Warum wird Alkohol- und Drogenkonsum bei Straftaten strafmildernd angerechnet?

9 Antworten

Wenn dem Täter nachgewiesen wird das er bewusst Alk zu sich genommen hat um eine mildere Strafe zu bekommen dann wird ihm der Rausch natürlich nicht "angerechnet". Im Gegenteil so wird ihm sogar noch der Vorsatz nachgewiesen.

Allerdings soll es doch tatsächlich Leute geben die gehen feiern und trinken was ohne das sie eine Straftat planen. Und eben für diese wirkt es sich teilweise Strafmildernt aus. Aber nie so das man gänzlich ohne Strafe wegkommt. Ein Mensch der sich nie was zu Schulden kommen lassen hat und sich aus irgendwelchen Gründen völlig abgeschossen hat und dabei Mist gebaut hat ist nun mal anders zu bestrafen als jemand der bei völlig klarem Verstand und in vollem Bewusstsein über sein Tun eine Straftat begeht.

Gozilla  23.06.2008, 18:49

Ach ja! Ein besoffener (vorher auch nicht strabar gemacht) hat vor 3 Jahren meine Freundin und das ungebohrene Kind totgefahren, da möchte ich Dich sehen!

Romjia  23.06.2008, 18:52
@Gozilla

Und er wird seine Strafe bekommen haben oder? Würdest du dich besser fühlen wenn es einer gemacht hätte der nüchtern war und mit voller Absicht auf deine Freundin zugehalten hat? Niemand sagt das Menschen unter Drogen und Alkeinfluss nicht zu bestrafen sind, gerade was Straftaten im Verkehr angeht ist das ganze sogar noch strafverschärfend. Man kann Straftaten aber nun mal nicht nur im Straßenverkehr begehen. Wenn du dich, weil deine Freundin überfahren wurde, zugekippt hättest und dabei einem anderen auf die Fresse gehaun hättest ( was du sonst nie tun würdest) würdest du auch wollen das deine Situation und die körperliche VErfassung ins Urteil mit einspielen.

Gozilla  23.06.2008, 18:54
@Romjia

Nein, natürlich nicht. Aber bestraft wurde er auch nicht richtig!

Romjia  23.06.2008, 18:58
@Gozilla

Sorry hatte schon meinen Beitrag erweitert als du schon getippst hast. Man selber fühlt ein Urteil eher selten als gerecht oder genug. Ich fand das Urteil für den Typen der auf einen Freund von mir geschossen hat und dabei den Kollegen des Freundes getötet hat auch viel zu mild, Lebenslänglich, pfff ich hät dem ganz andere Sachen gewünscht. Das sind aber Emotionen die nicht in ein Urteil einfliessen dürfen.

Gozilla  23.06.2008, 19:00
@Romjia

Ja, das stimmt schon. Aber damit umzugehen ist eine andere Sache.

Romjia  23.06.2008, 19:04
@Gozilla

Das ist richtig. Hat aber nix mit den Gesetzen zu tun oder damit ob Leute unter Alk milder bestraft werden sollten. Wie gesagt kommt immer auf die Situation, die Straftat, den Menschen selber und vor allem seine Motivation an. Und das ist gut so. Ich möchte nicht in einem Rechtssystem leben in dem jeder gleich bestraft wird nur weil das Ergebniss der Tat das selbe ist.

Diese Mittel beeinträchtigen die Steuerungsfähigkeit. Damit ist die Schuld geringer. (Prüfungsschema: Tatbestand, Rechtswidrigkeit, Schuld.)

Allerdings nur, wenn diese Substanzen nicht genommen werden, um die Straftat zu begehen oder zumindest in dem Bewußtsein, daß dies geschehen könnte: Dann wird die Schuld vorverlagert an den Zeitpunkt, als damit begonnen wurde, die Mittel zu nehmen und die Vorsatztat bestraft. (Actio libera in causa) Darüber hinaus ist es nach § 323a StGB strafbar, sich zu betrinken, wenn man im Zustand der Schuldunfähigkeit eine Straftat begeht

Es ist also nicht immer so, wie man denken mag.

Rabbicook  23.06.2008, 20:56

Wie ist das dann wenn betrunken oder angetrunken Auto gefahren wird? Autofahren unter Alkoholeinfluß ist doch von vornherein verboten(ab gewissen Grenzen). Wenn man dann noch einen Unfall baut müßte sich das doch eigentlich strafverschärfend auswirken oder liege ich da falsch?
LG.
Rabbicook

WolfRichter  24.06.2008, 01:01
@Rabbicook

In gewisser Weise ja: Es handelt sich dann um eine fahrlässige Körperverletzung in Tateinheit mit vorsätzlicher (actio libera in causa) Trunkenheitsfahrt. Wird natürlich härter bestraft, als eine fahrlässige Körperverletzung ohne Trunkenheitsfahrt.

Klar, weil man unter Alkohol- oder Drogeneinfluss nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Verständnis habe ich dafür aber auch nicht das geringste. Wie Du ganz richtig schreibst, nimmt man das ja bewußt zu sich und mittlerweile sollte jedem bekannt sein, was dadurch ausgelöst werden kann!

Ich bin auch dafür, dass die Leute, die unter Einfluss jeglicher Drogen voll zur Verantwortung gezogen werden. Offensichtlich wird das immer noch als Kavaliersdelikt abgetan. Keiner wird gezwungen zu trinken oder zu rauchen, also soll er auch dafür geradestehen. Aber solange noch Politiker nach einer Tötung einer anderen Verkehrsteilnehmerin freigesprochen wird (ist schon einige Jährchen her), tut sich in unserem Lande gar nichts.

Stimmt leider. Hier sollte man die Politiker zu einer Gesetzesänderung veranlassen. Alkohol- und Drogenkonsum geschehen schließlich in den allermeisten Fällen freiwillig und dürfen bei Strafzumessung nach Straftat keinesfalls mildernd wirken.