Umschulung / Finanzierung vom Jobcenter oder Rentenkasse?
Hallo zusammen,
ich bin Industriemechaniker, werde jetzt 31 Jahre alt und habe aufgrund von starker Rückenschmerzen, Probleme meinen Job weiterhin auszuführen. Ich quäle mich noch so durch, aber möchte gern etwas anderes machen. Gerne eine Umschulung zum fachinformatiker, da ich mich für das Thema sehr begeistere und ich in dem Bereich schon etwas versiert bin. Nun würde ich gerne wissen an wen kann ich mich wenden wenn ich eine Umschulung machen möchte und diese finanziert werden soll. Denn komplett Vollzeit arbeiten neben der Umschuldung wäre nicht möglich. Nun möchte ich gern wissen ob das Jobcenter für mich zuständig ist oder die Rentenkasse? Beim Jobcenter könnte man ja einen bildungsgutschein beantragen, allerdings steht dort als Voraussetzung, das eine Arbeitslosigkeit oder drohende Arbeitslos vorliegen muss. Nur wie wird die drohende Arbeitslosigkeit genauer definiert? Ich meine mit meinen Rückenproblemen kann ich nicht mehr lange den Job ausführen und laufe dann ja quasi in eine drohende Arbeitslosigkeit. Gerne würde ich mich über nette Antworten freuen :-) danke im Vorraus.
6 Antworten
Eine finanzierte Umschulung gibt es nur dann, wenn die betroffene Person so erkrankt ist, dass sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit im erlernten Beruf nicht mehr arbeiten können wird. Wenn jemand zwar Rückenschmerzen hat, aber noch täglich zur Arbeit gehen kann, scheint das ja noch lange nicht der Fall zu sein.
Der erste Schritt ist also definitiv der, dass du mal zu deinem Hausarzt gehst und diesem deine Beschwerden schilderst, damit dieser wiederum nach den Ursachen für die Rückenschmerzen schauen kann. Dafür wird er dich wahrscheinlich auch zum Orthopäden überweisen. Und dann geht man bei Rückenschmerzen erst mal mit konservativen Methoden wie Physiotherapie und gezieltem Ausgleichssport vor. Einfach, weil viele Rückenschmerzen dadurch sehr gut in den Griff zu bekommen sind!
Erst, wenn das nicht hilft, werden operative Methoden in Betracht gezogen. Auf die folgt dann aber auch wieder eine längere Reha und weiterhin natürlich entsprechendes Training der "rückenentlastenden" Muskeln!
Und erst, wenn all das nicht so weit helfen konnte, deine Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen bzw. zu erhalten, DANN kommt eine finanzierte Umschulung in Betracht! Denn erst dann ist ja der Punkt erreicht, wo du mit großer Wahrscheinlichkeit deinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben kannst.
Wenn du also Fachinformatiker werden möchtest, stehen die Chancen deutlich besser, wenn du dich einfach selbst um eine Ausbildungsstelle bemühst. Dabei bekommst du ja zumindest die Ausbildungsvergütung. Dank Mindestvergütung laut Gesetz landest du dabei bei aktuell mindestens 585 Euro brutto pro Monat, ab nächstem Jahr bei mindestens 620 Euro im ersten Lehrjahr. Das ist, wie gesagt, das unterste Ende! Auszubildende zum Fachinformatiker erhalten oft sogar noch etwas mehr, ist keine ganz mies bezahlte Ausbildung...
Und ja, das würde bedeuten, dass du wieder 2-3 Jahre (Verkürzung könnte ja möglich sein) mit sehr knappen Finanzen klarkommen und dich entsprechend einschränken müsstest. Aber das ist ja ein absehbarer, begrenzter Zeitraum, nicht "für immer".
Super danke dir :-)
Die Antwort beschreit den "Weg" sehr gut. Eine komplette Ausbildung für jemanden, der Arbeit hat und arbeitsfähig ist, wird weder von der Rentenkasse, noch vom Jobcenter bereitwillig gezahlt, weils halt auch echt teuer ist.
Du musst erstmal medizinisch abklären, dass Du 1. Deinen Job nicht mehr ausüben kannst und 2. einen anderen Job trotz der Beschwerden bis zur Rente durchziehen kannst.
Ich bin kein Arzt und kenne Dich nicht. Trotzdem gehe ich aufgrund Deines Alters davon aus, dass Dein Rücken nicht komplett kaputt / verschlissen ist. Dir eine Umschulung zu bezahlen, wäre für die Rentenkasse enorm teuer. Die Rentenkasse würde daher sämtliche andere Optionen (Kur, Rückentraining, Schuheinlagen, etc.) dieser teuren Maßnahme vorziehen.
Bei Jobcenter sieht es ganz ähnlich aus. Du hast eine gute Ausbildung, mit der Du Geld verdienen kannst. In solchen Fällen ist das Jobcenter sehr sparsam mit Bildungsgutscheinen, weil Du Dich ja versorgen kannst. Und selbst wenn, würde man Dir eher eine Zusatzqualifikation, aufbauend auf Deiner bisherigen Ausbildung + Tätigkeit geben, als eine komplette Ausbildung.
Genau so,, wie @HappyMe1984:
Wenn du also Fachinformatiker werden möchtest, stehen die Chancen deutlich besser, wenn du dich einfach selbst um eine Ausbildungsstelle bemühst. Dabei bekommst du ja zumindest die Ausbildungsvergütung.
sehe ich das auch.
Die Ausbildungsvergütung solltest Du ggf. mit ALG 2 und/oder BAB aufstocken können.
Ein vorheriges Beratungsgespräch bei der Bundesagentur für Arbeit kann jedoch m.M.n. nicht schaden.
Für eine staatlich geförderte Umschulung muss ein zwingender Grund vorliegen. Das ist bei dir nicht der Fall. Da bleibt eigentlich nur Fernstudium/ Fernausbildung oder Abendschule.
Anders sieht es aus, wenn du in AU bist und eine Erwerbsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit droht
Wann würde denn eine AU vorliegen?
danke schonmal für deine Antwort :)!
Dann frag zunächst Deinen Hausarzt, wie der das sieht. Der kann Dir dann helfen.