Wäre es ratsam einen Anwalt hinzuzuziehen, wenn Vermieter nichts gegen laute Musik unternimmt?
hallo, ich hab folgendes Problem: mein Nachbar hört zu laut Musik - und das täglich ! mehrfach habe ich den Vermieter schriftlich drauf hingewiesen dass da was unternommen werden muss weil ich sonst verrückt werde. ich arbeite im Schichtdienst und bin auf Ruhe angewiesen. seit 11 Monaten jetzt habe ich einen Nachbarn direkt unter mir (und wir haben nur Holzdecken - das heisst es wird wirklich laut) der täglich , egal ob Sonn- oder Werktag laute Musik hört und das gerne über Stunden hinweg. mit der Polizei habe ich es schon versucht, aber die kommen nicht dafür raus, und das Ordnungsamt hat mir gesagt dass ich ein Lärmprotokoll anfertigen soll und dem Vermieter geben soll. habe ich alles gemacht, entweder unternimmt der dann nix oder dem Nachbarn ist es egal. meine Frage ist jetzt: ist es ratsam einen Anwalt hinzuzuziehen damit dieser dem Vermieter Bescheid schreibt oder mich überhaupt mal berät welche Rechte ich habe ? die anderen Mieter im Haus sind ebenfalls genervt, haben aber "keine Lust auf Theater mit dem Vermieter" (O-Ton Nachbar). ich verstehe teilweise in Wohn- und Schlafzimmer mein eigenes Wort nicht mehr wenn der die Musik aufgedreht hat!
11 Antworten
Ob Ruhezeiten oder keine Ruhezeiten sind, ist vollkommen egal. Sobald übermäßiger, einschränkender Lärm, der die eigene Lebensqualität massiv einschränkt und eine gesundheitsgefährdende Lage entsteht, besteht ein Abhilfeanspruch.
Zu einem kann ordnungsrechtlich beim Ordnungsamt eine Meldung erfolgen.
Zum anderen hat man gegen den Vermieter einen Durchsetzungsanspruch. Der Vermieter unterliegt einer Sorgfaltspflicht gegen über seinen Mietern.
Um die Frage ansatzweise zu beantworten: Die Durchsetzung aller Rechte aus dem Mietvertrag mit einer angemessenen Wohnqualität sollte anwaltlich begleitet werden. So kann der notwendige rechtliche Druck durchgesetzt werden und Formfehler verhindert werden. Gerade bei Mietminderung können viele Fehler gemacht werden.
Ordnungsamt oder Polizei wären sicher die falsche Adresse, um Mängel an der Mietsache zu beseitigen. Das Problem dürften die hellhörigen Wohnungen sein, die auch Musik in normaler Lautstärke durchlassen.
Eine Mietminderung wäre das Mittel der Wahl. Du solltest bei einer Verbraucherschutzorganisation nachfragen oder dich bei einem RA beraten lassen (kostet nicht die Welt).
Viele Antworten, viel Diskussion. Dabei ist die Antwort ganz einfach:
Ja, natürlich macht es Sinn, dass Du Dich von einem Anwalt über Deine Rechte und Möglichkeiten aufklären läßt.
Nimm Dein Lärmprotokoll, gehe zum Anwalt und kläre mit diesem in welchem Umfang Du Deine Miete mindern kannst.
Das wird vor allem deine einzige Möglichkeit sein überhaupt was zu erreichen. Hierzulande kommt das so dermaßen häufig vor, dass die Ordnungsämter sich kaum noch drum scheren.
Zu welchen Uhrzeiten denn?
unterschiedlich. manchmal schon morgens um 9, manchmal nachmittags, manchmal abends. Nachtruhe hält er zwar ein, aber ich denke dass das trotzdem nicht angebracht ist die Musik so laut zu stellen dass ich in meiner Wohnung kein Wort mehr verstehe. wie geschrieben, ich arbeite im Schichtdienst, der Vermieter hat mir zugesagt dass das ein ruhiges Haus ist, war es auch bis der Typ hier einzog.
das war ja meine Frage, oder es ratsam wäre einen Anwalt aufzusuchen deswegen.