Arbeitsrecht: Gehört die Rüstzeit zur Arbeitszeit?
Hallo, über das Amt habe ich ein neuen Job gekriegt wo ich seit drei Wochen dabei bin.
Ich kenne es so, dass die Arbeitszeit dann beginnt, wenn man die Firma betritt. So war es vorher in der alten Firma.
Bei der neuen Firma ist es aber so, dass die Arbeitszeit erst dann rechnet, wenn man vor die Computer sitzt und alle Programme gestartet hat.
Also vom Pförtner bis zum Arbeitsplatz, und dem Hochfahren des Computers, und starten von allen Programmen, diese ganze Zeit zählt nicht zur Arbeitszeit.
Weil, erst dann erscheint so ein Button, womit man anzeigt, dass man arbeitsfähig ist.
Meine Chefin meint nur, dass Rüstzeiten noch nie zur Arbeitszeit gezählt haben, und ich könnte mir gerne etwas anderes suchen.
Jetzt frage ich mich, wie ich mich verhalten soll.
12 Antworten
Du arbeitest dort seit 3 Wochen und stellst Deiner Chefin so eine Frage?
Dein Arbeitsplatz ist das Büro, zwischen dem Pförtner und dem Büro gibt es ja nichts weiter zu tun, nehme ich mal an.
Es geht also nur um die zwei Minuten, die der Rechner zum hochfahren braucht. An Zeit geht Dir nichts verloren. Wenn Du pünktlich im Büro bist kommst Du auch auf Deine Stunden.
In anderen Berufen geht es bei "Rüstzeit" um ganz andere Zeiten - Deine 2 Minuten sind nichts gegen 30 Minuten oder mehr, die einige tägl. ohne Vergütung arbeiten, in den Fällen ist es m.E. auch verständlich, darüber nicht sehr erfreut zu sein.
Mit Deinen paar Minuten "Mehrarbeit" wirst Du Dich wohl abfinden müssen. Oder Du suchst Dir, wie Deine Chefin Dir schon geraten hat, eine andere Beschäftigung. Auf dem Arbeitsgericht wirst Du (glaube ich) eher keine Chancen haben etwas zu erreichen.
Och, bei mir auf meiner Arbeit hatte das Hochfahren des Computers auch gerne mal 10 Minuten gedauert...
Daumen hoch für diesen guten Kommentar.
Das verstehe ich, ich habe auch ehrlich schon mit Kommentaren zu meiner Antwort gerechnet. ;)
In Deinem Fall dreht es sich um etwas mehr Zeit - klar fragt man da mal nach und klopft an der Tür vom Chef.
Im Fall der Frage geht es um die Zeit, die der PC zum hochfahren braucht. Wie viel Zeit genau drauf geht, steht leider nicht dabei. Ich würde wohl gleich beim betreten das Knöpfchen vom PC drücken, mir dann die Jacke / Mantel ausziehen, meine Tasche abstellen und mich anmelden wenn es eben nach kurzer Zeit geht.
Es gibt auch Programme, die bauen Pufferzeiten ein - also schlagen automatisch 3 oder 5 (wie viel auch immer) Minuten Arbeitszeit drauf. Sowas könnte man vorsichtig erfragen.
Die Forderungen hier gingen schon einen Schritt weiter, sonst hätte die Chefin wohl nicht so reagiert.
Wenn sonst alles ok ist und das Geld stimmt - würde ich mich an dieser Sache nicht so hochziehen.
Das ist abhängig vom Tarifvertrag bzw. der Hausvereinbarung wie immer. In Deinem Fall wird die Arbeitszeit über den PC erfasst. In der Regel kannst Du dann davon ausgehen, dass über die Arbeitszeit hinaus auch weitere Werte erfasst werden wie Nutzung des PC - Spiele, womöglich private Zwecke, E-Mails unter Kollegen obwohl "unnötig" und so fort - Statistik über erledigte Arbeit, also Arbeitseffizienz.
Im Grunde lässt sich das vorher schon leichte erkennen:
Bekommst Du die Möglichkeit die Arbeitszeit außerhalb des PC zu erfassen wird diese Zeit mit bezahlt, bekommst Du diese nicht kannst Du oft genug bzw. in der Regel davon ausgehen dass der PC auch die Arbeitsdaten erfasst. Letzteres macht Sinn wenn die Arbeitnehmer den Arbeitsplatz nicht verlassen müssen / sollen um ihre Arbeit erledigen zu können.
Ob dieses Thema in der Branche diskutiert und / oder verhandelt wird kannst Du auf entsprechenden Seiten nachsehen. Ich würde hier zunächst mal bei heise-online nachsehen. Es ist vorstellbar, dass von dort aus weitere Quellen zur Thematik zu finden sind.
Nach mehreren Urteilen gehört die s.g. " Rüstzeit " nicht zur Arbeitszeit! Zwar ist die Rüstzeit eher ein Vorgang bei Uniformierten (Polizei, Feuerwehr ect) ist aber vergleichbar mit den Zeiten, die ein Arbeitnehmer früher erscheinen muss um pünktlich zu Arbeitsbeginn auch arbeitsbereit zu sein - Computer hochfahren, Arbeitskleidung anlegen ect pp
Durch Betriebsvereinbarung (wie im Bergbau meist üblich) oder Tarifvertrag können andere Regelungen getroffen werden, aber an der Basis ist es keine Arbeitszeit.
Ich kenne es so, dass die Arbeitszeit dann beginnt, wenn man die Firma betritt.
zwischen dem was man " kennt " und dem was rechtlich gilt ist in den meisten Köpfen immer ein gewaltiger Unterschied. Selbes gilt auch für das Arbeitsende - Arbeitsende ist wenn man bspw um 16 Uhr den Computer runterfährt oder das Licht ausmacht und nicht wenn man das Betriebsgelände verlässt.
Dir dürfte schon klar sein, dass dich deine Chefin nach nur 3 Wochen schon auf dem Radar hat und du zurecht ein schlechtes Gewissen haben musst - füge dich einfach dann klappt es auch mit dem Job
Also noch mal direkt geantwortet: Mir geht´s ähnlich. Ich sehe es jedoch nicht ein mir meine eh schon knappe Freizeit noch vom Arbeitnehmer stehlen zu lassen dem ich ohnehin schon genug Lebenszeit widme. FAZIT: nicht lange ärgern, auf den Hosenboden setzen, neue Anstellung suchen! Natürlich genau schauen, dass du nicht wieder an so einen SED Betrieb gerätst, am Besten vorher mal schlau machen. Und dann der netten Chefin sagen sie soll sich bitte jamnden suchen ohne Freunde und familie etc. der nur lebt um zu arbeiten! natürlich ganz nett und freundlich. Und bevor Du nix Neues hast - kein Wort zu niemandem!
Ich glaube die Antwort von "derdorfbengel" ist nicht ganz richtig. Wenn Du in einem größeren Betrieb arbeitest kann die Arbeitszeit nicht mit Betreten des Werksgeländes beginnen. Du könntest ja noch in die Kantine, Kollegen besuchen etc. und die Firma müsste es zahlen. Niemals ! Bei uns war es immer so, dass wir am Arbeitsplatz ein Zeiterfassungsgerät hatten und ab dann begann die Arbeitszeit. Dann hat in der Regel auch schon jeder mitbekommen, dass man da ist. Frag lieber einen Anwalt bevor Du Dich darauf verlässt Geld zurück zu bekommen.
Hallo.. ich finde es ist völlig legitim dass Er/Sie nachgefragt hat. schließlich ist es Zeit die verloren geht! Ich zB. muss 5min vor 7 stechen und auch 5min nach 16 Uhr, habe zweimal eine halbe stunde Pause. Macht pro Woche 3h und 20 min. die ich mir ans Bein schmiere, in denen ich mit meinen Kindern was unternehmen könnte. Die mir niemand bezahlt! Das ist gängelei und absolut demotivierend. also habe ich nach 2 Wochen am neuen Arbeitsplatz beim personaler nachgefragt was diese Regelung bezwecken soll. Und ich habe außerdem nachgewiesen dass eine halbe Stunde per Gesetz innerhalb 8 h Arbeitsstunden als Pause vorgeschrieben wird mehr nicht, gleichzeitig habe ich meinem Unmut luft gemacht und offen gesagt, dass ich nicht bereit bin mir völlig unbegründet Lebenszeit rauben zu lassen und mich wenn kein Absehen von dieser regelung in Betracht kommt auf dem arbeitsmarkt umorientieren muss. Jetzt darf ich 5min. nach 15:30Uhr Feierabend machen. Den Arbeitnehmern die schön länger hier arbeiten gefällt das gar nicht. Sie haben sich zusammen gerottet und eine MAssenmail an den Chef geschickt, dass "die Neue" bevorzugt wird mit verkürzten Arbeitszeiten. Lächerlich - sollen die doch nachfragen und sich erkundigen. ich arbeite genauso wie sie 8h und 50min. täglich und werde genauso nur für die 8h bezahlt.. ich weiß auch das hier eine imense Fluctuation herrscht - WARUM bloß? Ich suche mir auf jeden Fall einen neuen Job! In der heutigen Zeit muss sich niemand 183h Freizeit pro Arbeitsjahr stehlen lassen! Das nennt man ausnutzen von schwächeren - Arbeitnehmer in der Probezeit sind KEINE Sklaven!