Kann ich einen Zeugen zum Arbeitsgespräch mitnehmen?
Hi Leute, also ich hatte am Freitag einen Notfall in der Familie und wollte eine Freistellung für einen Tag. Dieser wurde mir Abgelehnt, als ich die Schicht am besagten Tag tauschen wollte wurde dies auch abgesagt. Ich meinte das ich aber meine Mutter ins Krankenhaus begleiten möchte und darauf hin hieß es das ich meine Papiere am Montag abholen könnte. Ich teilte am nächsten Tag mit das ich nicht zur Arbeit erscheine. Heute, also Montags, bin ich zu meinem Arbeitgeber und wollte wissen was jetzt die Konsequenz ist und darauf hin hieß es das es am Mittwoch ein Gespräch gibt mit Ihm und dem Bezirksleiter... Mit besagten Bezirksleiter hatte ich ebenfalls ein Gespräch am selben Tag. Er wurde laut und unterstellte mir das ich keinen Notfall in der Familie hätte den ich wäre nur Arbeitsfaul... Ich arbeite seit über einem halben Jahr da und alles war immer okay aber plötzlich sowas....
Also...
Kann ich jemanden als Zeuge bei dem Gespräch dabei haben? Wieso werde ich erst mündlich gekündigt und jetzt soll nochmal über die Situation geredet werden? Haben sie überhaupt eine Rechtliche Handhabe gegen mich?
Ich hoffe ihr könnt mir helfen
LG
7 Antworten
Grundsätzlich ist es eine solche Firma, die eine Freistellungin einem Notfall nicht möglich macht, nicht wert, dass man dort arbeitet...
Ich behaupte, das Vertrauensverhältnis ist bereits jetzt unwiderbringlich zerstört. Nimm irgend jemanden mit, dem Du vertraust. Der soll (sichtbar !!) einen Schreibblock mitnehmen und alles genau protokollieren, was Deine Vorgesetzten sagen.
So hart es auch klingen mag: Außer Deinem Arbeitsplatz hast Du dort nichts mehr zu verlieren! Selbst wenn Du vor Gericht obsiegen würdest, z.B. Deine Wiedereinstellung durchbekommen würdest - Du hättest anschließen "die Hölle auf Erden". Suche Dir ganz schnell etwas Neues, kämpfe trotzdem um eine Abfindung!
Insgesamt ziehe ich den Hut vor Deiner Courage - ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt! Viel Glück für die Zukunft! Gruß Nightstick
Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, braucht man keine Angst mehr zu haben! Das ist übrigens ein schönes Gefühl - glaube mir! Du wirst es erfahren und menschlich daran wachsen... Sei stark !!
Ich kann hier nur wiederholen: Wenn Ihr einen Betriebsrat habt, red vorher mit ihm darüber und nimm ihn mit zu dieser Besprechung. Lass Dich auf jeden Fall nicht einschüchtern.
Du darfst allerdings nicht einfach nicht zur Arbeit kommen, denn ein Krankenhausbesuch Deiner Mutter berechtigt Dich nicht dazu, einfach zu fehlen. Dies ist ein unentschuldigter Fehltag.
Auf jeden Fall muss die Kündigung oder Abmahnung schriftlich erfolgen.
Leider haben wir keinen Betriebsrat... Wenn soll ich anstelle mitnehmen?
Soweit vorhanden,nimm ein Betriebsratsmitglied deines Vertrauens mit zu dem Gespräch.
Und lass dich nicht unterbuttern.Außerdem bist du noch nicht gekündigt,da jede Kündigung, auch eine fristlose,schriftlich zu erfolgen hat. Die elektronische Form ist nicht zulässig.Nachzulesen ist das im § 623 BGB.
Leider haben wir keinen Betriebsrat
Du kannst dir doch vermutlich eine Bescheinigung eines behandelnden Arztes oder Krankenhauses besorgen, aus der hervorgeht, dass ein Notfall vorlag. Diese würde ich auf jeden Fall zum Gespräch mitnehmen.
Die Androhung der Kündigung ist unerheblich und rechtlich nicht wirksam. Und ich kann mir vorstellen, dass der Betrieb auch mit einer schriftlichen Kündigung nicht durchkäme. Deiner Mutter nicht zu helfen hätte nämlich möglicherweise unterlassene Hilfeleistung bedeutet. Rechtlich gesehen spricht meiner Meinung nach der §35 StGB ("Entschuldigender Notstand") für dich:
"(1) Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib oder Freiheit eine rechtswidrige Tat begeht, um die Gefahr von sich, einem Angehörigen oder einer anderen ihm nahestehenden Person abzuwenden, handelt ohne Schuld."
Das gilt hier zwar für das Strafrecht, aber meiner Ansicht nach sollte im Arbeitsrecht das Gleiche gelten.
Die (un-)menschliche Haltung des Betriebs mag ich lieber nicht kommentieren, sonst wird's unflätig.
Hast du einen Arztbericht vorgelegt bei der Freistellung? Normal kann eine Mutter ja alleine ins Krankenhaus, außer bei ganz besonderen Umständen. Und die lassen sich bescheinigen. Zum Gespräch würde ich so eine Bescheinigung auf jeden Fall mitnehmen.
Ohne dass deine Anwesenheit zwingend notwendig gewesen wäre, geht es natürlich nicht, dass du dich selbst freistellst.
Jegliche Kündigung bedarf übrigens der Schriftform. Daher hast du noch keine Kündigung erhalten. Ich würde zur Arbeit gehen.
Meine Mutter hatte einen Herzanfall. Ich habe gelesen das ich dann in diesem Fall Anspruch auf eine Freistellung habe. Und ich war zu einem Kompromiss bereit aber meine beiden Vorgesetzten nicht. Ich habe alles schriftlich was meine Mutter betrifft. Inklusive der nachweise das ich sie gefahren habe und in der Stadt übernachtet habe
Vielen Dank für deine Antwort. Es war nicht einfach aber es gibt nix was wichtiger ist als meine Familie! Ich habe nur ein bisschen Angst vor dem Gespräch auch wenn ich nix mehr zu verlieren habe.