Meine Eltern wollen mich nicht unterstützen - wie kann ich darüber ohne Eskalation reden?

9 Antworten

Im Falle eines Auszuges steht dir das Kindergeld zu. Das sind mind 184€. Deine Eltern sind bis zur Vollendung deiner 1. Ausbildung für deinen Unterhalt zuständig. Im Gegenzug verpflichtest du dich, diese Ausbildung zügig durchzuziehen. Dein Unterhaltbedarf liegt lt DD Tabelle bei 670€. Darin ist auch das KG enthalten. Da du mit jmd zsm wohnen willst, kann dein UHBedarf niedriger angesetzt werden. Wenn du einen Job neben dem Studium machst, brauchen deine Eltern nicht mehr so viel zahlen, aber ob auf Dauer gesehen ein Nebenjob mit dem Studium kompatibel bleibt, stelle ich infrage. Ein Argument für dich, das du bei deinen Eltern (bitte im ruhigen Ton!) anbringen kannst: solange es geht, würdest du einen Nebenjob machen, weil du einsiehst, dass eine Fam nur gemeinsam etwas erreichen kann. LG

Ob sie wollen oder nicht, wenn sie zu viel verdienen, sodass du keinen Baföganspruch hast (wenn du den nicht hast, hast du auch auf alles andere keinen, außer auf einen Studienkredit, der aber zu 100% plus Zinsen zurück zu zahlen ist), MÜSSEN sie Unterhalt zahlen. Wenn sie meinen, das ginge nicht, weil sie so hohe Ausgaben haben, dann müssen sie ihre Ausgaben reduzieren. Dann muss eben eines der Autos weg, dann muss eben der Hund anderweitig untergebracht werden (wieso wird er überhaupt in eine Pension gebracht, kann/will sich sonst keiner aus der Familie um den kümmern?), dann muss dein Vater sich eben eine günstigere Wohnung für die Woche suchen.

Das ist die einfache rechtliche Seite, da können sie sich nicht rausmogeln, mit "Wir haben zu hohe Ausgaben". Wie und ob du mit denen reden kannst, weiß ich nicht, du kennst deine Eltern am besten. Aber wenn du es nicht schaffst, dich selbst zu finanzieren, und deine Eltern sich weigern, Unterhalt zu zahlen und nicht mit sich reden lassen, bleibt dir gar nichts andres übrig, als dir diesen einzuklagen. Mein Ex-Freund hat das damals getan, als sein Vater einfach nicht zahlte, trotz mehrmaliger Aufforderung. natürlich gab das erstmal zoff innerhalb der Familie, aber letztlich sah der Vater es ein. Die Alternative war nunmal, dass sein Sohn ansonsten unmengen an Schulden hätte machen müssen.

auf unterhalt kannst du ggf. klagen. nur werden deine eltern dann vermutlich mit dir nichts mehr zu tun haben wollen. alternativ kannst du einen oder mehrere nebenjobs annehmen. ob sie drei autos haben oder einen hund, geht dich nichts an, ich finde aber, wenn sie deinen bruder unterhalten, sollten sie dir auch etwas zukommen lassen.

JaceBeleren 
Fragesteller
 27.07.2014, 16:18

Naja, in dem Moment, wo sie es mir gegenüber als Argument ins Feld führen, warum sie kein Geld für mich aufbringen können (und das genau tun sie), zwingen sie mich dazu, dass es mich was angeht.

Und klagen...naja, woher soll ich denn das Geld für einen Anwalt nehmen?

Man könnte - ich weiß aber nicht wo - sich mal ausrechnen lassen, was du an Unterhalt bekommen würdest, würden sie von amtswegen her dazu verdonnert. Dann kannst du sagen, daß du diesen Betrag gar nicht willst, das nicht wirklich mit Biegen und Brechen oder gar gerichtlich einfordern möchtest, sondern mit xx € zufrieden wärst. Entweder so oder so, sie hätten die Wahl. Zusätzlich kannst du einen Abzweigungsantrag für das Kindergeld stellen, dann bekommst du die 184 € selbst.

Solche Gespräche sind nie schön. Aber Fakt ist, daß sie unterhaltspflichtig sind. Wenn sie nicht zahlen könnten, würdest du ja Bafög bekommen.

Ich finde es nicht nachvollziehbar, daß sie 1 Kind unterstützen und das andere nicht. So sollte man mit seinen Kindern nicht umgehen.

Gruß S.

JaceBeleren 
Fragesteller
 27.07.2014, 16:21

Studenten haben meines Wissens einen Pauschalanspruch von 670€, unabhängig vom Elterneinkommen. Da das Kindergeld, wenn es an mich geht, davon abgerechnet wird, wären es 486 €, die sie mir theoretisch zahlen müssten.

Sirius66  27.07.2014, 16:25
@JaceBeleren

AH - sowas weiß ich gar nicht ...

Und wenn du sie damit konfrontierst? Sie bekommen Kindergeld. Also wären es 670 €. Du sagst ihnen, daß du einen Antrag stellst, das Kindergeld direkt zu beziehen, dann sind es 486 €. So viel willst du gar nicht, du hast Verständnis für ihre Situation, du möchtest aber 300 € (oder so). Dann haben sie die Wahl - zumindest fühlt es sich so an, als hätten sie eine. Wenn sie sich nicht freiwillig zu etwas bereit erklären, würdest du es mit Amtshilfe einfordern. Macht keine gute Stimmung, aber du kannst studieren.

Gruß S.

... den sie mir nicht zahlen werden.

Unterhalt ist ein gesetzlicher Rechtsanspruch und KEINE freiwillige Leistung.

Oder hat vielleicht jemand eine andere Idee zur Lösung ?

Wenn sich die Eltern weigern Unterhalt zahlen hilft nur Antrag auf Vorausbarfög. Dann streckt das Bafögamt vor und holt sich das Geld von den Eltern zurück. Alternativ / parallel müssen die Elterna auf Unterhalt verklagt werden.