,,Union Investment" als Aktien-Geldanlage?

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So ein Zufall... Union Investment ist die Fondsgesellschaft der genossenschaftlichen Finanzgruppe (u.a. VR-Banken, Raiffeisenbanken, Sparda). Natürlich empfehlen diese primär Produkte aus der eigenen Gruppe.

Es gibt bei Union Investment ein paar wenige Fonds, die eine sinnvolle Performance zeigen. Beim Kauf über Sparda/VR-Banken zahlt man jedoch typischerweise die vollen Ausgabeaufschläge und dazu fallen noch auf Fondsebene recht deutliche Managementgebühren an. Depots sind i.d.R. nicht kostenfrei, sondern haben eine Jahresgebühr, die sich bei manchen Banken auf dem Depotvolumen bzw. der Anzahl gehaltener Positionen gründet. Mit anderen Worten: die Banken streichen für jede Handlung deutliche Gebühren ein und diese gehen natürlich zu Lasten der insgesamten Performance von Fonds unter dem Strich.

Wärst Du bei einer Sparkasse gewesen, dann hätten diese sehr wahrscheinlich Deka-Fonds angeboten. Das ist das Gegenstück aus der Sparkassengruppe... mit den gleichen Merkmalen wie oben genannt. Deka hat sich auch dadurch ausgezeichnet, dass Fonds in der Finanzkrise abgetaucht sind, während zu Beginn der Erholung dann Performancegebühren eingeführt wurden, damit Deka mit profitiert und nur ein Teil der Erholung bei den Anlegern verbleibt.

Es gibt inzwischen auch andere Preismodelle im genossenschaftlichen Bereich mit Union Investment (z.B. Flatrates pro Monat, für die man Fonds ohne Ausgabeaufschlag kaufen kann), die jedoch an den fondsinternen Gebühren und damit den als Kickback quartalsweise gezahlten Abschlußfolgeprovisionen an die Banken nichts ändern.

Wie zu erkennen ist, bin ich kein Freund der Fonds von Union Investment, da sie im Vergleich zum restlichen Markt recht teuer sind und damit viel Geld in die Tasche der beteiligten Institute geht, was bei anderen Gesellschaften beim Anleger verbleibt.

Generell ist eine Anlage in Aktienfonds oder aktienlastige Mischfonds natürlich zu empfehlen, wobei es wesentlich auf die Auswahl ankommt. Große Auswahlen gibt es auch bei Fondsbanken (z.B. Fidelity/FFB, comdirect und den übrigen Partnern von ebase), insbesondere auch Kostenmodelle ohne laufende Depotgebühren und ohne Ausgabeaufschläge bzw. Transaktionskosten für jeden Kauf und Verkauf. Es fallen dann höchstens Kosten für die Beratung an (Fondsauswahl, Bewertung der Entwicklung, ggf. Tauschempfehlungen).

Die Kostenoptimierung soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ausgewählte Fonds auch eine entsprechende Qualität aufweisen müssen, d.h. besser als das Gros der Fonds im gleichen Anlagesegment sein sollten. "Besser" definiert sich durch zwei wesentliche Parameter: Performance (d.h. wie steigert sich der Kurswert über die Zeit) und Risiko (meist gemessen an der Volatilität, d.h. Schwankungsbreite). Ein Fonds mit einer etwas höheren Managementgebühr lohnt sich also, wenn die Performance bei akzeptablem Risiko unter dem Strich besser als bei einem günstigeren Fonds mit schlechterer Performance (Managementleistung) ist.

Die Kunst wird daher darin bestehen, einen unabhängigen Berater zu finden, der Dir hilft, ein für Dich persönlich sinnvolles Portfolio zusammenzustellen und einen Plan für weitere Investments bzw. Entwicklungen aufzustellen. Banken sind aus meiner Erfahrung nicht die Quellen solcher Berater.

Wie Du sicher schon mitbekommen hast, sind die Aktien der meisten AGs zur Zeit auf Sinkflug wegen globaler Finanzprobleme, Pandemie, unterbrochenen Lieferketten, Energieknappheit, Inflation und aktuell wegen des Ukrainekriegs. Wenn der Sinkflug in einigen Wochen/Monaten... vorüber ist - wäre der richtige Zeitpunkt mutig in Aktien zu investieren.

Zur Zeit geht nur Energie, Lebensmittel und Rüstung.

P.S. Ich habe selbst vor vielen, vielen Jahren über die Sparda Union Investment Anteile erworben. Sie sagten mir damals (Zinsniveau war viel höher) plus 6%/Jahr voraus. Als ich im ersten Jahr prompt 2,5% verloren hatte, habe ich sofort wieder verkauft.

gandalf94305  06.03.2022, 11:14

Aussagen über eine Fondsentwicklung können nur über Zeiträume von 10+ Jahren angenommen werden. "Union Investment Anteile" sind wahrscheinlich Anteile an einem sehr bestimmten Fonds der Union Investment, d.h. die Entwicklung verschiedener Fonds ist natürlich auch unterschiedlich. Daher würde ich einem negativen Beispiel wenig Aussagekraft beimessen - insbesondere, wenn es sich auf eine Performance im ersten Jahr gründet. Union Investment hat schlechte, mittelmäßige und vielleicht 2-3 gute Fonds.

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betroffen  06.03.2022, 16:13
@gandalf94305

Hasse recht, gandalf.

Allerdings kann man eine zugesagte Renditeaussicht von 6,0% durchaus mit der erreichten Rendite von -2,5% vergleichen.

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Zappzappzapp  06.03.2022, 18:14
@betroffen

Ich halte zwar auch nicht viel (eher gar nichts) von Empfehlungen gruppeneigener Fonds, aber trotzdem sind Vergleiche über einen Zeitraum von nur einem Jahr kein Maßstab für eine Beurteilung.

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Sparta Bank gehört, wie schon gesagt, auch zu den Volks- und Raiffeisenbanken und zu der Gruppierung gehört auch Union Investment. Somit bietet hier die Sparta-Bank die üblichen hausinternen Fonds an. Das machen fast alle Banken, so gibt es bei der Sparkasse DEKA-Fonds, bei der Dt. Bank DWS-Fonds ... Jede Fondsgesellschaft hat gute und schlechte Fonds und welches die guten und schlechten sind gilt es herauszufinden. Zumindest kann man schon jetzt sagen, dass Union nicht unbedingt die preisgünstigste Alternative ist, entweder ist ein hoher Ausgabeaufschlag fällig, bei mittleren laufenden Gebühren oder ein sogenannter -net- Fonds ohne Ausgabeaufschlag, aber dafür mit hohen laufenden Gebühren.

Da Du, laut eigener Aussage, keine Ahnung von Aktien hast, kommen für die alleine die auch schon angesprochenen Direktbanken eher nicht in Frage, da dort die Auswahl selber getroffen werden müsste. Hier kann Dir in dem Forum auch eher wenig beratend geholfen werden, da die gesamten Begleitumstände (Risikotoleranz, Anlagehorizont, Ziele, Wünsche etc.) nicht ausführlich bekannt sind. Deshalb solltest Du Dich an einen unabhängigen Berater wenden, am besten noch einer auf Honorarbasis, denn dieser arbeitet unabhängig von Provisionen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nein, auf keinen Fall. Warum wurde schon hinreichend erklärt.

Weitere Beurteilungen verbieten sich ohne weitere persönliche Angaben, wie Alter, Anlagesumme, sonstige Vermögensverhältnisse, Lebensplanung, Risikobereitschaft etc.

Die Sparda-Bank wird da bestimmt durch Provision gut verdienen.

Ob das für Dich die richtige Anlage ist könnte man nur bei Kenntnis der Einkommens- und Vermögenssituation beurteilen.

Bei den Stichworten Senior und keine Ahnung von Aktien kommen mir da aber Zweifel.