Behalten Makler die ganze Provision selbst?
Ich hab vorhin mit einem Freund diskutiert, der Provision für seine neue Wohnung zahlen muss, ob der makler die ganze Kaution für sich selbst behält. Er wird ja sicherlich von den Hauseigentümern oder der Wohngesellschaft beauftragt die Wohnung weiterzuvermieten. Bekommen die dann was ab? Klingt ja auch komisch, wenn der Besitzer zum Makler kommt und sagt: "Du kannst die Wohnung verkaufen/vermieten, wenn ich dafür xx € bekomme."
5 Antworten
In der Regel bekommt der Makler vom Vermieter nichts. Zwei Monatsmieten Vermittlungsprovision ist normal, davon muss der Makler aber auch nebst seinen Bürokosten etc. auch die Kosten für Wirtschaftsauskünfte etc. bestreiten. Im schlimmsten Fall passen die ganzen Mietinteressenten dem Vermieter ja nicht und er macht weit über 50 Besichtigungstermine. Wenn Du das auf den Stundenlohn umrechnest, verdient manch Raumkosmetikerin erheblich mehr, und das Schlimme dabei ist, sie weiss schon vorher, dass die Toilette stinkt.
Hat irgendeiner mal darüber nachgedacht, dass neben den bereits genannten Kosten (Büro, KV, Mitarbeiter, Werbung, Marketing etc.) der Makler i.d.R. meist weit mehr Stunden arbeitet als normale Angestellte mit ca. 40 Std./ Woche?
Meine beiden Büro´s sind für unsere Kunden 67 Stunden in der WOCHE an 7 Tagen erreichbar. (Mag sein, ich habe mehrere Mitarbeiter, aber auch die arbeiten mehr als Standard).
Und wer denkt, dass jede Woche 4 Mietwohnungen vermietet werden und obendrauf noch 2 Verkäufe, kann natürlich mal sein, aber es gibt wie bei jedem Selbständigen auch immer mal "saure Gurkenzeit" und im Jahresdurchschnitt muß es eben dann passen.
Ich habe bereits Leuten angeboten, bei mir ein Praktikum zu absolvieren, aber komisch wurde bisher immer dankend abgelehnt, weil ich dann das gleiche Arbeitspensum und Erreichbarkeit verlange wie von jedem meiner Mitarbeiter (denen der Job trotzdem Spaß macht)
Es wird häufig nur deshalb darüber "gemeckert", dass die Makler angeblich so viel Geld für wenig Arbeit verdienen, weil einfach kaum jemand sich die Mühe macht,
- darüber nachzudenken oder sich wirklich ausreichend zu informieren.
Ich biete z.B. Vorträge an, bei denen ich "sozusagen aus dem Nähkästchen plaudere" und den Leuten erkläre, mit welchen Herausforderungen wir Makler es regelmäßig zu tun haben und auch, welche vielfältigen Erfahrungen wir ständig machen.
Der Makler muss davon seine Büromiete, sein Büromaterial, sein Krankenversicherung, sein Mitarbeiter, sein Telefon, sein Altersvorsorge, seinen Lebensunterhalt, sein Auto und vieles mehr bezahlen und natürlich seine Familie ernähren. Was willst du noch wissen.
Ja Einkommen- und Gewerbesteuern und IHK-Beitrag natürlich auch noch.
Die Kaution hat mit der Maklerprovision nichts zu tun! Die Kaution erhält der Vermieter zu Sicherstellung, die Maklerprovision gehört dem Makler alleine, die darf er natürlich auch versteuern und den Rest behalten.
Oh Sorry, ich meinte natürlich die Provision und nicht die Kaution.
Er muss es sich nach Abzug der Kosten (Büro, Telefon, Anzeigen, Auto, Sekretärin, ...) mit dem Finanzamt teilen.
a) es gibt in der Betriebswirtschaft keine "Unkosten", sondern nur "Kosten"
b) Es wird bei einer Firma wirklich erst der Gewinn ermittelt (Einnahmen - Kosten), der kommt in die Steuererklärung und dann wird die Steuer berechnet.
Eventuell vereinnahmete MwSt. gehört ihm nie. - Sie wird gleich (monatlich) ans FA abgeliefert.
Eigentlich teilt er erst mit dem Finanzamt und darf dann seine Unkosten bestreiten.