Erste eigene Wohnung und total unglücklich, was tun (und Fragen zum Thema Mieterrechtsschutz)?
Erstmal eine kleine Vorgeschichte.
2018 ist unsere Tante bei uns mit eingezogen, weil unser Vater pflegebedürftig wurde und sie zwar nicht in dem Gebiet ausgebildet, aber erfahren ist und uns ihre Hilfe anbot. Anfangs war auch alles schick und es war toll, eine zweite Frau im Haus zu haben, weil die Herren es auch nie nötig hatten, sauber zu machen und ich es nicht einsah, Putzfrau zu spielen. Unsere Tante hat sich anfangs richtig ins Zeug gelegt, die Wohnung in Standgesetzt, dass man auch mal Leute hätte einladen können, hat gutes Essen gekocht und alles war in Ordnung, es fühlte sich nach Familie an.
Aber irgendwann fing sie dann an, sich für all das auch noch entlohnen zu lassen und fing an, neue Regeln aufzustellen. Kurzum: Sie nahm das Steuer in die Hand und alle haben mitgespielt, nur ich habe das nicht eingesehen, weil es nun mal unsere Wohnung war und nicht ihre! Sie hatte sich unterzuordnen, aber ich war die einzige, die das so empfand. Jedenfalls gab es immer öfter Krach, der unter anderem damit endete, dass sie mir verbot, die Haushaltsgeräte, einschließlich Waschmaschine, Mikrowelle, Herd und Backofen, zu benutzen, weil diese Geräte ihr gehören und sie das Bestimmungsrecht darüber hat, wer sie benutzen darf.
Das gab mir also den Rest und ich beschloss, mir eine eigene Wohnung zu suchen.
Die habe ich jetzt auch, aber ich fühle mich mit dieser neuen Situation auch nicht glücklich. Der ständige Krach hat aufgehört, somit ist es nun besser, aber ich sehe überall nur Dinge, die mich stören. Ich habe kaum anständige Möbel, weil vieles noch aus Jugendzeiten stamt und ein Schrank hat den Umzug auch nicht überlebt.
Und obwohl ich einmal eine Erstausstattung bekommen habe, und noch dazu ein paar Ersparnisse, tu ich mich schwer damit, Möbel auszusuchen.
Ich stehe hier und habe die Wohnung immer noch voller Kartons. Ich weiß kaum, wie ich mich selbst verpfegen soll, weil alles teurer wird, Nachbarn meinen nachts um 12 noch Möbel zu verrücken, Festnetz/Internet lässt auf sich warten, weil angeblich nichts frei, aber das wird gebraucht, weil es hier keine andere Möglichkeit gibt, fernzusehen. Satelitenschüssel ist nämlich nicht erwünscht.
Dann tropft das Waschbecken, wobei ich nicht weiß, ob das schon war, oder ob es passiert ist, als mein Bruder meine Waschmaschine anschloss.
Ich fühle mich hier alles in allem total unglücklich und möchte wieder nach Hause, hänge hier aber nun 2 Jahre in dem Vertrag fest.
Was kann ich machen, um mich nicht mehr so zu fühlen?
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Und dann wegen Mieterrechtsschutz: Überall gibt es Selbstbeteiligung, aber ich beziehe Grundsicherung. Gibt es keine Möglichkeit, wie ich mir auch so einen Mieterrechtsschutz nehmen kann? Und könnten die überhaupt helfen, wenn ich vorzeitig aus dem Vertrag raus will?
Wenn doch bloß meine Tante nicht wäre. Ich möchte wieder mit meinem Bruder zusammen wohnen und zwar nur mit ihm, aber die Olle wohnt halt immer noch da und wird nie freiwillig ausziehen.
2 Antworten
Wenn es dir in der Wohnung nicht richtig gefällt musst du nicht unbedingt alle Kartons auspacken. Räum das Zimmer ein was am ruhigsten ist, wo du möglichst keine Nachbarn hörst. Wie kaputt ist der Schrank? Mit Holz und Winkel aus dem Baumarkt ist der bestimmt noch zu retten. Wegen dem Wasserhahn informierst du den Hausmeister oder Vermieter. Aus dem Vertrag kommst du eventuell früher raus, wenn du selbst einen Nachmieter suchst. Damit muss dein Vermieter aber einverstanden sein.
Vielleicht ist es gut so mal eine Zeitlang allein zurecht kommen zu müssen. Hast du andere Verwandte die du um Hilfe bitten kannst, Mutter, Oma oder Freunde? Du hast doch Geld für eine Erstausstattung bekommen, also kauf einen längeren Kleiderschrank mit mehreren Türen, da passt viel rein. Diesen Schrank stellst du an die Wand zum Nachbarn, der dämpft etwas die Geräusche. Alle Kartons was du nicht brauchst auch an diese Wand. Als Lärmschutz sozusagen.
Eine Küche hast du? Lebensmittel musst du eben die günstigeren Sachen kaufen z.B.Spaghetti und Tomatensoße, Reis, das günstigste Gemüse, Brot, Schmierkäse, Bananen, Rotkohl oder Gurke.
Leider nein und ich habe auch keine Freunde, die mir helfen können. Alle meine Freunde kenne ich nur aus dem Internet und wohnen weit weg. Ich glaube das, was noch am dichtesten dran wäre, wäre Mönchengladbach, also keine Option. Und meine Mama ist auch vor fast 5 Jahren gestorben und gerade jetzt, wo ich sie gut hätte gebrauchen können, kommen all diese Gefühle wieder hoch.
Meine Betreuer können auch nur begrenzt helfen. Sie können mit mir losfahren, um Möbel auszusuchen, aber sie können mir nicht beim Aufbau helfen oder Lampen anbauen, weil das nicht in deren Aufgabenbereich fällt.
Das Problem mit frischen Sachen wie Obst und Gemüse ist, dass sie mir unter der Nase weggammeln, weil ich sie kaum esse. Ich kann mir Obst und Gemüse nur dann kaufen, wenn ich auch wirklich die Absicht habe, sie in dem Moment auch zu essen, sonst liegen sie bis sie schlecht werden. Dasselbe gilt für Brot. Ich lebe allein und esse nicht genug davon und mein Gefrierfach ist so klein, dass nicht mal eine ausgepackte Pizza darin Platz findet. Ich musste sie schräg legen, damit ich die Tür zubekam. Als Alternative zu Brot habe ich mir dieses Leicht&Cross geholt. Das ist ja quasi Brot in trocken und sollte sich daher auch längere Zeit problemlos lagern lassen.
Dann komme ich an meine Teller nicht ran, weil ich nicht weiß, wo die Kisten hingestellt wurden, zumal die auch sehr schwer sind, sodass ich die gar nicht bewegen könnte.
Kochtöpfe hab ich vermutlich gar nicht und müssen auch erst gekauft werden. Ich habe bei Marktkauf ein 4-teiliges Set gesehen, das ca. 35€ kostet. Ist der Preis angemessen oder gibt es günstigeres bzw sollte man lieber mehr ausgeben um auch was ordentliches zu haben?
Ok, das ist wirklich alles sehr blöd aber irgendwie musst du die Situation schaffen. Die Töpfe sind preislich gut. Brauchst du aber gleich 4 Stück? Für gewöhnlich reichen zwei. Die teuren sind nicht unbedingt besser. Die normalen silbernen tun es auch. Kannst du nicht jeden Tag einen Karton aufmachen und nachsehen was da drinnen ist? Anschlisend Zettel ran kleben und beschriften. Kann dein Betreuer sich nicht darum kümmern das du jemanden bekommst der hilft Kisten auszupacken? Frag doch mal ob es da eine Möglichkeit gibt.
Ich weiß es nicht, ich musste nie für mich selbst kochen, aber es gibt doch sicher auch Gerichte, wo man mehrere Sachen mit unterschiedlichen Garzeiten hat. Dafür braucht man doch für alles einen extra Topf bzw Pfanne. Kartoffeln, Soße, Gemüse, evtl Fleisch. Sind bei mir 4, bzw 3 + Pfanne, je nachdem, was man kochen will. Und zu Hause hatten wir sogar mindestens das doppelte, wobei ich mich frage, wozu. Meine Tante wollte da zB unbedingt diese Töpfe mit einhängbarem Sieb aus dem Teleshop haben. Hat sich aber als Reinfall erwiesen. Egal was man damit kochen wollte, es hatte nicht genug Platz, war nicht ausreichend von Wasser umgeben und ist somit entweder nicht mal gar geworden oder zusammengeklebt.
Einige Kartons und Kisten habe ich sogar im Voraus beschriftet, aber es bringt mir überhaupt nichts, wenn die lieben Umzugshelfer alles durcheinander stellen ohne Sinn und Verstand. Nachher ist das, was ich suche im Keller sprichwörtlich zugemauert und ich komme nicht ran, weil die umgebenden Kartons zu schwer sind.
Vielleicht gäbe es die Möglichkeit, keine Ahnung, aber bei der Vorstellung, dass mir am Ende ein Fremder hilft, ist mir auch nicht wohl. Zudem mag ich mir von niemandem anhören müssen, dass ich dieses und jenes entsorgen kann, denn ich brauche es ja eh nicht mehr. Noch entscheide ich, was ich entsorge und was nicht und wenn ich die Originalverpackungen meiner Sammelfiguren behalten will und sei es nur, damit sie beim nächsten Umzug sa wieder ordentlich eingepackt werden können, dann ist das so und dann will ich mir nicht anhören müssen, das etwas unnötiges Horten ist.
"Ja, man sollte vorsichtig mit seinen Wünschen sein, sie könnten in Erfüllung gehen."
Im Leben geht man immer vorwärts und nicht zurück. Jetzt musst du das beste aus dem ganzen Salat machen.
Nimm nicht gleich alle Probleme gleichzeitig in Angriff. Geh sie Stück für Stück an.
Warum sprichst du nur von Erstausstattung und Hartz IV? Was hindert dich daran dir einen Job zu suchen und dein Geld selber zu verdienen. Wenn du das richtig anstellst, ist das deutlich höher als die staatliche Zuwendung.
Neue Möbel sind in deiner Lage Luxus. Schau dich mal auf Ebay-Kleinanzeigen um, um du das Fehlende nicht dort günstig oder kostenlos auftreiben kannst.
Jeden Tag solltest du eine gewissen Anzahl Kartons öffnen und verstauen. Es müssen nicht alle an einem Tag erledigt werden, aber wenn du jeden Tag 5 Stück schaffst sind das am Ender der Woche über 30 Stück. Ohne Ablenkung wie Internet oder TV sollte das machbar sein.
Kannst du selber kochen? Essen ist ein Problem geworden. Dastimmer ich dir zu. Wenn du nicht zur Tafel gehen magst, wirst du kochen lernen müssen und wie man haushaltet. Wie alt bist du?
Deine Tante hat sich dort für immer eingerichtet und sie pflegt ihren Bruder. Gib dich keinen Illusionen hin. Die bekommst du dort nicht mehr weg.
Wenn dir der Vermieter nicht helfen kann und du ernsthafte Gründe hast, um den Vertrag anzufechten, dann kann man sich erkundingen, ob man Rechtshilfe vom Amt bezahlt bekommt, oder man geht zur Verbraucherzentrale. Oftmals akzeptieren Vermieter auch Nachmieter, wenn man einen guten Stellt. Ich denke auch, er hat eine Warteliste für deine Wohnung, vielleicht brauchst du das gar nicht, wenn du anständig fragst.
Nur was ändert sich, wenn du zurück kehrst? Finde lieber Weg in die Zukunft, als dir die Vergangenheit zurechtzudrücken.
Grundsicherung, nicht Hartz 4. Ich bin nicht mal mehr integriert.
Ich möchte nicht über die genauen Einzelheiten sprechen. Nur dass ich den Anforderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht gerecht werde, weil ich nicht belastbar und ausdauernd genug bin und ein gesonderter Arbeitsplatz hat mir auch mehr geschadet, als geholfen. Meine Psyche ist auf gut Deutsch im Arsch, sodass an sowas wie Arbeit nicht mal zu denken ist. Auf dem ersten Arbeitsmarkt schon mal gar nicht.
Würde ich ja, aber wer holt sie mir ab? Ich habe keinen Führerschein und meine Tante hält meinen Bruder an der kurzen Leine, sodass er nicht mal Zeit hat, mir meine Lampen anzubringen. Ich habe nur eine Hängelampe im Schlafbereich und eine Standleuchte im Wohnbereich. Eine Lampe im Flur, die schon bei Einzug da war und mein Bad wird von einer Steckdosenlampe beleuchtet.
Jein zum Kochen. Ich wüsste noch so gerade, wie es geht, bin aber viel zu unsicher und habe Angst, dass was anbrennt. Ich weiß nicht mal, ob ich Kochtöpfe habe oder ob ich mir welche kaufen muss.
Bevor ich bei Vater und Bruder einzog, habe ich mit meiner Mama zusammengewohnt, bis sie vom Amt gesagt bekam, dass die Wohnung für 2 zu groß ist und sie sich alleine was gesucht hat. Sie hatte mir einiges mitgegeben, wie Handtücher und Geschirrsets, die sogar ganz neu gekauft wurden.
Aber ob Töpfe dabei waren, weiß ich nicht. Die Sachen waren für meine erste eigene Wohnung gedacht, aber weil ich zu meinem Vater und Bruder zog, habe ich die Sachen nie gebraucht, weswegen sie all die Jahre auf dem Dachboden lagerten.
Ich weiß nicht mal, wo meine Teller sind, bzw sind die Kisten, wo Geschirr drin ist, viel zu schwer, als dass ich sie heben und durchsehen könnte. Sonst würde ich mir wenigstens mal ne Pizza in Ofen schieben. Meine Holzbretter sind dafür jedenfalls zu klein.
Leider ist die "Ordentliche Kündigung" für die Dauer von 2 Jahren ausgeschlossen. Und selbst wenn, müsste ich 3 Monate Kündigungsfrist warten. Das Amt wird außerdem sicher nicht gleich wieder einen Umzug für mich bezahlen, wenn es das gerade erst getan hat. Und dass die nächste Wohnung besser ist, ist auch nicht garantiert. Ich müsste schon im Lotto gewinnen und mir meine Wohnung maßschneidern. Oder meine Tante abservieren und zu meinem Bruder zurückziehen.
Ich würde wirklich gerne das beste aus der Sache machen. Mich in meiner Wohnung wohlfühlen und alles, aber im Moment sehe ich einfach nicht, dass das jemals passieren wird und das macht mich fertig. 37 Jahre als und nen psychischen Knacks weg haben ist echt nicht witzig.
Leider befindet sich meine Therapie gerade in einer Ruhephase. Sie müsste zwar dieses Jahr auslaufen, aber Therapeuten sind halt stark gefragt und wann meine Therapeutin mir wieder Termine geben kann, konnte sie noch nicht sagen. Sie kann mich mal zwischenquetschen, wenn jemand absagt, aber feste Termine kann sie derzeit nicht geben.
Hast du mal über eine Kur oder eine stationäre Behandlung nachgedacht. Wenn du so neben der Spur bist, wäre vielleicht eine Wohngruppe besser. Setze dich mal mit Organisationen wie der Cariatas in Verbindung. Manchmal haben sie gute Angebote, je nach Stadt und Finanzlage.
Ist etwas schwierig, denn ich bin ja gerade erst umgezogen und habe zudem eine Katze, die kann ich natürlich nicht alleine lassen.
Und eine WG kommt auch nicht in Frage, denn ich habe bereits in einer Art WG gelebt und das reicht mir, dass andere über mich bestimmen wollen.
Wie ich sehe, weißt du genau, was du alles nicht willst und alle sollen es dir recht machen. Könnte schwer werden, das zu erreichen. Geh mal in dich und finde heraus, was dir wirklich wichtig ist und was du bereit bist zu geben.
Würde ich gerne, aber mir fällt im Moment alles so endlos schwer.
Ich will mich mit neuen Möbeln einrichten, kann mich aber nicht entscheiden.
Ich will Sachen aussortieren, die ich nicht mehr brauche, aber es fällt schwer, alte Erinnerungen loszulassen.
Du musst das ganz anders betrachten. Besitz ist Verantwortung und da muss man sich drum kümmern. Mit jedem Stück, dass du in den Müll wirfst gibst du Stress weg und gewinnst an Freiheit. Wieder was, um dass du dich nicht mehr kümmern musst, dass nicht mehr verwaltet werden muss.
Ich habe das schon vor vielen Jahren begonnen. Mein Zeuges hab ich größtenteils verschenkt, verkauft oder weggeworfen. Mein Mann hat schon Angst, dass wir irgendwann auf dem Boden sitzen müssen.
Das hat meine Seele befreit und mir unglaublich viel Zeit geschenkt. Ich habe nur wirklich wichtige Sachen, wie z. B. Fotoalben oder Bettzeug behalten. Deko und andere Staubfänger gibt es bei mir gar nicht mehr. Bei ein paar Sachen war ich mir unschlüssig. Die kamen in einen großen Karton. Was da nach 1 Jahr noch drin war, kam auch weg.
Ja, aber an diesem Punkt bin ich noch nicht wirklich angekommen.
Damals hatte ich meine My little Pony Sammlung bis auf ganz wenige Exemplare, die mir viel bedeutet haben, gebündelt für nen 10er verkauft (gute alte DM noch) und dann Anfang der 2000er Jahre hat ein neuer Trend um die bunten Pferdchen angefangen und obwohl ich zu dem Zeitpunkt, als ich die Ponies verkaufte, eigentlich damit abgeschlossen hatte, hat diese Welle der 3. Generation das Feuer neu entfacht und ich habe bereut, meine Sammlung aufgelöst zu haben.
So ein Verlustgefühl möchte ich nicht gerne wieder empfinden, auch wenn es für viele unsinnig klingt.
Ich habe durchaus schon mit sortieren angefangen, so ist es nicht, aber ich tue mich halt schwerer damit als manch anderer.
Sammlungen kann man gut beschriftet in einen Karton stecken. Das wird nicht das Problem sein. Ein Problem ist es eher, wenn man keine Töpfer und Teller findet. Man sollte schon ein Gefühl für Gewichtungen entwickeln.
Was heißt das? 😅
Du solltest deine Probleme sortieren und ihnen das ihnen gebührende Gewicht geben. Den ganzen Killefitt erledigt man sofort, dann ist es auch aus dem Kopf.
Danach macht man ein Ranking. Was muss man sofort angehen und was kann ich später machen oder in einen Karton packen für "irgendwann mal"? Jeden Morgen und jeden Nachmittag erledigt du dann mind. 1 Sache. Geht es dir gut, kommst du schnell voran, geht es dir schlecht eben langsamer. Aber es kommt nicht zum Stillstand und man behält den Überblick.
Ich versuche es, aber es fällt mir einfach alles so schwer. Ich fühle mich allein und im Stich gelassen und bekomme immer mehr das Gefühl, dass alles ein Riesenfehler war. Das einzige, das wirklich einzige, das mir bestätigt, dass ich das richtige getan habe, sind die Umstände, unter denen ich zu Hause zu leben hatte. Stell dir vor, deine Küche steht in Form eines kleinen Kühlschranks vor deiner Zimmertür. Du kannst nicht kochen oder auch nur die Mikrowelle oder Ofen benutzen, weil die Geräte einem Mitbewohner gehören, der die volle Kontrolle darüber hat. Du kannst auch nicht Wäsche waschen aus demselben Grund. Alles gehört ihr, sie kontrolliert alles und niemand ist da, dir zu helfen. Sie wäre nie ausgezogen und auch mein Bruder hätte sie nie rausgeworfen.
Ich musste also gehen, ob ich wollte oder nicht, denn das war kein Leben mehr. Doch anstatt die eingekehrte Ruhe zu genießen bin ich tot unglücklich mit allem.
Sorry, aber ich kann das gar nicht nachvollziehen.
Ich würde meine Freiheit in vollen Zügen genießen, oder habe das gemacht. In Rekordzeit habe ich mir die Bude fein gemacht so gut ich konnte, so sehr freute mich meine Freiheit. Dann saß ich fett und breit auf meinem Sofa und aß eine Portion Ravioli aus dem Topf.
Wer lesen kann kann auch kochen. Ich habe mir für schmales Geld das Nötigste besorgt und kochen gelernt. Ganz stolz war ich darauf, dass ich das geschafft habe: Alleine!
Mit nicht kochen können meinte ich eher, dass meine Tante die Geräte (sämtliche!) in ihrer Gewalt hatte. Ich durfte mir nicht mal einfallen lassen, sie zu benutzen.
Problem ist der Schnitt der Wohnung. Es gibt nur 2 Türen, Wohnungs- und Badezimmertür und Wohn- und Schlafzimmer verlaufen an einer Wand und genau die grenzt an die Nachbarwohnung. Selbst auf der gegenüberliegenden Wand grenzt eine Wohnung an, also gibt es keine Rückzugsmöglichkeit.
Ne, da ist alles abgebrochen. Laut meinem Bruder grenzt es an einem Wunder, dass der nicht längst in sich zusammengefallen ist. Der ist also auch gar nicht mehr mitgekommen. Und wie schon gesagt, ich beziehe Grundsicherung und weil ich nicht weiß, wie ich mit meinem Geld hinkomme, möchte ich lieber auch keine Ausgaben haben, die mir vielleicht hinterher das Genick brechen.
Ich möchte mich gerne neu einrichten, aber ich habe das Gefühl, dass mir nichts gefällt.
Ich bin bzw werde dieses Jahr eigentlich 37, fühle mich innerlich aber oft noch wie ein Kind, was es mir umso schwerer macht, mit der Situation klarzukommen. Ich weiß im Grunde selbst, dass es Zeit wird, auf eigenen Füßen zu stehen, aber es fällt mir alles so endlos schwer. Wenn meine Tante nicht gewesen wäre, hätte ich wohl für immer mit meinem Bruder zusammenleben wollen. Ich meine, als mein Vater vor Jahren zum ersten Mal ins Krankenhaus musste, hatten er und ich ja sogar schon Pläne geschmiedet. Und dann kommt sie und macht alles zu nichte. Ich will das Leben leben, das mir versprochen wurde...