Pleite mit UnionInvestment?

6 Antworten

Seit März 2022 haben z. B. deutsche Staatsanleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit - also das Mündel-, Witwen- und Waisenpapier überhaupt - 20 % verloren. US-amerikanische Aktien - vor allem wegen eines gegenüber dem Euro in der Zeit um 12 % gestiegenen US-$ - deutlich weniger.

Keine Ahnung, ob du einen schlechten Fonds hast (bin kein Fan von Union) aber am Ergebnis in der Zeit kannst du auch bei einer sehr defensiven Anlage nicht festmachen, ob du gut oder schlecht beraten worden bist. Auch und gerade als sehr defensiver Anleger! Gewonnen haben in der Zeit nur defensive Fonds, die sehr aktiv gemanagt werden und/oder auch gegen Märkte wetten dürfen. So wie du dich beschreibst, lässt dein Anlegerprofil solche Fonds - weil für dich viel zu riskant - nicht mal als Beimischung zu.

Deshalb kann dir kein Anwalt helfen. Es wurde vermultich nichts falsch gemacht. Vermutlich auch von dir nicht.

Wenn ich jetzt mal die 15.00 EUR Anlagevolumen als wirklich 15.000 EUR interpretiere, dann wären die 1.700 EUR Minus gerade mal gut -11%.

Union Investment hat ein paar vernünftige Fonds, die meisten sind jedoch in ihrer Performance eher mittelmäßig und Indexfolger. Außerdem gibt es einige, die Performancegebühren verlangen, d.h. in guten Marktphasen mehr abschöpfen. Warum Du also überhaupt bei Union Investment gelandet bist, ist mir rätselhaft, aber wohl der Überzeugungskraft des VR-Bank-Beraters zuzuschreiben. Ich befürchte, dass Du dann noch so 2-5% Ausgabeaufschlag zahlen dürftest, d.h. von dem jetzigen Buchverlust ist ein Teil ja wohl auch darauf zurückzuführen.

ob der Verlust in irgend einer Weise steuerlich berücksichtigt werden kann

Die Antwort ist sehr klar ein NEIN, denn Du hast noch überhaupt keinen Verlust erlitten. Wenn Du in etwas mit 100 EUR einsteigst, dieses im Wert auf 50 EUR fällt und dann eine Zeit später auf 200 EUR steigt, hast Du weder zuerst Verluste, noch danach Gewinne. Verluste oder Gewinne fallen erst an, wenn man wieder die Anlage verkauft.

Würdest Du nun alles verkaufen, wäre das der sichere Weg, um Verluste zu realisieren. Kaufst Du nun nach (antizyklisch, d.h. wenn die Kurse tief liegen und die Marktstimmung schlecht ist), dann kann das helfen, später einen besseren Gewinn zu erreichen, denn der Gewinn liegt im Einkauf. Nachkaufen würde man jedoch nur bei einem qualitativ sinnvollen Fonds tun.

Sollte Putin wahnsinnigerweise irgendwelche Nuklearwaffen einsetzen, kannst Du davon ausgehen, dass die Kurse noch ein gutes Stück weiter fallen werden. Kurse in Europa können auch noch 30% oder mehr in die Knie gehen. Durch die globale Verkettung der Wirtschaftsräume wird das globale Auswirkungen haben - womöglich sogar einen Kriegseintritt der NATO.

"Defensiv" bedeutet nicht, dass das wie ein Sparbuch läuft, sondern eine Wertentwicklung mit geringer Volatilität bezogen auf die Marktentwicklungen zeigt.

  • Der S&P 500 stand im März 2022 um die 4.400 Punkte, nun bei um die 3.500 Punkte. Das sind -22%
  • Der JNK ETF, der einen High-Yield-Bond Index abbildet, kam von 103 Punkten auf 87 Punkte zurück. Das sind auch mehr als -15%.
  • Im Rentenbereich ist der EuroMTS All Maturity Index von knapp 190 Punkten auf ca. 157 Punkte gefallen. Logisch - das ist die Folge der Zinserhöhungen. Das wären auch ca. -17%.
  • In der gleichen Zeit hat der EURUSD ca. 13% abgewertet, d.h. selbst bei Investments komplett in USD wären unter dem Strich für den S&P 500 noch -12% übrig.

Der Fonds hat sich also in einem schwierigen Markumfeld mit Ukraine-Krieg, Zinserhöhungen, dramatischer Inflation und drohender Energieknappheit eigentlich noch ganz gut geschlagen. Das nennt man defensiv.

Ein Fonds ist kein Sparbuch. Es sind Drawdowns durchaus drin. Insbesondere solltest Du erwarten, dass wenn unmittelbar nach einem Kriegsbeginn zwischen Russland und der Ukraine investiert wird, erst mal die Märkte nach unten gehen werden. Angesichts der steigenden Zinsen waren im März diesen Jahres weder Zins- noch Aktienmärkte der herkömmlichen Art wirkliche Kaufempfehlungen. In Afrika, Lateinamerika und bei Emerging Market SmallCaps in Asien gab es gute Entwicklungen - das wäre aber etwas zu speziell gewesen, um eine Rücklage für eine Altersversorgung zu investieren. 15.000 EUR legt man auch nicht mit einer Einmalzahlung in einen einzigen Fonds an, sondern diversifiziert etwas und verteilt die Zahlungen über die Zeit.

Daher: Du kannst hier ja die ISIN des/der Fonds nennen, damit man zum Fonds selbst etwas sagen kann, aber generell ist jetzt kein guter Zeitpunkt für einen Verkauf. Die Märkte werden sich wieder erholen, auch wenn das etwas dauern kann. Abhängig davon, um welchen Fonds es sich handelt, kann man jetzt sogar erwägen, langsam nachzukaufen. In der Ruhe liegt die Kraft.

Ich vermute Du hast 15.000,- € angelegt und nun 1.700,- € verloren. Das entspricht rund 13,0%. Selbst der DAX hat in der Zeit 11,5% verloren. Es sind schlechte Zeiten und Du bist mitterdrin! Wenn die Zeiten besser werden, werden auch Deine Fonds wieder steigen. Du musst entscheiden was Du tust, aber wenn Du noch sonstige Vermögenswerte hast kannst Du das Spiel ja mal mitmachen...

Vor ein paar Jahrzehnten hatte ich (echt) bei der selben Union über die selbe Bank auch Fonds gekauft. Mit der Aussicht auf ca. 6,5% plus und dem Ergebnis von 2,5% minus habe ich sie nach 12 Monaten wieder abgegeben.

das meiner Altersversorgung dienen sollte,

Bei einer langfristig ausgerichteten Anlage nach gut 7 Monaten schon in Panik zu verfallen, ist etwas voreilig meiner Meinung nach. Du bist zu einer Zeit eingestiegen, da lag zB der DAX noch bei rd. 14.500 Punkten und hat seit dem gut 2.400 Punkte verloren, also mehr als 10%. Dein Fonds hat sich ähnlich entwickelt und bei der derzeitige Lage ist das auch nicht so verwunderlich. Soll heißen, dass das nicht automatisch bedeutet, dass der Fonds schlecht ist.

Du hast Pech gehabt. Die Entwicklung der Börsenkurse kann keiner hinreichend vorhersagen und erst recht nicht garantieren. Auf einem Sparkonto hättest du kein Geld verloren.