Hat man früher in DDR Eigentumswohnung oder Haus kaufen und besitzen dürfen?

8 Antworten

Mit Sicherheit, denn ich habe selber ein Haus gebaut. Begehrt waren die sogenannten AWG Wohnungen, mit einem geringen Beitrag war man dort Mitglied und zahlte eine moderate Miete. Obwohl ich schon lange "privat" wohnte, erhielt ich die Mitgliedschaft bis Heute offen und hätte immer noch bevorzugt für eine AWG Wohnung. Es klingt unglaublich diese Genossenschaft gibt es noch Heute.

Mit Keller und Pool, ich setze mal einen drauf. Garage ohnehin war dabei.

Auf den Dörfern, Städten, da waren fast alle Häuser in privater Hand, deshalb wundert mich solch eine Frage eigentlich.

Warum gelten denn jetzt so viele Obdachlos, sie haben doch die Möglichkeit sich ein Haus selber zu bauen, oder ist das nur im Sozialismus der DDR möglich gewesen? Hier wie da gibt es keine Gleichheit, wer nur das Unkraut in Nachbars Gatten sieht, sollte erst sein eigenes beseitigen, als hier groß herum zu tönen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, es gab Privateigentum an Häusern. Eigentumswohnungen kenne ich von damals nicht.

Allerdings hatte der Staat die Kontrolle über unbebaute Flächen. Die vergab er auch schonmal an Bauwillige, da wurden die Eigentümer nicht gefragt.

Das Land wurde in der Regel von den LPG bewirtschaftet, Im Grundbuch stand das noch auf die alten Eigentümer, aber sie bekamen keine Pacht. Die gab es erst nach der Wende.

Manche Häuser gehörten Eigentümern im Westen. Ich habe nie Verständnis gehabt für Ostdeutsche, die sich in solche Häuser reingesetzt haben. Der DDR-Staat hat sich da als Eigentümer aufgespielt. Und dann haben die Ossis gejammert, wenn nach dem Mauerfall ein Eigentümer sein Haus zurück wollte. Wieso setzen sie sich da rein? Da verhandelt man mit dem wahren Eigentümer, ist der nicht greifbar, dann lässt man die Finger davon.

Die Plattenbauten gehörten staatlich gelenkten Wohnungsgenossenschaften.

Ja natürlich. Entweder die Familie besaß diese Immobilie schon immer oder man hatte einen lukrativen Posten und bekam z.B. als Arzt oder LPG Vorsitzender eine Immobilie. Die Betriebe besaßen auch Feriengrundstücke und Ferienlager für ihre Beschäftigten. Uns wurden Häuser angeboten, aber man mußte sie auch instant halten können. Nicht so wie heute, wo man eine Baugrube erbt und dann 30 Jahre darin haust. Mit Bauzaun drumherum und gültiger Baugenehmigung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Eigentumswohnungen gab es nicht. Wohl aber Häuser in Privateigentum. Bei Mietshäusern war es so, dass die Mieten gedeckelt waren und die Erträge nicht für die - ohnhin schwierige - Instandhaltung reichten. Meist fielen die dann an den Staat.

Neu gebaute Einfamilienhäuser wurden häufig auf Grundstücken errichtet für die die Erbauer ein Nutzungsrecht erwerben konnten. Es gab dafür dann auch ein besonderes Gebäudegrundbuch, in dem dieses Eigentum festgehalten wurde.

Häuser und Grundstücke konnten auch gekauft werden. Der Preis wurde aber vom Staat bestimmt.

Besitz von Haus und Hof war normal. Wer parteitreu war, genoss sicherlich hier und da Vorteile beim Erwerb von Immobilien in guter Lage.

Die großen Wohnungsgenossenschaften, die quasi im Besitz den Volkseigentums an Wohnräumen waren, was ja per Definition „Volkseigentum“ allen im Staate gehört, bekamen diese Wohnungen nach der Wende zugesprochen, jedoch auch die bis dato nur auf dem Papier stehenden Schulden (Buchgeld gegenüber der Staatsbank der DDR) als Zahlungsverpflichtungen an den Staat, was ja in der DDR nie bezahlt werden musste, da ja alles staatlich war.

Nun wurden aber die Banken privatisiert und plötzlich lebten die alten „Schulden an den Staat“ in Form von zurück zuzahlenden Krediten an die nun privatisierten Banken auf. Für mache neu gegründete Wohnungsgenossenschaft gleich der Todesstoß. Da hat man Geld gemacht ohne Not und den DDR-Bürgern um den Wohnraum betrogen.

Beim Zerfall der Sowjetunion lief es anders. Der, der in der Wohnung wohnte, war der neue Eigentümer.

So hätte es auch in Deutschland laufen können, aber die Politiker hatten andere Vorstellungen, wie mit dem DDR-Bürger umzugehen ist.

Auch konnten die „Alteigentümer“ aus der Bundesrepublik im Osten ihre Grundstücke zurückfordern, der enteignete „Ossi“ durfte sein Grundstück in Schlesien, Pommern oder sonstigen Gebieten, die heute nicht mehr zu Deutschland gehören nicht zurück fordern.

Auch so eine Ungerechtigkeit des Einigungsvertrages.

So gibt es in Deutschland leider eine viel zu gering Quote an Wohneigentum und viele, die sich an ihren Mietern die goldene Nase verdienen.

Neuerliche Enteignungen halte ich trotzdem nicht für die Lösung, da damit Tür und Tor geöffnet wird, gut situierten Menschen Eigentum weg zu nehmen, was die Flucht des Kapitals ins Ausland anfeuert und sich die Armen in Deutschland dann gegenseitig die Hände schütteln können.

lesterb42  24.01.2022, 11:14
der enteignete „Ossi“ durfte sein Grundstück in Schlesien, Pommern oder sonstigen Gebieten, die heute nicht mehr zu Deutschland gehören nicht zurück fordern.

Der Wessi auch nicht, sonst hätte ich den Hof meines Großvaters in Ostpreussen noch.

Besitz von Haus und Hof war normal.

Wohnung im Plattenbau war normal oder in einem Altbau mit Klo auf halber Treppe.

Beim Zerfall der Sowjetunion lief es anders. Der, der in der Wohnung wohnte, war der neue Eigentümer.
So hätte es auch in Deutschland laufen können.

An der Stelle muss ich dir Recht geben. Das hätte deutlich besser laufen können. Viele wollten diese Wohnungen - die es nach der Wende wirklich sehr günstig zu kaufen gab - aber nicht.

amdros  24.01.2022, 16:22
@lesterb42
Wohnung im Plattenbau war normal oder in einem Altbau mit Klo auf halber Treppe.

Dem wage ich aber energisch zu widersprechen. Der Plattenbau war das Ergebnis der DDR aber in den Bauten gab es nirgendwo Toiletten auf halber Treppe. Toiletten auf halber Treppe hast Du in Altbauten vor DDR-Zeiten gefunden bin aber überzeugt, das gab es auch in alten Häusern in der BRD!

lesterb42  24.01.2022, 16:28
@amdros

Hab ich doch geschrieben:

Altbau mit Klo auf halber Treppe. Jedenfalls nicht Haus und Hof. Das war die Ausnahme.

Ja, gab es auch im Westen 1965 aber nicht 1985.

amdros  24.01.2022, 16:32
@lesterb42

Sorry..mit Brille wär das nicht passiert, habe es noch einmal gelesen und..Du hast Recht! 😢

lesterb42  24.01.2022, 16:34
@amdros

Das hört man dann gerne. Danke.

amdros  24.01.2022, 16:43
@lesterb42

Mir fällt absolut kein Zacken aus der Krone auch mal einen unbeabsichtigten Fehler einzugestehen, das verlangt auch der Anstand!

lesterb42  24.01.2022, 16:44
@amdros

Da bist du eine löbliche Ausnahme. Ich weiche selbst auch nur ungern von meiner Meinung ab. Das ist dann aber etwas anderes, als wenn mein einen Fakt falsch verstanden oder gelesen hat.

amdros  24.01.2022, 16:49
@lesterb42

Danke 🤗 Leider..leider ist immer wieder zu lesen wie sich User daneben benehmen, von Stalkung und ungebührlichem Benehmen ist alles zu lesen...es ist ja alles anonym!!