Macht es nicht mehr Sinn anstatt für eine Berufsunfähigkeitsversicherung Prämien zu zahlen einen ETF zu besparen und selbst vorzusorgen?

4 Antworten

Kann durchaus mehr Sinn machen in einen Fonds-Sparplan einzuzahlen, allerdings nur, wenn Du Dir sicher bist, dass Du nicht berufsunfähig wirst. Denn sagen wir mal Du zahlst statt in eine BU monatlich 100 Euro in einen Sparplan und wirst nach fünf Jahren berufsunfähig, dann hast Du lediglich 6000 Euro in den Sparplan einbezahlt. Ob der in 5 Jahren mehr oder weniger wert ist, kann keiner sagen, doch was man sagen kann ist, dass die ca. 6000 Euro bei einer monatlichen Auszahlung von gerade mal 500 Euro nur ein Jahr bestand haben. Somit bist Du dann nur für eine Jahr teilweise abgesichert. Mit einer BU bekommst Du vielleicht auch "nur" 500 Euro, je nach Vertrag, aber dafür für die gesamte Zeit in der Du berufsunfähig bist. Somit deutlich sicherer dieses Risiko über eine Versicherung abzusichern.

Wenn Du allerdings davon ausgehst nicht berufsunfähig zu werden, woher Du dieses Wissen auch immer haben magst, dann lohnt sich eine BU natürlich nicht, ansonsten ist eine BU eine der Versicherungen, die man unbedingt haben sollte. Wenn Du das ganze mit Beitragsrückgewähr machst, dann zahlst Du zwar jetzt einen höheren Beitrag, bekommst aber zum Ende der Laufzeit immerhin die gezahlten Beiträge ungefähr wieder zurück und hast somit das BU-Risiko "kostenlos" abgesichert. Diese Mehrkosten für die Beitragsrückgewähr könntest Du allerdings auch in einen Fondssparplan einzahlen, da macht es dann auf jeden Fall mehr Sinn. Also den Risikoanteil über Versicherung und den Sparanteil (Beitragsrückgewähr) über Fondssparplan.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium Betriebswirtschaft / Vermögensverwalter und -Berater
Kevin1905  24.08.2023, 18:42

Mit einer BU bekommst Du vielleicht auch "nur" 500 Euro, je nach Vertrag

Dann wären wir aber sehr nahe im Bereich einer Falschberatung, wenn ein Vermittler sowas aktiv anbietet.

Wenn Du das ganze mit Beitragsrückgewähr machst, dann zahlst Du zwar jetzt einen höheren Beitrag, bekommst aber zum Ende der Laufzeit immerhin die gezahlten Beiträge ungefähr wieder zurück und hast somit das BU-Risiko "kostenlos" abgesichert.

Klappt meist nicht. Die Ablaufleistung aus dem Sparanteil dürfte relativ gering sein, noch dazu steuerpflichtig mit dem Ertragsanteil. Diese deckt auf keinen Fall die aufgewendeten Beträge.

Überschussverwendung Beitragsverrechnung halte ich nach wie vor für die sinnvollste Variante

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heinuun  25.08.2023, 21:06
@Kevin1905

"Dann wären wir aber sehr nahe im Bereich einer Falschberatung, wenn ein Vermittler sowas aktiv anbietet." War ja auch nur beispielhaft aufgeführt, da keiner seine persönlichen Bedürfnisse kennt und bei Deinen beiden weiteren Punkten gebe ich Dir Recht. Ich persönlich würde es eh komplett trennen Risiko absichern und separat Vorsorgen. Aber genau wegen dieser Punkte, sollte man sich immer an einen Berater wenden, denn es gibt doch immer individuelle Bedürfnisse und bei Versicherungen viele Fallstricke, die ein Nicht-Versicherungsfachmann nur bedingt komplett überschauen kann. Ist auch ein Grund, warum ich das Versicherungsbusiness liebend gerne anderen überlasse.

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Macht es nicht mehr Sinn anstatt für eine Berufsunfähigkeitsversicherung Prämien zu zahlen einen ETF zu besparen und selbst vorzusorgen?

Es ist der klassische Äpfel und Birnen Vergleich.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dir dein Einkommen ab und springt ein, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben kannst (aufgrund von Krankheit, Unfall oder mehr als altersbedingtem Kräfteverfall).

Ein ETF Sparplan baut einfach langfristig Vermögen auf (Betonung auf langfristig).

Selbst wenn du den ETF in den Mantel einer Rentenversicherung packen würdest, hätte er immer noch nicht ansatzweise die gleiche Funktion.

Nehmen wir an du sparst 100,- € in einen Sparplan und wirst nach einem Jahr berufsunfähig. Glaubst du der ETF sorgt die folgenden x Jahre für deinen Lebensunterhalt?

Wenn man sehr vermögend und nicht mehr auf aktives Arbeitseinkommen angewiesen ist, kann man die BU später immer noch kündigen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 2004 - 2021: Versicherungsmakler § 34d GewO

Hinterher ist man immer schlauer:

Wenn man von vornherein wüßte, dass die Berufsunfähigkeit erst nach 40 Jahren Arbeitsleben eintreten wird wäre die Sparversion sinnvoller.

Wenn aber die Berufsunfähigkeit früher eintreten sollte hat man keine Zeit gehabt ein Guthaben in ergiebiger Höhe anzusparen.

Sinnbefreite Frage (wie immer)!

Wenn Du übermorgen berufsunfähig wirst, dann lebe mal zukünftig von den gerade einmal 2 bis 3 angesparten Raten im ETF!