Warum behalten Firmen alle Aktien für sich?

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Firmen haben keine Aktien "unter sich". Auch die Aktien von Bayern München sind nicht bei Bayern München, sondern bei Aktionären. Die Aktien sind nur nicht an der Börse gehandelt.

Aktien werde ausgegeben, um dem Unternehmen Geld zu verschaffen. Wenn Du und ich zusammen ein Unternehmen gründen wollen, dann müssen wir beide das Geld dafür aufbringen. Haben wir nicht genug, nehmen wir noch einen dritten hinzu. Brauchen wir ganz viel Geld, dann nehmen wir ganz viel Leute dazu, die jeder einen kleinen Geldbetrag geben. Dafür erhalten die jeweils einen Zettel, auf dem steht dass sie 1% an unserem Unternehmen haben. Das ist dann eine Aktie.

Wenn Du und ich jetzt so 49% des Unternehmens an andere weggegeben haben, dann halten Du und ich noch 51%. Aber diese 51% sind nicht beim Unternehmen. Die sind bei den beiden Personen Traveller24 und GreatKampfstern. Dem Unternehmen gehören keine Aktien. Ein Unternehmen kann sich ja nicht selbst gehören.

vomNDAC  25.02.2019, 11:30

Ich hänge mich hier mal rein, weil es die hilfreichste Antwort geworden ist. Für alle, die später hier lesen: Obacht: Die Darstellung zur Gründung einer AG und der Ausgabe von Aktien ist sachlich nicht richtig. Danke

Eine Firma verkauft keine Aktien um Geld zu machen.

Du hast zb eine Idee, bekommst aber von der Bank kein Geld.

Jetzt suchst du Leute, die deine idee gut finden . Die geben dir Geld und sie bekommen einen Anteil deiner Firma - Aktie. Sie sind Mitbesitzer der Firma !

Du behälst 51 % um bei Geschäftlichen fragen das letzte Wort zu haben.

Macht die Firma Gewinn , wird er an die Besitzer verteilt oder Investiert. Űber Geschäftliche dinge wird abgestimmt.

Das mal gaaanz grob erklärt

Es gibt kriterien ob du eine AG grűnden kannst. Erfűllst du die nicht kannst du trotzdem Geld "sammeln" zb ûber Crowdfunding.

Du darfst aber keine Aktien ausgeben. Derjenige der dir dort Geld gibt glaubt an dein Produkt und hofft sein Geld mit Zinsen oder anderem Gewinn wieder zu bekommen.

Er ist kein Mitbesitzer ! Die Firma gehört dir alleine.

Das Problem ist, dass Du das, was Du „Aktien-Prinzip“ nennst, nicht verstanden hast, nicht „großteils“, sondern garnicht.

“Geld machen“ tun Zentralbanken durch Ankauf von Wertpapieren, die sie mit Buchgeld (Forderungen an die ZB, created out of thin air) bezahlen. Auch Banken können Geld machen durch Vergabe von Krediten. Der Prozess ist einfach, aber schwer zu erklären ...

Die AG erhält Geld durch den Verkauf von Aktien. Die Käufer geben Geld und erhalten Aktien. Natürlich kann eine AG eine Kapitalerhöhung beschließen, die Aktien schon mal drucken (lassen) und diese bei Anschaffungen versuchen, in Zahlung zu geben. Das ist abhängig davon, dass der Verkäufer überzeugt ist, dass die in Zahlung gegebene Aktie den angesetzten Wert tatsächlich hat. Wenn die Aktie bereits an der Börse gehandelt wird, kann er das aktuelle Kaufgebot (den sog. Geldkurs) abfragen und den ansetzen.

Wenn also die Kasse leer ist und die AG die Anschaffung machen will, wird sie das auch tun, wenn noch flüssige Mittel da sind, vielleicht nicht. Aber dass eine AG eigene Aktien als Zahlungsmittelersatz (like cash) im Tresor liegen hat, ist in der digitalen Welt, in der nicht mehr die „effektiven Stücke“ von Hand zu Hand gehen, nicht mehr machbar.

Die Vermutung, die Deiner Frage zugrunde liegt, ist also falsch oder anders gemeint und missverständlich formuliert.

Andreas Starke  23.02.2019, 09:23

Nur zur Erklärung des Prinzips:

Es gibt in den USA eine Vermögensmasse namens Texas Pacific Land Trust. Denen Land in Texas von der Fläche eines Bundeslandes, zB Bayern. Die haben Einnahmen aus Lizenzen für Wasser und Förderung von Gas und Öl, die sie als Dividende ausschütten, und verkaufen Grundstücke. Die Einnahmen daraus verwenden sie zum Kauf eigener Aktien. Wenn sie, vielleicht in 250 Jahren (das ist die aktuelle Prognose) alle bis auf eine Aktie rückgekauft haben, gehört der ganze Laden „mit allem lebenden und totem Inventar“ dem letzten Aktionär. An den TPLT kann er die Aktie jedenfalls nicht verkaufen, denn was immer die AG ihm für die Aktie gibt, gehört ihm ja sowieo. Die mit jedem Kauf gewollte Eigentumsübertragung ist also nicht möglich.

Wie geht die Sache weiter? Auflösung der AG? Splitt der letzten Aktie in 100.000 Teile und Fortsetzung der Rückkaufe für weitere ...?

Andreas Starke  25.02.2019, 05:28

Korrektur:
Denen Land -> Denen gehört Land

Dein Missverständnis beginnt bei "eine Firma Aktien verkaufen kann und somit Geld macht".

Eine Aktiengesellschaft verkauft keine Aktien. Eine Aktiengesellschaft wird durch Aktionäre gegründet. Sie packen also Geld, Maschinen, Ideeen in einen Topf und der Topf bekommt eine gesonderte gesetzliche Persönlichkeit (kann also in eigenem Namen handeln). Durch die Übertragung der Werte auf diese neugegründete Aktiengesellschaft bekommt jeder dieser Aktionäre einen bestimmten Anteil an dem Unternehmen.

Zu diesem Zeitpunkt wird durch den Gründungsprozess entschieden in wieviele Anteile (Aktien) die Aktiengesellschaft aufgeteilt wird. Das können 2 oder 50 Millionen sein. Das hängt von den Wünschen und Vorstellungen der Aktionäre und gesetzlichen Vorgaben ab.

Beispiel:

Eine Gruppe von Siemens Mitarbeiter haben eine gute Idee und gründen eine Aktiengesellschaft. Der eine bringt eine halbreife Idee ein, der nächste 200.000 Euro, der dritte gut Verbindungen zu externen Geldgebern usw. Also könnten die sagen wir gründen eine Aktiengesellschaft mit 100 Aktien und der erste bekommt 50 der zweite 30 und der dritte halt 20 Aktien.

Wenn jetzt z.B. der erste als Mitarbeiter in die neu gegründete AG eingestellt wird der zweite Vorstand wird und der dritte das Marketing übernimmt haben sie doppelte Rollen. Sie sind Aktionäre und sie sind Mitarbeiter.

Weil es sich um eine Aktiengesellschaft handelt kann jetzt jeder seine Anteile verkaufen oder von den anderen Anteile kaufen - ohne Börsenzulassung erst einmal privat und später wenn sie eine Börsenzulassung haben halt an der Börse.

Wenn jetzt der Vorstand entscheidet er braucht mehr Geld für die Produktion und die Aktionäre zustimmen kann diese Aktiengesellschaft die Anzahl der Aktien erhöhen und für die Aktien eine Einzahlung in das Eigenkapital verlangen. Diese Bezugsrechte auf neue Aktien entstehen dabei nicht auf magische Weise oder gehören niemanden sondern jeder der aktuellen Aktienbesitzer hat ein Bezugsrecht.

Beispiel 2:

Die Aktiengesellschaft erhöht seine Aktienzahl um 100% (vorher waren es 100 jetzt werden es 200) bei einer Einzahlung für die neuen Aktien von 1.000 Euro pro Aktie. Die Aktiengesellschaft will also 100.000 Euro einsammeln. Dann hat jeder aktuelle Aktienbesitzer das Recht für eine seiner Aktien eine neue für 1.000 Euro zu kaufen. Wenn er das nicht will oder nicht kann dann kann er das Bezugsrecht verkaufen (was er auch immer dafür bekommt) oder halt verfallen lassen.

Und nun die einfache Form:

Eine Aktiengesellschaft kann keine Aktien von sich selbst besitzen. Wenn sie Aktien von sich besitzt (mal von kleinen Mengen bei Kurspflege abgesehen) verändert sich dadurch auch immer der Wert der umlaufenden Aktien. Weil der Gesamtwert der Aktiengesellschaft entspricht dem Gesamtwert (dem Börsenpreis) aller umlaufenden Aktien. Natürlich gibt es neben dem Aktienwert einer Aktiengesellschaft noch einen inneren Wert wenn man z.B. alle Aktiva addiert und alle Passiva davon abzieht.