Muss man ein altes Haus unbedingt sanieren?
Ich würde mir gerne ein "stark sanierungsbedürftiges" Haus für ca. 20k kaufen. Was würde passieren, wenn ich nichts an dem Haus mache und einfach so drinnen wohne, ohne zu sanieren?
Gibt es da ein Gesetz, das besagt, dass man sanieren MUSS? Und wenn ja, wo steht das, wer kontrolliert das bzw. was hat man zu befürchten wenn man nichts macht.
Ich würde natürlich trotzdem die Grundsteuer bezahlen etc.
8 Antworten
Es gibt ein paar grundlegende Dinge, die Du sanieren solltest, falls Du in dem Haus länger wohnen möchtest. Dazu gehört alles, was mit dem Dach zu tun hat, ebenso Regenrinnen. Wasser ist der schlimmste Feind der Bausubstanz.
Dann gibt es ein paar Gesetze bezüglich Dämmung, da mußt Du Dich informieren.
Letztlich ist der Zustand von elektrischer Installation und Heizung entscheidend. Hier besteht möglicherweise Brandgefahr, Gefahr durch Gas oder CO. Auch ausgelaufenes Heizöl ist 'ne blöde Sache, wegen Umweltgefährdung. Eventuell notwendige Sanierungskosten wie Bodenaustausch trägst Du ganz alleine. Deshalb sollte man in diesem Bereich sehr sorgfältig sein.
Auch offensichtlich lose Teile am Haus müssen befestigt werden. Fällt jemandem ein Stein auf den Kopf, und die Versicherung kann Dir nachweisen, dass Du wußtest, das der lose ist, können die sich zurückziehen. Das kann Dein Ruin sein.
Letztlich kann man aber mit minimalen Mitteln ein Haus oft erst mal sichern und bewohnen und dann nach und nach ausbauen. Ich kenne jemanden, der saniert schon 30 Jahre oder sogar länger...
Als der angefangen hat mit dem Haus galten noch ganz andere Bestimmungen.
Im Grunde genommen kann man im Kapitalismus tun und lassen was man will. Wo kein Kläger, da auch kein Richter. Doch es fängt mit der Wärmeerzeugung an. Ein einfacher Kohleofen wird samt Schornstein vom Bezirksschornsteinfegermeister abgenommen. Und da geht es schon los. Wenn er sagt, nix mit heizen, dann müssen die gesetzlichen Bestimmungen erst mal hergestellt werden. Des weiteren sind Handwerker u.U. verpflichtet Meldung zu machen. z.B. bei Hausschwamm. Zum Schluß kann man alles richten, solange keiner zu Schaden kommt und das notwendige Kleingeld in der Reserve liegt. z.B. für eine Schornsteinsanierung. Aus Erfahrung kann ich empfehlen. Der soll die Finger davon lassen und eine günstige Mietwohnung nehmen und einen Schrebergarten dazu. Es hat nicht jeder die Fähigkeiten dazu!!
Du mußt nicht sanieren, wenn dir Nachtstromspeicheröfen gefallen die die reinste Geldvernichtungsmaschine sind, oder in jedem Zimmer Ölöfen oder Wellasbestzementplatten als Dachdeckung die nun so langsam alle undicht werden. Auch wenn dich ein nasser verschimmelter Keller nicht stört, der die Schimmelsporen in alle Zimmer bläst, dann kann man dazu ruhig zuraten :-)
Der Begriff "sanierungsbedürftig" bedeutet schon, dass du bei solchen Objekten richtig Kohle in die Hand nehmen musst. Bei "stark sanierungsbedürftig" kannst du davon ausgehen, dass ein einigermaßen normales Wohnen kaum möglich sein wird. Ich rate: Finger weg! Es sei denn, du bist ein richtig guter Allroundhandwerker mit noch richtig viel Kohle auf dem Konto und viel Zeit.
dan kann er es auch Warm abreissen,und nicht sanieren
Heißer Abriss wäre eine echte Alternative - wenn Mann versichert ist.
Die Frage bleibt, was billiger ist. Erstmal höhere Heizkosten in Kauf zu nehmen und langsam alles selbständig sanieren oder einen Kredit aufnehmen (den ja auch nicht jeder bekommt), "Fachkräfte" bezahlen und dafür auch noch 19 Prozent Mehrwertsteuer an den Staat abführen.
Selbst wenn eine gute Sanierung die Heizkosten von 2000,-EURO jährlich auf 500,-EURO jährlich senken sollte, Sparte man in 10 Jahren "nur" 15.000,-EURO. Dem gegenüber stehen vermutlich Sanierungskosten von 50.000,-EURO und mehr.
Ich weiß auch nicht, wo der Fragesteller Nachtspeicheröfen erwähnt hatte. In Ostdeutschland gibt es noch viele Kachelöfen in alten unsanierten Häusern. Da kann man sich preiswert Holz zum Heizen organisieren.
Man darf die Eigenleistung beim Rohbau nicht vergessen. 40.000-55.000 € sind da die Regel und die Energieeinsparung ist beim Passivhaus auch nicht zu verachten. 500 € zahlt da niemand an Heizkosten. Das Problem beim Neubau ist meist nur die Anschaffung eines Grundstückes.
Es geht hier aber um eine eventuelle Sanierung einen alten Hauses. Da wird selten ein Passivhaus draus, weil es völlig unwirtschaftlich ist.
Ich meinte damit ja nur, dass es preiswerter sein kann, neu zu bauen.
Die Grundsteuer hat mit der Sanierung/Renovierung nichts zu tun.
Zur Sanierungspflicht:
Ja, es gibt ein Gesetz dazu ... nennt sich EnEV (aktuelle Fassung von 2016)
https://www.bauen.de/a/altbau-sanierungspflicht-wann-ein-bussgeld-droht.html
Im Groben ist es so. Machst Du nichts oder sehr wenig, geht das in Ordnung. Aber sobald man mind. 10 % an der Substanz saniert, renoviert, repariert, "schlägt" die EnEV zu und verpflichtet einen zu "vollständigen" Sanierungsmaßnahmen.
Bei den links kann man sich mal einlesen.
Wer als Privatperson finanziell nicht gut gebettet ist, sollte davon lieber die Finger lassen. Entsprechende Hilfe in Form von passenden Krediten gibt es von der KfB-Bank.
Käse!
Leerstehende Häuser unterliegen nicht der EnEV!
lol...wenn jemand einzieht und es dann renovieren will, ist es nicht leer.
Echt?
Ja tatsächlich, hab ich es doch geahnt, dass Sie das nicht wissen, anders kommt man auch nicht auf Ihre Aussage.
Das ist ja der Burner. Ich bin immer noch sprachlos.
Naja, nicht unbedingt, aber wenn jemand oder etwas zu Schaden kommt (z.B.: einem Besucher fällt eine Dachschindel auf den Kopf, ein elektrischer Defekt brennt die Nachbarschaft nieder), hast du fahrlässig gehandelt und kannst verantwortlich gemacht werden. Gedämmt muss auch werden.
Außerdem sind alte Häuser überhaupt nicht energieeffizient, was heißt, du verheizt sprichwörtlich dein eigenes Geld, weil du natürlich viel mehr Strom benötigst.
Ja, auf dem Papier, nach den Berechnungen, sind alte Häuser Energieschleudern.
Paul Bossert (Architekt) aus der Schweiz hat aber mal anhand von Energieverbrauchsanalysen festgestellt, dass es gut gedämmte Neubauten gibt, die mehr Heizenergie benötigen, als dickwandige Altbauten von 1900.
Klar gibt's die. Ich schätze aber, die Altbauten waren noch immer in der Überzahl.
Pflicht zum sanieren besteht nicht.
Allerdings zahlst du dich dann für Heizung dumm und dämlich oder es macht dich krank oder es fällt irgendwann zusammen.
Grundlos wird es nicht so billig sein.
die Antwort kann man so nicht ganz stehen lassen , es gibt einige Aufgaben die der Neueigentümer zu erfüllen hat.
Die da wären?
findest du in meiner Antwort
Danke. Dein letzter Punkt wirft natürlich die Frage auf, was für Fristen es für die Sanierungen gibt, wenn überhaupt?
Wenn man selbst nach 30 Jahren noch nichts vorweisen muss, dann wäre das ja alles ziemlich locker...