob es wichtiger ist, dass diese Sache aufgeklärt wird.