Zeugen Jehovas und Beileidsbekundung?

5 Antworten

Kein Problem — jeder kann auf seine Art einem ZJ Beileid bekunden — auch ZJ untereinander. ZJ bekunden auch anderen, die keine ZJ sind, ihr aufrichtiges Beileid.

ZJ missbrauchen solche Gelegenheiten auch nicht zum missionieren. Das betrachten sie in der Regel als pietätlos.

Wer Beerdigungsansprachen von ZJ mitverfolgt hat, ist oft erstaunt, wie sehr auf den Verstorbenen eingegangen wird. Auch die biblische Hoffnung auf Auferstehung wird in solchen Ansprachen gut begründet — etwas, was sehr tröstend ist. Die meisten Christen haben nämlich ein sehr verzerrtes Bild davon.

Es gibt Pastoren, die sagen, das tödlich verunglückte Kind wurde von Gott zu sich geholt, weil er es liebt. Jetzt sei es ein Engel und schaut vom Himmel auf uns herab. Welch ein Schmarrn ... und wie trostlos für die Angehörigen.

Ein ZJ hat ein Verständnis der biblischen Auferstehungshoffnung. Trotzdem trauert er um seine geliebten Verstorbenen. Aber er ist nicht untröstlich wie viele, die für ihre Glaubensansichten über den Zustand der Toten keine richtige biblische Grundlage haben.

Liebe Grüsse ...

suziesext12310  07.06.2018, 13:23

das kann ich bestätigen. Ich hab mal, als Schülerpraktikum, auf nem Berliner Friedhof gearbeitet, der der ev. Landeskirche gehört, aber es kamen alle Konfessionen und ich hab auch von allen die Trauerfeiern bzw Traueransprachen mitgekriegt. Am schlimmsten empfand ich immer die der beiden Staatskirchen - der Kathole fing am Grab an zu singen "O Sterben, du meine Freude" und der Evangele las ausm Schweinsleder-Ordner das "Vater Unser" vor, so theatralisch, als wärs ein Monolog aus Shakespeare, und anschließend kam der Psalm "Der Herr ist mein Hirte", und das alles als Trost für die weinenden Hinterbliebenen. Die Zeugen waren wohltuend menschlich und mitmenschlich, ohne falsches Pathos oder hohle Phrasen. Es war ne Atmosphäre, wo sie das Trauern nicht religiös wegzuschwafeln versuchten, sie nahmen Anteil und zeigten echtes Mit-Leiden.

ManfredFS  11.06.2018, 10:24

Also als meine Mutter gestorben ist, sie war fast ihr Leben lang ZJ, da war ich im Königreichssaal zu ihrer Beerdigung. In dieser Versammlung war sie 20 Jahre. Ich war entsetzt, wie unpersönlich die Ansprache war. Es mag an der Versammlung liegen, denn während ihrer Krankheit wurde sie auch kaum von anderen ZJ (bis auf eine Freundin) besucht und getröstet. Ich will das also jetzt nicht generell ZJ unterstellen.

Wie du hier allerdings über andere Religion herziehst zeigt schon was für eine Geisteshaltung du hast. Eine klare biblische Aussage als Schmarrn zu bezeichnen ist schon krass. Die Bibel sagt klar, der Geist, also unsere Seele, unser Ich kehrt zu Gott zurück und Paulus sehnte sich danach bei Jesus zu sein und es ist eigentlich ein Schmarrn, zu behaupten wir würden nach dem Tod aufhören zu existieren. Denn dass bedeutet, eine Auferstehung gibt es nicht, das was ZJ so bezeichnen ist eine Neuschöpfung, ein Klonen. Mehr nicht. Die Bibel dagegen spricht klar davon, dass unsere Seele nicht stirbt wenn unser Körper stirbt, Jesus sagt es selbst. Auch hätte Jesus dem Verbrecher neben sich am Kreuz sicher nicht gesagt, er würde noch am heutigen Tag mit ihm im Paradies sein, wenn dieser mit dem Tod aufgehört hätte zu existieren.

Im übrigen ist es trostlos, was ZJ lehren, man hört auf zu existieren wenn man tot ist. Wie hoffnungsvoll ist dagegen der Glauben wahrer Christen. Sie wissen, wenn sie sterben werden sie bei Jesus im Himmel sein. ZJ wollen ja nicht in den Himmel, was will man da erwarten.

Und ich könnte wenn ich mir die Mühe machen würde, alte Zeitschriften raussuchen wo man vorschlägt, die Todesanzeigen zu lesen um dann den Hinterbliebenen zu predigen. Also erzähl hier keinen Unsinn.

OhNobody  11.06.2018, 10:29

Die Bibel sagt, dass wir mit Beginn unseres Lebens eine "lebende Seele" wurden. Wir bekamen keine Seele, die nach dem Tod irgendwo hinfliegen würde, sondern wir selbst SIND lebende Seelen:

"Und Jahwe Gott bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch WURDE eine lebendige Seele." (1. Mose 2:7, EB)

Wie geht es mit uns weiter, da wir ja wegen der Sünde unserer Ureltern unvollkommen sind?

"Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben." (Hesekiel 18:4)

Wir alle sind dem Tod unterworfen. Was ist das für ein Zustand — der Tod?

"... was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr ... Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl [Grab], dem Ort, wohin du gehst." (Prediger 9:5, 10)

Mit anderen Worten: nach dem Tod kehren wir dahin zurück, wo wir uns vor unserer Geburt befanden: in den Zustand der Nichtexistenz:

"Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“ (1. Mose 3:19)

Wir leben nach unserem Tod also nirgendwo weiter, weder im Himmel, noch in einer Qualhölle (die die Bibel sowieso nicht lehrt).

Was bleibt von uns übrig? Wir bleiben in Erinnerung bei Gott. Er hat uns sozusagen in ein "Erinnerungsbuch" eingeschrieben:

"Deine Augen sahen sogar den Embryo von mir, Und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben Hinsichtlich der Tage, da sie gebildet wurden Und unter ihnen noch nicht einer da war." (Psalm 139:16)

Gott hat gewissermaßen unseren genetischen Bauplan aufgezeichnet (DNS). Anhand dieses Bauplans kann er uns neu erschaffen. Genau das versprach Gottes Sohn — Jesus Christus:

"Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften [Gräbern] sind, seine Stimme hören und herauskommen werden ... zu einer Auferstehung des Lebens" (Joh. 5:28, 29)

Gott führt also Buch über jeden von uns und kann uns nach unserem Tod wieder zum Leben auferwecken:

"Und ich sah die Toten ... und Buchrollen wurden geöffnet. Aber eine andere Buchrolle wurde geöffnet; es ist die Buchrolle des Lebens. Und die Toten wurden nach den Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß ihren Taten" (Offb. 14:12)

Wo werden wir leben, wenn Gott uns durch seinen Sohn auferweckt?

Eine begrenzte Anzahl wird gemäß Offb. 7:4 zu himmlischem Leben auferweckt. Und der große Rest von uns?:

"Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, Und sie werden immerdar darauf wohnen." (Psalm 37:29)

Wir werden also das wiedererlangt haben, was Adam und Eva verloren haben: ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde in Glück und Frieden.

Dann wird es keinen Tod mehr geben:

"Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ (Offb. 21:4)

Diese schöne Hoffnung dürfen alle Menschen haben.

Bei den ZJ gibt es auch ganz "normale" Beerdigungen. Folglich können die auch ihr Beileid aussprechen.

Nein, das kannst du beruhigt machen. Solche Verbote gelten nur unter Mitgliedern der Sekte.

triebgesteuert  07.06.2018, 09:35

Nicht ganz Richtig aber falsch!

Altenberger  07.06.2018, 09:40
@triebgesteuert

Man darf also Angehörigen nicht das Beileid aussprechen? Bitte mit Quellenangabe.

triebgesteuert  07.06.2018, 09:44
@Altenberger

Du schreibst, dass sich ZJ untereinander kein Beileid aussprechen dürfen, und das ist falsch!

OhNobody  07.06.2018, 13:05

ZJ sprechen anderen ihr Beileid aus — und auch untereinander.

Jesus war von Trauer um den Tod seines lieben Freundes Lazarus so überwältigt, dass er in Tränen ausbrach — und das, obwohl er wusste, dass er ihn im nächsten Moment wieder zum Leben auferwecken wird:

“Als Jesus daher sah, wie sie weinte und wie die Juden, die mit ihr kamen, weinten, seufzte er im Geist und wurde beunruhigt; ... Jesus brach in Tränen aus.“ (Joh. 11:33, 35)

Christen werden dazu angehalten, einander zu trösten:

“„Fahrt . . . fort, einander zu trösten und einander zu erbauen“ (1. Thes. 5:11)

„weint mit den Weinenden“ (Rö. 12:15)

Liebe Grüsse ...

Dat dürfen die und dat machen die auch........

cheerio

Nein, dies ist kein Verbot. Im Gegenteil, Zeugen Jehovas nutzen solche Situationen sehr gern zur Missionierung aus. Sie geben sich sehr verständnisvoll und bekunden ihr Beileid, fügen aber i.d.R. hinzu, dass sie selbst ja die Hoffnung hätten, geliebte Verstorbene wieder zu sehen, weil sie sich an die Bibel halten würden o.ä.

Auch Beerdigungen, bei denen ein ZJ beerdigt wird und unter den Anwesenden auch Nicht-ZJ sind, werden zumeist als "Werbeplattform" benutzt, indem wesentlich mehr über Möglichkeiten, wie man ein ZJ werden kann, gesprochen wird, als über den Verstorbenen selbst.

Insgesamt gehen ZJ sehr nüchtern an dieses Thema heran. Zuerst wird man mit (Pseudo) Liebe überhäuft, und dann mit Infos zugestopft, wie z.B. "Welche Hoffnung gibt es für Verstorbene". In der Psychologie spricht man von "Love Bombing". Der Trauernde wird erst eingelullt, als würde man sich wirklich für ihn und sein Problem interessieren, dann aber wird versucht ihn zu bekehren.

stefanbluemchen  09.06.2018, 22:42

Du liest völlig falsch!

wildcarts2  18.06.2018, 09:45
@stefanbluemchen

Was lese ich falsch?

Meine Antwort passt zu 100% auf die Frage.

ManfredFS  11.06.2018, 10:25

so ist es