Anrechnung von Urlaub auf Arbeitszeit
Huhu kurze Frage zum Arbeitsrecht.
Bei uns wird Mo-Do 8,5 Stunden und Freitags 6 Stunden gearbeitet, sodass man auf eine 40 Stundenwoche kommt.
Nun ist es so, dass am Freitag immer einer 8,5 Stunden arbeitet und dafür an einem anderen Tag 6 Stunden.
Der Chef meint nun, wenn man am Montag Urlaub nimmt oder ein Feiertag ist, dann müsse man am Freitag eine halbe Stunde länger arbeiten, weil wir von Mo- Do eine halbe Stunde vorarbeiten damit wir Freitag nur 6 Stunden arbeiten.
Ich halte das für unsinn und bin der Meinung, dass Feiertage und Urlaubstage den Tag komplett abgelten mit der Stundenzahl, die an dem Tag gearbeitet worden wäre.
Wie seht ihr das?
9 Antworten
Wir haben Gleitzeit und bekommen für Feiertage die Sollarbeitszeit gutgeschrieben. Bevor die Gleitzeit kam, war es auch so, wer an einem Freitag, also einem kurzen Tag, Feiertag hatte oder Urlaub, dann galt das klar als ganzer Tag.
wir haben hier eine ähnliche Regelung.. und ich kenne auch so gespräche über das nacharbeiten.. dagegenh haben sich aber alle mal gewehrt und es wird nichts nachgearbeitet.. generell hat deine chefin aber recht.. ihr baut plus stunden auf, und bummelt die dann freitags ab.. wer keine plusstunden aufbaut, wegen urlaub, krankheit oder sonstwas, kann auch keine abbummeln..
klar sind mit einem Urlaubstag alles stunden abgegolten die an dem Tag hätten gearbeitet werden müssen, aber keine darüberhinausgehenden Stunden..
nein.. das ist so eine regelung wie die 40 stunden aufgeteilt werden.. dieser fügt sich jeder.. das bleibt aber letzlich jedem selbst überlassen..
diese regelung ist sicher entstanden dadurch weil viele mitarbeiter es so wollten. so war es bei uns.. die arbeitszeiten wurden dann in einer betreibsvereinbarung so festgelegt.. jeden tag von 7:30 bis 16:30 und Freitags 07:30 bis 15:15
hier arbeiten zum glück vernünftige leute und keiner schaut auf minuten.. also ich kann auch mal 10 Minuten vorher gehn.. irgendwann ist es automatisch so das man mal länger sitzt.. genauso könnte ich montag bis donnerstag Urlaub machen und könnte freitag trotzdem 15:15 gehen.. würde aber keiner machen.. einfach weil er seine wochenarbeitszeit nicht voll hat.. ein urlaubstag sind 8 stunden.
ich bleibe auch so regelmäßig auf dem Freitag länger als 14 Uhr..allerdings werden bei uns Überstunden einfach nur übersehen und nie ausgeglichen...
Dann sehe ich es ja richtig, dass ich Freitag Urlaub nehmen kann und dann an einem anderen Tag früher gehen kann? Das ist hier nämlich auch nicht so. Wenn ich Freitag Urlaub nehme habe ich halt pech, denn da sind es ja nur 6 stunden
Wenn ich Freitag Urlaub nehme habe ich halt pech, denn da sind es ja nur 6 stunden
Das ist dann wohl typische Arbeitgeber-"Denke", dass er nicht hingeht und sagt, für ihn sei es Pech, wenn jemand z.B. am Montag Urlaub nimmt.
Die Überlegungen Deines Arbeitgebers sind Unsinn!
@ neppel2525:
ein urlaubstag sind 8 stunden.
Das ist Unsinn!
Das Bundesurlaubsgesetz (und andere anwendbare Gesetze z.B. bei Feiertagen, Krankheit) sagt nichts von "Stunden".
Ein Urlaubstag ist so viel wie der Arbeitstag, der durch ihn ausfällt - gleichgültig, wie viele Stunden dieser hat!!
Wie seht ihr das?Ich sehe das genau so wie Du und Prof. Dr. Peter Wedde sieht das in seinem Arbeitsrechtkommentar zum § 11 Bundesurlaubsgesetz wie wir. Ich zitiere mal daraus:
"Urlaubsentgelt ist tageweise zu berechnen, da auch der Urlaub nach Tagen gewährt wird. Das tägliche Urlaubsentgelt bemisst sich nach den am konkreten Arbeitstag ausgefallenen Arbeitsstunden. Es ist die Zeit zugrunde zu legen, die der AN gearbeitet hätte, wenn er nicht urlaubsbedingt von der Arbeit freigestellt worden wäre (BAG 9.11.1999 - 9 AZR 771/98). Es gilt insoweit das Lohnausfallpronzip"
Vielen Dank für die Information, dann hab ich ja doch nicht falsch gelegen.
Hast du den oben erwähnten Kommentar zu Hause stehen? Kannst du mir die Seite verlinken wo du das gefunden hast? Ich würde mir das gern ausdrucken den Kommentar zum § 11 und das meinem Chef vorlegen.
Sorry, das ist ein "Wälzer" in Papierform und nennt sich
Arbeitsrecht, Kompaktkommentar zum Individualarbeitsrecht mit kollektivrechtlichen Bezügen von Peter Wedde (Hrsg.)
Schau mal bei wikipedia vorbei. Google "wikipedia - urlaubsentgelt" ein. Der erste Absatz bei den Grundlagen ist für Dich wichtig. Da geht es um das "Ausfallsprinzip"
Wenn in einer normalen Woche, ein Urlaubstag genommen wird, dann teilt doch einfach die 40 Stunden durch 5 Tage und rechnet den Urlaubstag ganz normal mit 8 Stunden runter!
So ist es doch für alle gerecht! Wo ist das Problem?
Warum sollte man das denn so machen? Wir arbeiten nicht freitwillig 8,5 Stunden sondern weil das hier so ist. Wir haben nur 30 min Puase und arbeiten von 8 bis 17 Uhr und das ist regelmäßige Arbeitszeit und Freitag dann 6 Stunden 8 bis 14 Uhr.
Ich würde es einsehen an einem Freitag für Urlaub 6 Stunden angerechnet zu bekommen, aber nicht das ich länger bleiben soll wegen Urlaub am Montag oder Dienstag
Aus welchem Grund sollte das gerecht sein und für wen? Wenn ich an einem Montag 8,5 Stunden arbeite und an dem Tag zum Beispiel Oster-Montag ist, aus welchem Grund sollte ich wegen dem gesetzlichen Feiertag einen Nachteil haben und eine halbe Stunde an dem kurzen Freitag nacharbeiten? das finde ich schlichtweg ungerecht
Aus welchem Grund sollte das gerecht sein und für wen?
Für Arbeitgeber und -nehmer!
Weil bei einer 40 Stunden, 5 Tage Woche, JEDER Arbeitstag 8 Stunden hat!
Der bisher "kurze" Freitag ist scheinbar ein Entgegenkommen Eures Chefs! Wenn ich Chef wäre, würde ich ab sofort JEDEN der 5 Tage 8 Stunden arbeiten lassen. Scheinbar sind einige Mitarbeiter so unflexibel im Denken und Rechnen, dann muss man es extrem einfach mit der Regelung der Arbeitszeiten machen, damit keiner auf dumme Gedanken kommt bzw. umständliche Rechnungen aufstellt! ;-)
Sorry, aber das ist falsch. Wenn die reguläre Arbeitszeit an einem Montag 8,5 Stunden beträgt, hat auch der Feiertag und der Urlaubstag, sowie ein Krankheitstag, der auf einen Montag fällt 8,5 Stunden. Die Berechnung mit fiktiven Durchschnitten ist unzulässig und keineswegs fair, wie du es nennst. Dadurch würden im Urlaubsfall Minuszeiten entstehen, was durch § 11 BUrlG ausgeschlossen ist. Im Krankheits- und Feiertagsfall ist das ebenso durch das EntgFG verboten! Gleichermaßen hat der kurze Freitag auch bei Urlaub, Krank und Feiertag nicht 8 sondern die vom ArbG normalerweise geforderten 6 Stunden.
Sorry, aber das ist falsch.
Und Deine Ausführungen sind also richtig? - oder eher weltfremd?
Ich habe vor einigen Jahren, nach den gleichen Zeitvorgaben gearbeitet! Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, solch eine überaus komplizierte Rechnerei daraus zu machen oder gar nach Gesetzestexten zu suchen!
Aber bitte, warum einfach wenn es umständlich auch geht ;-)
Der Chef meint nun, wenn man am Montag Urlaub nimmt oder ein Feiertag ist, dann müsse man am Freitag eine halbe Stunde länger arbeiten, weil wir von Mo- Do eine halbe Stunde vorarbeiten damit wir Freitag nur 6 Stunden arbeiten.
Meint er dann auch, man müsse Mo-Do jeweils 1/2 Stunde weniger arbeiten, wenn man am Freitag Urlaub hat oder dann ein Feiertag ist??
Das ist alles Unsinn und auch nicht durch die Bestimmungen des Bundesurlaubsgesetzes BUrlG (für den Urlaub) oder des Entgeltfortzahlungsgesetzes EntgFG (für den Feiertag) gedeckt!
Durch einen Urlaubstag oder einen Feiertag fallen keine Minusstunden an!
Deine Auffassung:
Ich halte das für unsinn und bin der Meinung, dass Feiertage und Urlaubstage den Tag komplett abgelten mit der Stundenzahl, die an dem Tag gearbeitet worden wäre.
ist bezüglich der zeitlichen Berücksichtigung von Urlaubs- und Feiertagen richtig!
vielen Dank für diesen Beitrag. Scheinbar gibt es aber sehr viele Leute, die das wie mein Chef sehen...ich bin nämlich der Ansicht, dass die regelmäßige Arbeitszeit berücksichtigt werden muss und nicht einfach die 40 Stunden auf 5 Tage gleich 8 Stunden richtig sind. Wenn ich an einem Tag 8,5 Stunden arbeite und da ein Feiertag drauf anfällt, dann ist dieser Tag damit abgegolten.
Bleibt nun die Frage, wie man das dem Chef erklärt..
Wieso bauen wir denn Plusstunden auf, wenn die normale geregelte Arbeitszeit so ist? Es macht ja keiner freiwillig sondern es ist einfach so das jeden Tag 8,5 Stunden gearbeitet werden und Freitags 6 Stunden. Das kann sich niemand aussuchen, von daher finde ich es ungerecht wegen einem Feiertag länger arbeiten zu müssen. Seit wann sind denn Feiertage und Urlaubstage Tage, an denen ein Arbeitnehmer Minusstunden macht?