Sollten Hausaufgaben auf freiwilliger Basis sein?

13 Antworten

Bestimmt sollten wir im Leben nicht für jede Kleinigkeit Regeln und Vorschriften haben. 

Aber ganz ohne Regeln kommen wir auch nicht durchs Leben. Dann hätten wir Anarchie — jeder macht, was ihm gefällt.

Denke nur daran, was passieren würde, wenn wir keine Verkehrsregeln hätten. 

Mir gefällt manche 30 km/h-Regel auch nicht. Dennoch versuche ich, mich dran zu halten, weil da ein Grundsatz hinter steckt: "Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme".

Unser Schulsystem ist auch auf Regeln aufgebaut. Dazu gehören nun mal Hausaufgaben. Wenn sie manch einem auch nicht gefallen, sollte man doch den Grundsatz dahinter erkennen: "Lernen ist für das Leben nötig".

Wer das erkennt, nimmt Regeln in Kauf, weil sie für die Gesellschaft nützlich sind.

Ifm001  07.03.2017, 08:03

"Lernen ist für das Leben nötig" hilft nicht bei der Frage, denn es geht um Umsetzungsfragen dieses Prinzips.

OhNobody  07.03.2017, 08:47
@Ifm001

Lfm001:

Die Frage nach der Umsetzung wurde von mir beantwortet:

Kinder brauchen Regeln. 

Regeln beginnen zu Hause. Verantwortlich sind die Eltern. Wenn Eltern Regeln mit Liebe paaren und eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen, führt das zu gegenseitiger Achtung.

Mit zunehmendem Alter werden die Eltern ein zunehmendes Verantwortungsbewusstsein beim Kind feststellen. Dann können sie Regeln lockern oder ganz aufheben, weil das Kind bewiesen hat, dass es seine Lektionen gelernt hat.

Dann wird das Kind gern zur Schule gehen und auch gern die Regeln des Schulsystems und des Lehrers übernehmen. Es hat dann Freude am Lernen. 

Dann hat auch der Lehrer Freude an seinem Beruf.

Bildung / Lernen ist für das Leben wichtig!

Kuhlmann26  07.03.2017, 09:21
@OhNobody

Kinder brauchen Regeln.

Kinder brauchen keine Regeln, sondern sie erleben sie. Und noch weniger brauchen sie andere Regeln als die Erwachsenen. Außerdem erleben sie, dass die Erwachsenen nicht nach den Regeln handeln. Simples Beispiel: Mutter hält der Tochter eine minutenlange Standpauke, dass man nicht lügen darf. Zwei Stunden später klingelt das Telefon und die Tochter will das Gespräch annehmen. Sie hört allerdings noch den Ruf der Mutter, »Wenn das Tante Frieda ist, sag ihr, ich bin nicht da.«

Was hinterlässt wohl den stärkeren Eindruck, die minutenlange Standpauke oder der hecktische Zwischenruf.

Die besten Regeln für Kinder sind die, die sie selbst aufgestellt haben. Das kannst Du Dir an einigen demokratischen Schulen ansehen, wo es übrigens keine Hausaufgaben gibt. Die Regeln werden von den Schülern nicht nur aufgestellt, sondern auch kontrolliert und bei Verstoß geandet. Es gibt dort keinen, der über die Kinder bestimmt, also keine Herrschaft.

Sehe gerade Deinen anderen Kommentar. Wir müssen auch daraus keinen endlosen Dialog machen.

OhNobody  07.03.2017, 09:32
@Kuhlmann26

Da gebe ich Dir völlig recht: Eltern müssen Vorbild sein!

Den meisten Jugendlichen ist schon klar, dass es Regelungen geben muss, wenn nicht alles im Chaos versinken soll. Hausregeln sind also nötig.

Regeln sind ein wichtiger Schutz und sollen auf das Leben als verantwortungsbewusster Erwachsener vorbereiten.

Es gibt Jugendliche, die dürfen so spät nach Hause kommen, wie sie wollen, die dürfen anziehen, was sie wollen, und die dürfen mit Freunden weggehen, wohin immer sie wollen und wann immer es ihnen passt. 

Vielleicht sind ihre Eltern einfach zu beschäftigt, um überhaupt zu merken, was ihre Kinder tun. Diese Art von Kindererziehung ist allerdings alles andere als erfolgreich.

Kuhlmann26  07.03.2017, 08:12

Anarchie bedeutet nicht ohne Regeln, sondern ohne Herrschaft.

OhNobody  07.03.2017, 08:27
@Kuhlmann26

Ohne Herrschaft = ohne Regeln / ohne Gesetz 

Ohne Regeln / Gesetz = Anarchie

Der genauere Ausdruck ist Anomie ...

Ende der klugsch... Wortklauberei ...

Kuhlmann26  07.03.2017, 08:51
@OhNobody

Was hat das mit Wortklauberei zu tun? Und wieso gibt es einen Zusammenhang zwischen fehlender Herrscher und fehlenden Regeln? Seltsame Logik?

Der genauere Ausdruck wovon/wofür ist Anomie?

OhNobody  07.03.2017, 08:53
@Kuhlmann26

Wikipedia:

>Landläufig wird Anarchie auch mit einem durch die Abwesenheit von Staat und institutioneller Gewalt bedingten Zustand gesellschaftlicher Unordnung, Gewaltherrschaft und Gesetzlosigkeit beschrieben und vor allem in den Medien häufig im Schlagwort „Chaos und Anarchie“ verwendet. Die tatsächliche Bezeichnung für einen solchen Zustand ist jedoch Anomie.<

Kuhlmann26  07.03.2017, 09:01
@OhNobody

Die Abwesenheit von Regeln, Gewalt usw. mag man ja als »Anomie« bezeichnen. Da Anarchie aber nichts mit der Abwesenheit von Regeln zu tun hat, sind das zwei verschiedene paar Schuhe.

Der Wikipediaeintrag geht wohl nicht umsonst mit dem Begriff »landläufig« los.

OhNobody  07.03.2017, 09:10
@Kuhlmann26

Entschuldige bitte, Kuhlmann26,

es war nicht meine Absicht, da jetzt eine Endlosschleife draus zu machen. Ich denke, mein "landläufiger" Kommentar ist schon richtig verstanden worden.

Danke für Deinen Hinweis.

Meine Meinung dazu:

Ich sehe Hausaufgaben nicht als Zwang oder Freiheitsentzug an. Eher als eine Hilfe. Dadurch, dass man nach der Schule, das an diesem Tag Gelernte nochmal Revue passieren lassen darf, gelangt der gelernte Stoff zum einen besser ins Langzeitgedächtnis und man beschäftigt sich ebenfalls auch noch mit praktischen und speziellen Anwendungen, der an diesem Tag vom Lehrkörper neu durchgenommenen Dinge.

Ein typisches "Argument", warum Hausaufgaben zu schwer waren, ist immer wieder: "Da haben wir doch gar nicht im Unterricht drüber gesprochen." Richtig - aber es gehört auch etwas Selbstständigkeit dazu und damit auch Eigeninitiative. Hausaufgaben sind nicht nur dafür da, dass man lediglich das Gleiche, wie in der Schule noch mal hinkritzelt. Nein, alles was unklar ist, kann man sich zudem notieren um dem Lehrer am nächsten Tag dazu Stellung beziehen zu lassen. Gerade diese Dinge sind am allerwichtigsten !

Am Ende wird jeder Schüler von sorgfältig gemachten Hausaufgaben profitieren und hat es vor allem auch im nachhinein erheblich einfacher als diejenigen, welche sich erst vor anstehenden Klausuren reinknien.


Hallo!

  • Vorteil : Fast alle würden sich freuen
  • Nachteil : 80 % würden keine mehr machen. 

Das erinnert mich an eine Pisastudie und deren Folgen. Da wird einer Klasse mitgeteilt dass 80% von ihnen die Mathematik nicht richtig beherrschen. Darauf meldet sich entrüstet der Klassensprecher zu Wort : Das kann nicht sein, wir sind nur 29!

Alles Gute.

Ich finde, dass das eine schwere Frage ist.

Es fängt allein schon damit an: wie wertet ein Lehrer das? Hausaufgaben zählen meist zur mündlichen Note dazu und Hausaufgaben nehmen öfters auch viel Zeit im Unterricht in Anspruch. Was machen also die Schüler währenddessen, die die Hausaufgaben nicht gemacht haben? Keine Note? Schlechte Note? Däumchen drehen?

Generell finde ich, dass zwischen "wichtigen" und "unwichtigen" Fächern unterschieden werden sollte. Ich finde es überflüssig Schüler mit stundenlangen Hausaufgaben in Religion oder Musik oder Kunst zu quälen. IN Mathe oder Deutsch kann es aber sehr sinnvoll sein. Einfach, um sich mit dem durchgenommenen Stoff noch einmal auseinander zu setzen.

Ich als Schüler hatte manchmal aber auch das Gefühl, dass Lehrer den Zeitaufwand für manche Aufgaben völlig unterschätzen. Und man nach der Schule tatsächlich bis zum Schlafengehen an den Aufgaben gesessen hat oder im Bus die Aufgaben machen musste, damit man zeitlich überhaupt irgendwie hingekommen ist.

Das fand ich an der Hochschule eigentlich ganz gut. Zugegeben, da gibt es wenig Hausaufgaben, da es zu 90% auf freiwilliger Basis ist, aber da hatte jedes Fach ein Tag in der Woche, an denen man die Übungen besprochen hat. So hatte man meist mehr als eine Woche Zeit die Sachen zu bearbeiten und konnte sich das alles besser einteilen.

theshoulder 
Fragesteller
 07.03.2017, 07:02

danke für deine gute Antwort!

Ich gehe noch einen Schritt weiter und finde seit Jahren, dass der Schulbesuch auf freiwilliger Basis sein sollte.

Also eine Unterrichtspflicht - wie in vielen Ländern (auch innerhalb Europas) - statt einer Schulanwesenheitspflicht.