Das kommt darauf an, welche Anforderungen man an eine Finanzsoftware stellt.
Einige brauchen nur ein Haushaltsbuch, also eine Aufzeichnung der regelmäßigen und unregelmäßigen Einnahmen und Ausgaben. Damit kann man ersehen, wofür das Geld ausgegeben wird, und wenn es eng wird, wo man einsparen könnte. Die laufende Erfassung der variablen Ausgaben ist jedoch schon sehr aufwändig und wird meist nicht längere Zeit durchgehalten.
Anderen genügt ein Online-Bankingprogramm, in dem alle Banktransaktionen für alle Bankverbindungen abgewickelt werden können und die Umsätze abgerufen und dauerhaft archiviert werden können. Die Umsätze können dann (meist halbautomatisch) kategorisiert werden. Damit erhält man auch ein Haushaltsbuch mit entsprechenden Übersichten.
Zu einer Finanzsoftware gehören jedoch nicht nur die Einnahmen und Ausgaben, sondern auch das eigene Vermögen.
Also neben den Bankkonten für den Zahlungsverkehr auch Sparkonten, Sparverträge, Festgelder, Bausparverträge, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, eigengenutzte und vermietete Immobilien, Beteiligungen, Vermögensgegenstände wie Gold, Edelmetalle, Kunstgegenstände und natürlich Wertpapiere wie Anleihen, Aktien, Fonds etc. Auch Schulden / Verbindlichkeiten gehören dazu. Gute Programm haben dafür ein Modul für Kredite und Darlehen. Das Vermögen wird den Verbindlichkeitenb gegenübergestellt und daraus das Reinvermögen ermittelt. Eine gute private Finanzverwaltungssoftware erstellt für eine Familie eine "Bilanz" mit Gewinn und Verlustrechnung, ähnlich wie bei einem Unternehmen. Im Prinzip ist die Familie ein kleines Unternehmen.
Der ganze Wertpapierbereich kann mehr oder weniger umfangreich ausgebaut sein mit Gewinn- u. Verlustrechnungen, Renditeberechnung, automatischer Kursaktualisierung etc. Es gibt hier auch viele eigene Depot- bzw. Wertpapierverwaltungsprogramme, die jedoch autark arbeiten und nicht in das restliche Programm integriert sind. Letztlich sind die Wertpapiere Vermögenswerte wie die oben genannten auch.
Eine gute Software listet das Vermögen nicht nur mit dem jeweiligen Werten auf, sondern bietet Auswertungsmöglichkeiten nach Liquidität (Verfügbarkeit), Laufzeit, Sicherheit, ggf. Assetklassen, den Verwendungszwecken und der Rentabilität, also der Rendite der einzelnen Anlagen. Daraus könnte man auch eine durchschnittliche Gesamtrendite berechnen. Auch eine Gesamtvermögensentwicklung ist für viele interessant und wird durch gute Software dargestellt.
Daneben bietet eine gute Software auch noch eine Übersicht über alle Risikoversicherungen mit den wesentlichsten Daten. Zu allen Vermögenswerten und Verträgen sollten wesentliche Daten (Datum) in einen eigenen Finanzkalender fließen. Damit könnte das Programm z.B. auf Fälligkeiten von Anlagen und Vertragsabläufe hinweisen bzw. diese auf Wunsch auflisten.
Profi-Software bietet noch weitergehende Module und Auswertungsmöglichkeiten zur Altersvorsorge, steuerlichen Aspekten und weiteren Anlageanalysen. Diese finden sich meist nicht mehr in Software für den privaten Gebrauch und sind auch zu teuer.
Es kommt letztlich auf die eigene Einkommens- und Vermögenssituation und den Finanzkenntnissen an, welche Software den eigenen Ansprüchen gerecht wird. Innerhalb der groben Softwarekategorien gibt es natürlich auch noch Unterschiede in den Details, der Übersichtlichkeit, Handhabung und (sehr wichtig) dem laufenden Aufwand es zu pflegen.
Ich selbst nutze die "WOKAL Vermögensbilanz" (www.wokal.de). Daneben die online-Banking-Anwendung "Banking 4W" von subsembly GmbH. Die Kontosalden sollen später von Banking 4W noch automatisiert in die wokal Vermögensbilanz übernommen werden können. Dies funktioniert heute aber noch nicht, soll aber noch realisiert werden. Für Berechnungen, die meine Software nicht bietet, nutze ich im Internet zinsen-berechnen de. Hier gibt es vielfältige Berechnungsmodule für alle möglichen Berechnungen aus dem Finanzbereich.
Erst wenn man seine eigenen Anforderungen kennt, kannst du eine Vorauswahl treffen. Dann solltest du die Programme testen, welche deinen Bedürfnissen am besten gerecht wird. Eigentlich alle Programme lassen sich eine Zeit lang kostenlos testen. Ich weiss, dies ist aufwändig, aber sinnvoll, wenn man künftig zufrieden sein möchte und nicht nach 2-3 Monaten aufgibt, weil alles zu kompliziert, zu umfangreich ist oder den falschen Inhalt bietet.