Erbfall Haus: bin ich benachteiligt, wenn ich einer Ausbezahlung zustimme?

Hallo,

Gerade wird in meiner Familie der Erbfall des Hauses meiner Großeltern diskutiert. Meine Schwester und ich sind die Erbberechtigten, da unsere Mama, Tante und Opa bereits verstorben sind.

Meine Oma wohnt noch im Haus im EG. Seit 7 Jahren, nach dem Tod unserer Mama, ist meine Schwester mit Partner dort eingezogen und hat die Wohnung im 1.OG übernommen. Ich war zu der Zeit im Ausland. Für mich kam eigentlich ein Einzug in das Haus nie in Frage, weswegen ich ursprünglich der Idee des Ausbezahlen lassens meines Erbteiles zustimmen wollte.

Das Haus steht in einer ruhigen, idyllischen kleinen Wohnsiedlung (7km zur Stadt), hat 1ha Grund, ca. 230qm Wohnfläche auf 2 Stockwerke, Garage, Fahrradschuppen, offene Garage, Carport, grosser Dachboden (nicht ausgebaut), grosser Keller mit Werkstatt, Veranda, kl. Werkstatt oben. Es wurde 1975 von meinen Grosseltern gebaut. Angeblich wurde das Haus auf 400.000€ geschätzt. Da meine Oma selbst noch im Haus wohnt, aber überlegt wird, es jetzt zu überschreiben (finanzielle Vorteile?!) wurde folgendes berechnet: die Whg meiner Oma würde i. Etwa 1000€ Miete kosten, x 12, Lebzeit wurde noch 10 Jahre geschätzt (82 ist sie jetzt), würde eine Minderung der Erbsumme um 120.000€ machen. Abzgl. Notarkosten etc. Sollte ich eine Summe von 120.000 - 125.000€ erben. Im Gegenzug würde meine Schwester die Pflege meiner Oma zuhause übernehmen.

Nun stehe ich vor der grossen Entscheidungsfrage. Von Anfang an hatte ich irgendwie Bauchschmerzen bei diesem Vorschlag. Mir ist es wichtig, dass meine Oma versorgt ist und ich mich nicht mit meiner Schwester zerstreite. Aus diesem Grund stimme ich normal immer zu, auch wenn es für mich eine Benachteiligung bedeutet.

Nun bin ich seit kurzem selbst verheiratet mit Stiefkind, eigenes Kind ist für nächstes Jahr geplant. Wenn wir uns so die Mietpreise anschauen, die Lenenshaltungskosten, dann frage ich mich ernsthaft, wie es möglich sein soll, dass ich in Mutterschutz gehe und wir nur 1 Gehalt haben. Ich bin mit 17 ausgezogen und hatte zb. Aus diesem Grund auch erst mit 38 die Möglichkeit, mir ein eigenes Auto zu leisten. Meine Schwester lebte viel länger zuhause und zog dann supergünstig in die Wohnung ihres Freundes bei seinen Eltern. Im Haus meiner Oma zahlen sie auch nur 400 oder 450€ Miete. Ich zahle für die Hälfte an qm das Doppelte. Ich habe das Gefühl, dass ich mich seit Jahren durchschlagen muss und meine Schwester da viel mehr Vorteile hat. Der Vorschlag bzgl Ausbezahlen fühlt sich für mich sehr nachteilig an. Meinen Anteil vermieten ist nicht gewünscht, Ferienwohnung auch nicht, mehr ausbezahlen können sie sich nicht leisten. Die Pflege meiner Oma durch meine Schwester sehe ich fraglich an, denn erst letztens war es nötig und ich bin auch eingesprungen. Meine Schwester ist gerade mit Kind nr. 2 schwanger.

Ich will keinen Vorteil, mich nicht zerstreiten, aber ich fühle mich einfach total benachteiligt. Mit 120.000€ kann ich mir in der heutigen Zeit keine Eigentumswohnung, geschweige denn ein Haus (an)kaufen. Ich bin es aber leid, dass immer ich diejenige bin, die sich durchboxen muss und am Ende nichts hat. Selbst einziehen ist aufgrund der Lage für meinen Mann und seine Tochter ungünstig - und ggf auch gar nicht gewünscht.

Was ist, wenn im worst case meine Schwester und Schwager sich scheiden lassen? Ich glaube kaum, dass sie so ein grosses Haus mit 2 Kids halten kann, und will. Wenn sie es verkauft, mit dem dzt Immobilienmarkt.. lass es 500.000€ wert sein? Und ich bin mit 120.000 ausgestiegen? Gegenüber wird grade ein Haus verkauft, ca 7 Jahre alt, wesentlich weniger Grund, viel kleiner, dazu am Hang, 1.300.000€.

Welche Möglichkeiten habe ich? Wie soll ich mich entscheiden?

Erbe