Nicht binäre Person gewinnt Klage gegen die Deutsche Bahn, weil diese ihre Kunden mit Herr oder Frau anspricht?

9 Antworten

Das Gericht hat finde ich Recht, wenn es verlangt, dass in Online-Formularen auch die Angabe "divers" zur Auswahl stehen muss. Es gibt eben Menschen, die sich zu keinem Geschlecht zuordnen und man sollte diesen Menschen deshalb auch die Möglichkeit geben, ihre Zugehörigkeit entsprechend in Online-Formularen abzubilden und auch in E-Mails so angeredet zu werden. Es ist ja ein Leichtes, einfach in E-Mails eine geschlechtsneutrale Anrede zu wählen, wenn das auch entsprechend im Kundenkonto so hinterlegt ist. Auch sollte das bei personalisierten Fahrkarten möglich sein. Es gibt ja schließlich auch die Möglichkeit, sich "divers" auf seinem Personalausweis eintragen zu lassen.

Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist, wenn verlangt wird, dass auch im Zug oder an einem Fahrkartenschalter eine geschlechtsneutrale Ansprache durchgeführt wird. Man sieht es schließlich vielen Personen nicht an, dass sie sich keinem Geschlecht zuordnen. Auch im Zug finde ich es vollkommen in Ordnung, wenn bei der Durchsage "Meine Damen und Herren..." gesagt wird. Ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn gesagt würde "Liebe Reisende...". Eben so, wie es dem Zugchef gerade passend erscheint und in den Sinn kommt, man sollte sich da keinen Zwängen auferlegen.

Hier die Frage: Welchen Sinn hat ein Gerichtsurteil, wenn es keine Konsequenzen hat, sondern praktisch nur auf dem Papier festgestellt wird "du hast gewonnen"?

Das stimmt ja so nicht. Das Urteil hat ja Konsequenzen, nämlich, dass die Ansprache bei der Bahn in Zukunft anders gehandhabt wird. Warum sollte da irgendjemand zur Rechenschaft gezogen werden? Es hat ja niemand eine Straftat begangen oder sonst irgendwas schlimmes verbrochen. Wir der Artikel schreibt, ging das Gericht eben davon aus, dass die Bahn das nicht aus bösem Willen bisher so handhabt, sondern einfach, weil es Standart ist. Und für etwas, was allgemein etabliert ist und auch anerkennt wird und auch bisher nicht bemängelt wurde, kann man nach meinen Verständnis nicht bestraft werden.

PLUT0NlUM 
Fragesteller
 09.12.2020, 18:43

"Es gibt ja schließlich auch die Möglichkeit, sich "divers" auf seinem Personalausweis eintragen zu lassen."

Ist das so? Wo auf dem Personalausweis würde das dann stehen?

PLUT0NlUM 
Fragesteller
 10.12.2020, 05:19
@Bahnfahrer401

Das ist etwas anderes. Auf dem Personalausweis ist kein Geschlecht vermerkt. Wäre auch grotesk, wenn man für diverse eine Ausnahme machen würde.

Bahnfahrer401  10.12.2020, 11:33
@PLUT0NlUM

Stimmt, dann war ich da falsch informiert.

Warum sollte es da auch eine Strafe geben, die Person wird weder beleidigt noch in irgendeiner Form benachteiligt. Nur weil die Person sich als sonstwas identifiziert bleibt sie Biologisch männlich bzw. weiblich. Somit ist die Anrede Herr bzw. Frau korrekt.

Wenn diese Personen so weiter manchen wird sich irgendwann niemand mehr trauen irgendwen anzusprechen aus Angst verklagt zu werden, da man die falsche Formulierung gewählt hat 🤦‍♂️

Hoppelhasi  09.12.2020, 14:37

diese Antwort ist für Transmenschen sehr verletzend. Es ist ja nicht so, dass Transfrauen sich Kleidchen anziehen und beschließen, dass sie nicht mehr Horst sondern ab jetzt Sonja genannt werden wollen. Transmenschen leiden ein Leben lang daran, dass ihr Körper nicht ihrer Identität entspricht. Das ist keine spontane Spinnerei, das ist genetisch bedingt. Vera Birkenbihl hat einen super Vortrag gehalten zu dem Thema, was da los ist: https://www.youtube.com/watch?v=dG0pJ2I5RB4

xNevan  09.12.2020, 16:23
@Hoppelhasi

Ohja, eine Management Trainerin ist sicher qualifiziert über die genetischen Ursachen von Transmenschen zu sprechen...

Und es geht hier übrigens auch nicht um Transmenschen die sich umoperieren lassen oder nicht sondern um solche die sich benachteiligt fühlen weil eines ihrer 100 erfundenen "Geschlechter" nicht mit dem korrekten Pronomen oder Anrede betitelt wurde. Zumal egal ob es ein Transmann oder eine Transfrau ist die anrede Herren und Damen o.ä. beinhaltet so oder so beides.

Noch einer, der "nicht weiß, ob er Männlein oder Weiblein ist". (Das war in meiner Jugend ein synonym für die maximale Verwirrtheit).

Es ist traurig, dass solche Typen der ganzen Gesellschaft ihre Ansichten aufzwingen wollen und das offensichtlich auch schaffen, da sich niemand mehr traut, etwas dagegen zu sagen.

Mondharmunika  09.12.2020, 14:00
solche Typen

Vielleicht sollte die Bahn ihre Kunden künftig mit "Sehr geehrte Damen, Herren und solche Typen" ansprechen.

der ganzen Gesellschaft ihre Ansichten aufzwingen

Welche Ansicht wird dir denn aufgezwungen?

Und warum willst du "solchen Typen" das Recht auf Existenz absprechen?

Es gibt per Gesetz keine Strafe für das "falsche" ansprechen von Personen, und das ist auch gut so. Gäbe es Strafen für die falsche Verwendung unserer Sprache, wäre wohl die halbe Jugend im Knast.

Ich denke das dürfte der DB recht egal sein.