Was bedeutet es das Arbeitslosengeld zu privatisieren; im AfD Partei-Programm?

6 Antworten

Genau das soll es bedeuten, nämlich das unser Solidarsystem, in dem viele Menschen einzahlen damit einige abgesichert sind, völlig wegbricht.

Jetzt könnte man zwar sagen, dass das doch vollkommen okay ist wenn man für seine Arbeitslosenversicherung selbst verantwortlich ist.

Das Problem ist aber, dass Versicherungen immer mit sogenannten Risikobewertungen arbeiten. Soll bedeuten, je größer das Risiko ist, dass jemand seine Arbeit verliert, desto größer das Risiko für die Versicherung dass sie irgendwann zahlen muss.

Also wird es mit Sicherheit so sein, dass Menschen mit schlechter Ausbildung in kurzfristigen Beschäftigungen aufgrund des höheren Kündigungsrisikos mehr zahlen müssen als gut ausgebildete Menschen, deren Chancen auf eine langfristige Beschäftigung weitaus höher ist.

Also müssen bei dem von der AFD geplanten System Geringverdiener logischerweise höhere Beiträge zahlen als gut ausgebildete Menschen mit hohem Verdienst.

Ist das sozial und richtig?

Das bedeutet die Aufkündigung des Solidarprinzips. Jeder versichert sein individuelles Risiko selbst.

Und nun stell dir vor, in welche Richtung die Beiträge z.B. für Beschäftigte mit befristeten Verträgen oder von Zeitarbeitsfirmen gehen. Stell dir weiter die Frage, in welchen Berufen oder Branchen die Wahrscheinlichkeit zur Arbeitslosigkeit größere oder kleiner ist.

All das wird bei den Beiträgen dann abgebildet. Gerade die sozial schwachen werden hier höhere Belastungen zu tragen haben.

Das ist der gleiche alte Hut, wie ihn die Deutschen schon mit der Renten- und Krankenversicherung erfahren haben.

Seit der Privatisierung funktionieren beide nicht mehr richtig und werden stets teurer, bei abnehmenden Leistungen.

Tolle Idee für Einkommensmilionäre, aber nicht für typische AfD-Wähler.

Ja.

Arbeitgeber und Unternehmen werden aus der Beitragspflicht zur Arbeitslosenversicherung entlassen und die Finanzierung des Arbeitslosengeldes einseitig auf die Arbeutnehmer abgewälzt.

Die Reichen würden noch ein wenig reichr und die Arbeitnehmer noch weiter der Unternehmerwillkür zu eigenen Lasten ausgeliefert.

Das wäre faktisch das Ende des Sozialstaats und des gesellschaftlichen Solidargedankens.

Die Arbeitslosenversicherung kann auch z.B. genossenschaftlich organisiert werden.

In Island sind sämtliche Sozialversicherungen genossenschaftlich organisiert.

Auch Gewerkschaften könnten Sozialversicherungen anbieten.

Wenn die AfD also ihre Forderung nach der Privatisierung der Arbeitslosenversicherung durchsetzen würde, gäbe es genossenschaftliche und gewerkschaftliche Arbeitslosenversicherungen.

alsim 
Fragesteller
 14.01.2017, 18:03

Wäre eine Genossenschaftliche Organisation nicht das Gleiche wie zB bei einer Volks und Raiffeisenbank?  Das ist doch auch gleichzusetzen mit kompltt privat? 

Karlchen6969  14.01.2017, 18:08
@alsim

Richtig, Volks- und Raiffeisenbanken sind auch genossenschaftlich.

Und da eine Genossenschaft nicht staatlich ist, ist sie privat.