Pflegestufe wegen Arthrose?

10 Antworten

Grundsätzlich: Die Unterscheidung ist rein formalistisch. Dauern die Auswirkungen einer Krankheit länger als 6 Monate, werden sie bei der Pflegebegutachtung berücksichtigt.

Und dann stellt sich allein die Frage, ob bestimmte Dinge, wie Fortbewegung, Gehen, Körperpflege, trotz der Einschränkungen noch selbstständig gelingen oder nicht. Kann man sich z.B. wegen schmerzender Hüften nicht mehr bücken, ist man beim Waschen und Kleiden Unterkörper nicht mehr selbstständig.

Insofern rate ich dazu, einen (neuen?) Pflegeantrag zu stellen. Kommt da was bei raus, kann man mit diesem Bescheid beim Versorgungsamt einen neuen Antrag auf Schwerbehinderung stellen. Dort dient das Pflegegutachten als Entscheidungsgrundlage, der Bescheid kommt also schneller und es kommt mehr dabei raus als bei einem Antrag ohne vorherigen Pflegeantrag.

Jeder Mensch ist anders

Man kann Arthrose nicht einfach mit einem GdB gleich setzen. Genau deswegen wird das ja auch nicht am Schreibtisch entschieden, sondern durch Untersuchungen.

Das haben wir für meinen Mann über lange Zeit so oft versucht, bis kein Widerspruch mehr möglich war. Es blieb dann nur noch der Gang zum Sozialgericht. Wir gaben auf.

Es lagen noch sehr viele, andere starke Beeinträchtigungen vor. Bei der Überprüfung wurde vom med. Dienst u.a. geprüft, ob am Tag mind. 90 Min. an Hilfe für ihn benötigt wurde. Wir waren weit darüber. Nützte uns aber trotzdem nichts.

Weiteres Beispiel: Wegen sehr starker Gehbehinderung wollte mein Mann gerne eine Parkberechtigung für Behindertenparkplätze haben.  Abgelehnt. Begründung: Er sei ja noch nicht amputiert.

Alles insgesamt haben wir ca. 4 Jahre vergeblich gekämpft.  Trotzdem versuche es. Evtl. hast du mehr Glück  Ein Nein hast du allemal. Alles Gute.

Ich habe es geschafft, für eine alte Dame die Pflegestufe reinzubekommen, deren Haushaltshilfe ich war!!! 

@Inga1605

Beneidenswert.

Naja, weiß auch nicht. Bei mir ist es ja (gsd) noch nicht so, das ich z.B. beim anziehen, waschen oder so Hilfe bräuchte, ich lieg auch nicht den ganzen Tag im Bett, ich laufe größtenteils ohne Krücken zu Hause, es geht halt nur um Boden wischen und bisschen Hausarbeit, an den bestimmten Tagen, wenn die Schmerzen einen niederlegen. Ich denke nicht, das ich daher in die Kategorie Pflegebedürftig fallen würde. Hat sicher keinen Sinn, wenn es bei Euch auch nicht geklappt hat.

@ivid2334

Versuche es trotzdem! Offensichtlich gibt es sehr unterschiedliche Mitarbeiter im med. Dienst, die evtl. auch ja mal nach menschl. Ermessen entscheiden?

Inzwischen weiß ich, das eine größere Chance besteht, wenn der Patient als dement eingestuft wird. Darauf haben wir aber gerne verzichtet!. Viel Glück! 

Hallo Lebenslauf,

echt hart, eure Geschichte. Ich habe den Eindruck, dass die Entscheidungen sehr unterschiedlich ausfallen können.

Man muss sich ja geradezu entschuldigen, dass man noch nicht seinen Kopf unter dem Arm trägt.

Bei meiner Mutter wurden Gehprobleme wegen Hüftschmerzen mit berücksichtigt. Sie bekam die Pflegestufe 1 (ist 6-7 Jahre her. Heute sind die Stufen glaube ich anders aufgeteilt), und das schon im ersten Durchgang.

@ivid2334

Frage doch mal deinen Hausarzt, was er dazu meint. Der hat doch bestimmt Erfahrung in sochen Sachen.

Gruß

@eddiefox

eddiefox  Vielen Dank für dein Mitgefühl.

Mein Mann und ich haben gemeinsam gekämpft, wenigstens die kleinste Stufe zu erhalten. Immer wieder frustrierende Begutachtung + Absage. Unsere korrekten Widersprüche nützten gar nichts. Im Gegenteil?

Wir hatten beide das Gefühl, das  a) ich als Ehefrau zu fit wirkte. "Die  kann ja gut ihrem Mann helfen" . Und das b) mein Mann den Gutachtern deutlich zu eloquent war.  Seine sehr sachlichen Argumentationen wurden stets abgewürgt. Er war körperlich krank, nicht im Kopf!

Nun ist mein Mann am plözlichen Herztod gestorben.... Das ist ganz schrecklich für mich. 

@Lebenslauf

Mein Beileid, tut mir sehr leid das zu hören.

Wegen einfacher Hüftarthrose bekommst du weder Pflegegeld noch Rente noch einen Behindertengrad. Das haben ja viele. Jedoch der Grund der dich in Erwerbsminderungsrente gebracht hat, der wird dir meist auch einen Grad der Behinderung einbringen

Klar hab ich EU Rente, meine Hüftgelenke sind beide zudem auch nekrotisiert, also werden nicht mehr durchblutet und sind daher wohl sozusagen abgestorben. Zuerst hatte ich die Nekrose, aus der sich die Arthrose gebildet hat und bin Rentner seit 2014, kann doch kaum laufen, geschweige tragen usw., dazu jeden Tag Schmerzmittel, mit arbeiten ist momentan nichts drin, einen Behindertengrad hab ich aber wie gesagt keinen bekommen, hab den Schriebs ja hier vorliegen.

Du hast nur aufgrund der Hüftgelenke Erwerbsminderungsrente? Da hast du echt Glück gehabt

Zum einen gibt es keine Pflegestufen mehr, das nennt sich seit 1.1.17 Pflegegrade.

Und eine Arthrose alleine reicht weder für einen GdB und oder einen Pflegegrad.

Denn nicht die Art und die Schwere einer Erkrankung bedingen einen Pflegegrad, sondern der aus der Erkrankung resultierende Hilfebedarf durch dritte, bedingt einen Pflegegrad. Und dieser Hilfebedarf muss regelmäßig erforderlich und über einen Zeitraum von mind. 6 Monaten erforderlich sein.

Es wird aus den Bereichen: Grundpflege, Mobilität, Ernährung, Ausscheidungen und kognitiven Defizten ermittelt, in welchen Bereichen Hilfebedarf besteht. Es wird dabei unterteilt in selbstständig, Teilweise selbstständig, überwiegend unselbstständig und kompl. unselbstständig.

Wie das mit den Begutachten und den Pflegegraden abläuft kannst du in den neuen Begutachtungsrichtlinen (BRI ) nach lesen.

http://www.mdk.de/media/pdf/Bri_Pflege_ab_01-2017.pdf