Wie viel als Kleinunternehmer verdienen für 800€ Netto?

3 Antworten

Du wohnst wohl noch bei den Eltern, wenn Du mit 800,-€ auskommt?

Es gibt für Selbständige kein brutto und kein netto. Es gibt Gewinn.

Bei einem Gewinn von 800,-€ benötigst Du zumindest noch ca. 200,-€ für die freiwillige KV (das ist der Mindestbeitrag).

Eine Berufshaftpflichtversicherung ist auch ratsam (bei mir neuerdings auch vorgeschrieben).

Die vorhandenen Geräte gehen bestimmt niemals kaputt, Du bist auch nie krank oder im Urlaub?

BGW und RV sind vermutlich nicht zwingend, aber IHK vermutlich.

Was machst Du denn Tolles, wenn man nach zwei Wochen schon hauptberuflich und stabil davon leben kann?

brendagray  17.05.2023, 16:43

Als Selbständiger gibt es tatsächlich keinen festen Betrag für Brutto oder Netto, sondern es kommt auf den Gewinn an. Dieser kann je nach geschäftlicher Situation variieren.

Bei einem Gewinn von 800 Euro wäre es ratsam, zumindest etwa 200 Euro für die freiwillige Krankenversicherung einzuplanen, da dies der Mindestbeitrag sein könnte. Die genauen Beträge können jedoch von Person zu Person unterschiedlich sein.

Eine Berufshaftpflichtversicherung ist generell empfehlenswert, da sie Schutz vor möglichen Haftungsansprüchen bieten kann. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen des eigenen Geschäfts zu berücksichtigen und entsprechende Versicherungen abzuschließen.

Natürlich ist es immer ratsam, Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben oder den Ersatz von Geräten zu haben. Auch die Berücksichtigung von Krankheit oder Urlaub ist wichtig, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Eine solide finanzielle Planung und Vorsorge können helfen, diese Situationen zu bewältigen.

In Bezug auf die genannten Organisationen (BGW, RV, IHK) hängt die Verpflichtung von der Art der Selbstständigkeit und der Branche ab. Es ist empfehlenswert, sich über die relevanten Organisationen und Pflichten in der eigenen Branche zu informieren.

Wenn man nach nur zwei Wochen bereits hauptberuflich und stabil von seiner Selbstständigkeit leben kann, ist das sicherlich eine beeindruckende Leistung. Jeder hat unterschiedliche Talente und Fähigkeiten, und es gibt viele Möglichkeiten, erfolgreich selbstständig zu sein. Es wäre interessant zu erfahren, was genau du tust und wie du es geschafft hast, so schnell erfolgreich zu werden.

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Andri123  17.05.2023, 18:29
@brendagray

Vielen Dank dafür, das Sie meine Antwort nun nochmals in ganzen und ausführlicheren Sätzen ausgedrückt haben.

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DerMalt 
Fragesteller
 18.05.2023, 11:24

Vielen Dank für die Antworten. Im Folgenden werde ich versuchen, einige der Fragen zu beantworten.

Zunächst einmal wohne ich nicht bei meinen Eltern. Ich habe jedoch während meiner Studienzeit gelernt, mit wenig Geld auszukommen. Ich habe mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt. Ich meine nicht, dass ich über mehrere Monate mit nur 800 € auskommen kann. Ich traue mir aber zu, 1-3 Monate ohne Verluste zu überbrücken oder auf einige Dinge zu verzichten, um meine Selbstständigkeit voranzutreiben. Dabei gehe ich davon aus, dass ich, wenn ich täglich zusätzliche 6 Stunden habe, in denen ich nicht bei einem Nebenjob bin, meinen Gewinn steigern kann. Das ist jedoch reine Spekulation meinerseits und möglicherweise unrealistisch. Die 800€ sind also wirklich nur das Minimum und das nur für eine relativ kurze Zeit.

Natürlich können Geräte auch mal kaputtgehen. Wie bereits erwähnt, plane ich nicht, über viele Monate hinweg nur 800 € zur Verfügung zu haben, sondern dass sich mein Einkommen steigert. Außerdem habe ich ein paar Tausend Euro an Ersparnissen, die für solche Ausgaben vorgesehen sind. Darüber hinaus haben mir meine gutverdienenden Geschwister angeboten, mir im Notfall Geld zu leihen. Das würde ich jedoch nicht fest einplanen.

Die 800 € setzen sich im Wesentlichen aus Miete, Essen, Internet und Strom zusammen. Mit meinem derzeitigen Teilzeitjob verdiene ich netto 950 € und kann durch sparen sogar plus machen. 800€ finde ich da also nicht so unrealistisch. Besser wäre aber mehr.

Dass ich nach nur 2 Wochen bereits komplett von den Einnahmen leben kann, war tatsächlich nicht so gemeint.

Ich arbeite seit mehr als 9 Jahren in der 3D-/VFX-Branche, allerdings zunächst nicht professionell. Seit 2 Jahren mache ich das Ganze professionell und habe bereits an Projekten wie "House of the Dragon" oder Marvel-Filmen mitgewirkt. Daher verfüge ich über eine gewisse Erfahrung in meiner Branche und bin kein kompletter Anfänger.

Vor 2 Jahren habe ich zwei meiner ursprünglich für mich selbst erstellten Projekte kostenlos online zur Verfügung gestellt, damit andere Leute sie herunterladen können. Mittlerweile wurden sie über 20.000 Mal heruntergeladen. Natürlich gibt es einen großen Unterschied zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Produkten, aber ich sehe trotzdem Potenzial.

Deshalb arbeite ich seit 2 Monaten an der Entwicklung eines Produkts, das speziell für andere Leute entwickelt wurde und ein Problem löst. Ich gehe nicht davon aus, dass ich davon bereits ab dem ersten Monat leben kann. Deshalb wollte ich wissen, wie viel Gewinn ich monatlich erzielen muss, damit ich ein Ziel vor Augen habe.
In meiner Branche kann man viele digitale Produkte verkaufen, insbesondere 3D-Modelle und Programm-Erweiterungen (Add-ons).

Wenn ich dich richtig verstehe, sollte ich mit einem Gewinn von 1300€ pro Monat über die Runden kommen. Ich würde nicht im Luxus leben, aber für den Anfang wäre es genügend.

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Ich habe mir ausgerechnet, dass ich Monatlich 800€ Netto brauche für die Wichtigsten Sache.

Wie bist Du auf die Summe gekommen?

Miete

Krankenversicherung

Lebensmittel

Taschengeld

Monatskarte ÖPNV

Mir ist nicht ganz klar,wie Du das mit 800,- Euro schaffen willst.

Für mein Gewerbe habe ich erstmal keine Ausgaben, da alles digital ist und ich die Geräte alle schon habe.

Naja, zum einen gehören die Geräte nun durch Einlage in Deinen Gewerbebetrieb. Ausserdem musst Du ja dran denken, dass Du gelegentlich etwas neu kaufen musst,also Rücklagen bilden ist eine gute Idee.

Dann die Frage, welche Art digitale Produkte? Wer sind Deine Kunden? Verkaufst Du eventuell über eine ausländische Plattform? Dann sind die Umsätze sowieso steuerfrei. Oder sind Deine Kunden Unternehmer, dann. juckt es die nicht, ob Du Umsatzsteuer aufschlägst.

Ein Existenzgründerseminar wäre sehr sinnvoll für Dich.

Und ein Informationsgespräch bei einem Berufskollegen von mir.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Steuerbevollmächtigtenprüfung 1979, Steuerberaterprüfg .1986
DerMalt 
Fragesteller
 18.05.2023, 11:34

Danke für die Antwort.
Die 800 € setzen sich im Wesentlichen aus Miete, Essen, Internet und Strom zusammen. Mit meinem derzeitigen Teilzeitjob verdiene ich netto 950 € und kann durch sparen sogar plus machen. 800€ finde ich da also nicht so unrealistisch. Wahrscheinlich sind aber 900€ näher an der Realität.

Eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr ist nett, aber ich kann darauf für ein paar Monate verzichten. Vieles ist zu Fuß erreichbar und gelegentlich ist auch ein normales Ticket drin.

Kosten wie Krankenversicherung und andere Versicherungen, die man als Selbstständiger selbst tragen muss, kommen dann noch hinzu. Aber das war ja genau die ursprüngliche Frage – welche Kosten dabei noch aufkommen.
Das ich 800 oder 900€ über einen längeren Zeitraum einnehme ist nicht der Gedanke. Das ist eher als minimum gesehen, wodrauf ich dann aufbauen kann, wenn ich mich Vollzeit darauf konzentrieren kann.

Ich habe ich ein paar Tausend Euro an Ersparnissen, die für unerwartete Ausgaben vorgesehen sind. Darüber hinaus haben mir meine gutverdienenden Geschwister angeboten, mir im Notfall Geld zu leihen. Das würde ich jedoch nicht fest einplanen, es gibt aber trotzdem etwas Sicherheit.

Bei den digitalen produkten handelt es sich hauptsächlich um 3D modelle und Programm Erweiterungen (Add-ons).
Verkaufen würde ich die dann über Ausländische Internet Seiten. Hier ein paar Beispiele:
https://blendermarket.com/

https://www.cgtrader.com/

https://www.turbosquid.com/

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wfwbinder  18.05.2023, 11:54
@DerMalt
Die 800 € setzen sich im Wesentlichen aus Miete, Essen, Internet und Strom zusammen.

Internet ist für ein Internetunternehmen Betriebsausgabe.

Die Krankenversicherung wird vermutlich um die 200,-Euro Mindestbeitrag ahben, ist keine Betriebsausgabe, aber steuerlich abzugsfähig.

Da Du mit einem ausländischen Unternehmen abrechnest, hast Du nicht steuerbare Umsätze, die aber keine Ausschlussumsätze sind und somit Anspruch auf Vorstzeuerabzug.

Es wird somit günstiger sein, die kleiunternehmerregelung nicht in Anspruch zu nehmen, denn aus den Kosten (Telefon, Internet) und aus eventuellen Investitionen (neuer Computer) wäre der Vorsteuerabzug ein Liquiditätsvorteil.

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Wenn ich das richtig gelesen habe, muss man als Kleinunternehmer keine Gewerbe- und Umsatzsteuer zahlen.

Das ist zwar nicht falsch, aber ich habe nicht den Eindruck, dass Du das System verstehst.

Die Kleinunternehmerregelung des § 19 UStG bezieht sich nur auf die Umsatzsteuer. Wenn man im Vorjahr nicht mehr als 22.000 € Umsatz gemacht hat, kann man im Folgejahr die KUR anwenden.
Gewerbesteuer zahlt man als Einzelunternehmer ab einem Gewinn von 24.500 €. Den macht man als jemand, der die KUR anwendet, in der Regel nicht, aber es ist nicht unmöglich.
Ob die KUR wirtschaftlich gesehen überhaupt sinnvoll ist, hast Du bereits fachmännisch geprüft, nehme ich an.

Was ist mit Sozialausgaben? Kann mir da jemand eine genaue Zahl sagen? Oder braucht ihr dafür noch mehr Informationen?

Die heißen SozialABgaben und die zahlt man als Unternehmer selbst. Die KV-Beiträge sind vom Gewinn abhängig, such Dir eine Krankenkasse aus und suche auf deren Website nach den Erläuterungen zu den Beiträgen für freiwillig gesetzlich krankenversicherte Selbständige. Wenn der Steuerbescheid für ein abgelaufenes Jahr vorliegt, schickst Du den der KK und die setzt dann den Beitrag endgültig fest - verbunden mit Nachzahlungen oder Erstattungen.

RV-pflichtig bist Du nicht, allerdings musst Du im Alter ja auch von irgendwas leben - wie du Deine Altersvorsorge absicherst, musst Du dann halt selbst entscheiden.

Mal abgesehen davon, dass man nicht zu früh seinen Job kündigen sollte, wie viel muss ich brutto verdienen, um dann auf netto 800 zu kommen? 

Es gibt kein Brutto und Netto in der Selbständigkeit.

Für mein Gewerbe habe ich erstmal keine Ausgaben, da alles digital ist und ich die Geräte alle schon habe.

Aha. Du brauchst also keinen Strom, kein Telefon, keine Briefmarken, hast keine Internetkosten, benötigst keine Fachliteratur, keine Fortbildungen, fährst niemals irgendwohin für die gewerbliche Tätigkeit, die Software ist kostenlos, die Gewerbeanmeldung kostet bei Euch auch nix, Du weißt, wie man den Gewinn ermittelt und die Einkommen- und Umsatzsteuererklärung abgibt - das Gewerbe möchte ich kennenlernen, in dem es KEINE Ausgaben gibt.

Ich bin 24 Jahre alt.

Dann schaff Dir erstmal das Grundwissen drauf, dass ein Unternehmer UNBEDINGT braucht - ohne dieses winkt der Pleitegeier schon am Horizont.

=> Existenzgründerseminar
=> Fachliteratur
=> professionelle Beratung.

Ich habe mir ausgerechnet, dass ich Monatlich 800€ Netto brauche für die Wichtigsten Sache.

Die wichtigsten Sachen? Mit 800 € zahlst Du dauerhaft Miete, Nebenkosten, Lebenshaltungskosten? Das ist eine Milchmädchenrechnung.

DerMalt 
Fragesteller
 18.05.2023, 11:44

Also erstmal vielen Dank für die nette Antwort ;)
Ein paar der Sachen habe ich bereits bei den anderen Beantwortet.

"Du brauchst also keinen Strom, kein Telefon, keine Briefmarken, hast keine Internetkosten, benötigst keine Fachliteratur, keine Fortbildungen, fährst niemals irgendwohin für die gewerbliche Tätigkeit, die Software ist kostenlos, die Gewerbeanmeldung kostet bei euch auch nichts"

Strom habe ich bereits berücksichtigt. Wenn mit Telefon das Festnetz gemeint ist, benötige ich das nicht. Für mein Handy zahle ich monatlich wenige Euro. Briefmarken benötige ich nicht. Die Internetkosten sind bereits einkalkuliert. Fachliteratur benötige ich nicht, da die meisten Informationen online verfügbar sind. Natürlich entstehen dabei Kosten, aber für mich sind diese in den ersten Monaten überhaupt nicht relevant. Ich fahre auch niemals irgendwohin für gewerbliche Tätigkeiten, alles findet online statt. Die Software ist tatsächlich kostenlos. Es gibt eine Ausnahme, bei der jedoch nur wenige Euro anfallen. Die Gewerbeanmeldung habe ich bereits bezahlt.

Das ich überhaupt keine Kosten habe ist falsch von mir ausgedrückt. Natürlich habe ich die. Da handelt es sich aber nur um relativ wenig und diese Zahle ich bereits seit vielen Jahren. Die sind also von mir schon irgendwo mit bedacht.

Wie oben bereits erwähnt, sind 800€ auch wirklich das absolute minimum und nicht lange durchhaltbar. realistischer wären da 900€.

Ich beschäftige mich seit einigen Monaten mit dem Thema Selbstständigkeit. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Menschen glauben, man müsse ein absoluter Geschäftsmann sein und alles im Voraus wissen. Das mag vielleicht für klassische Selbstständige zutreffen, die ein eigenes physisches Geschäft eröffnen und ein hohes Risiko eingehen. Eventuell sogar große Summen Geld leihen müssen etc.

Meiner Meinung nach trifft dies jedoch nicht auf meine Branche zu. Korrigiert mich gerne, wenn ich falsch liege. Ich habe zwei Familienmitglieder, die in einer ähnlichen Branche (Web-Design) selbstständig sind, hauptsächlich als Freiberufler, wobei einer von ihnen für einige Jahre auch ein Gewerbe hatte. Ich habe mich bereits mit ihnen über das Thema ausgetauscht und den Eindruck gewonnen, dass sie nicht übermäßig am ganzen Businesskram interessiert sind. Sie wissen, was für sie relevant ist und worauf sie achten müssen, aber das ist auch schon alles.

Ich würde auch nicht behaupten, dass ich ein großes Risiko eingehe, wenn ich mich selbstständig mache, zumindest nicht im Vergleich zu dem klassischen Beispiel zuvor. Ich arbeite ohnehin täglich mit den Programmen, so wie ich es schon seit 9 Jahren tue. Der Grund, warum ich ein Gewerbe angemeldet habe, besteht darin, dass ich meine Kreationen verkaufen kann, wie es in meiner Branche sehr üblich ist. So viel ändert sich für mich also nicht, außer dass ich mich zusätzlich noch um so Sachen wie Steuern etc. kümmern muss. Was halt als selbständiger anfällt

Sollte ich nach ein paar Monaten feststellen, dass ich das auf Dauer nicht durchhalten kann, habe ich meiner Meinung nach nicht viel verloren. Die meisten Investitionen in Technik usw. hätte ich so oder so gemacht. In diesem Fall könnte ich „einfach wieder“ einen Job als Angestellter annehmen. Die Erfahrung und das Portfolio habe ich ja dafür.

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