Finanzamt will ungerechtfertigerweise einen 5 stelligen Betrag?

Zur Selbständigkeit gehört u. a. auch die Abgabe von Steuererklärungen. Gibst Du keine ab, dann wird geschätzt - das ist völlig rechtens.

Lege Widerspruch ein und beauftrage einen Steuerberater mit der Abgabe einer Steuererklärung anhand der genauen Umsatzzahlen - dann wird der Bescheid korrigiert.

Durch Schimpfen und Jammern änderst Du deine Situation nicht.

Alles Gute.

Ist dir nicht bekannt, dass die USt unabhängig vom Gewinn in deiner Buchführung ein durchlaufender Posten ist und du die monatliche Umsatzmeldung an das FA abgeben musst.

Hast du wenigstens für deine 8 MA die Sozialkosten und die Lohnsteuer abgeführt? Wenn nicht, dann erwarte weitere Forderungen und dann kommt eine Haftstrafe auf dich zu.

Durch einen Auftraggeber bin ich in den Mist geraten. Ich hatte ca. 8 Arbeitsplätze für ein Jahr geschaffen und auch die Mitarbeiter bezahlt.

Wer bitte ist denn so blauäugig und stellt mal pauschal 8 MA ein, ohne einen blassen Schimmer von Selbstständigkeit und Existenzgründung zu haben?

Jetzt kommt das Finanzamt und schätzt meine Steuerschulden auf einen 5 stelligen Betrag im oberen Bereich. Das Unternehmen machte gerade mal 100.000 Euro Umsatz.

Bei dem Umsatz kann kein Gewinn übriggeblieben sein. Aber das kann das FA ohne entsprechende EStE, KöStE, Bilanz etc.pp. ja nicht riechen, ergo muss der Unternehmer hier natürlich seinen steuerlichen Melde- und Abgabefristen nachkommen. Kann oder will er das nicht selbst erledigen, kann er einen befugten Dritten (StB) damit beauftragen. Unterlässt er auch das, erfolgt nach mehrfacher Mahnung eine Schätzung seitens des FA.

Die UG ist von Amtswegen bereits geschlossen worden.

Insolvenz von Amts wegen? Supi.

Wo kann ich mich beschweren, wenn ich als Unternehmer Mut bewiesen habe und mir 1,5 Jahre lang extrem den Hintern aufgerissen habe?

Kaufe dir einen Spiegel. Verantwortlich für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften ist der GF der UG. Und Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Das gilt für den GF einer UG genauso wie für den GF einer GmbH. Hier kommt die Durchgriffshaftung zum Tragen. Sofort ein Shcreiben an das FA aufsetzen, mit der Bitte um Aussetzung der Vollstreckung, und binnen kürzester Frist die geforderten Steuererklärungen nachreichen.

Der Steuerberater den ich hatte war selbst ne Schlafmütze...

Selbst wenn das so sein sollte, na dann wechselt man eben den StB.

Aber auch dagegen kann ich ja nichts machen, weil man ja immer etwas unterschreibt, bei der der Steuerberater aus der Haftung ist.

Nein. Der StB kann nur bearbeiten, was ihm seitens des Mandanten auch geliefert wird. Wenn das nicht zeitnah erfolgt respektive nicht vollständig übermittelt wird, dann haftet der StB als Dritter logischerweise auch nicht für die daraus resultierenden Probleme.

Es bleibt immer an einem selbst alles hängen.

So ist das eben in der Selbstständigkeit. Das überlegt man sich vorher.

Evtl. einen neuen Steuerberater suchen? Oder direkt Rechtsschutz einschalten.

RS greift hier nicht (und eine private RSV sowieso nicht). Du musst unverzüglich die ausstehenden Erklärungen nachreichen, dann wird auch die Schätzung zurückgenommen.

NB.: Welche Steuern hat das FA denn nun eigentlich geschätzt?

Du hast da etwas falsch gemacht. Zum Unternehmer sein gehört nicht nur, das man Kunden gewinnt und seine Mitarbeiter bezahlt, sondern dass man auch seinen gesetzlichen Pflichten nachkommt. Dazu gehört die rechtzeitige Abgabe von Steuererklärungen und die fristgerechte Zahlung von Steuern. Hat denn dein Steuerberater sein Geld bekommen oder warum ist dieser nicht tätig geworden?

Schimpfen auf das Finanzamt oder das gelbe Pony hilft hier nicht. Einspruch einlegen und die Sachen schnellstmöglich einem Steuerberater übergeben.

Nirgendwo kannst Du dich beschweren. Das Steuerpflicht besteht weiß selbst der kleinste Arbeitnehmer. Wenn man sich damit nicht auskennt geht man zu einem Steuerberater. Wenn man nicht in der Lage ist ein Unternehmen zu gründen und zu halten, oder sich vor der Gründung richtig schlau machen will, nimmt man die Dienste eines Unternehmensberaters in Anspruch. Was Du gemacht hast, sich einfach so ins Blaue selbstständig zu machen, ist blauäugig, und zum Scheitern verurteilt.

Das Du Außenstände hast und evtl. über längere Zeit haben wirst, mußt Du einkalkulieren. Es gibt IMMER säumige Zahler. Da gibt es auch Präventivmaßnahmen indem man sich Auskünfte über Geschäftskontakte einholt, Anzahlungen leisten läßt, usw.

Zu deinem letzten Satz sage ich nur, versuch das mal in der Türkei, in Polen oder Russland. Ob Du da mit der Begleichung deiner Steuerschuld in harter Währung davonkommst, wage ich zu bezweifeln.