Aktien versteuern / Wann müssen sie versteuert werden?

3 Antworten

Nur realisierte Gewinne und Verluste Aktiengeschäften werden berücksichtigt (#3) und zum Jahresende gegeneinander verrechnet. Falls dabei ein Gewinn herauskommt, der über dem Freibetrag von €1000 liegt, ist dieser zu versteuern. Das geschieht in der Regel automatisch, indem die Bank die Abgeltungssteuer abzieht. Hast Du bei dieser Bank einen Freistellungsauftrag hinterlegt, wird dieser auch automatisch verrechnet und Du musst gar nichts in Deiner Steuererklärung angeben (#1). Bleibt der Gewinn unter dem Freibetrag und liegt ein Freistellungsauftrag vor, so zieht die Bank auch keine Abg.St. ab und Du musst Dir nichts "wieder holen" (#2).

Liegt Dein persönlicher Steuersatz unter den 25% Abgeltungssteuer, solltest Du allerdings diese Kapitalerträge in der Steuererklärung angeben, da Du dann einen Teil der gezahlten Abgeltungssteuer (Differenz zwischen Deinem persönlichen Steuersatz und den 25% Abg.St.) zurück bekommst.

Bleibt am Jahresende ein Verlust kannst Du diesen in die Folgejahre vortragen:

https://www.vlh.de/kaufen-investieren/abgeltungssteuer/verlustverrechnung-so-sparen-sie-steuern.html

Deinen Arbeitgeber geht das alles überhaupt nichts an (#4). Das wäre ja wohl noch schöner. Wie kommst Du denn auf so eine merkwürdige Idee?

Warum Du nun eine "Handelsplattform in Österreich" nutzen willst, auf die Du "gestoßen bist" erschließt sich mir nicht, was soll das für einen Vorteil haben?

Such Dir einen günstigen bekannten deutschen Broker und fertig, z.B.:

https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/

Noch eine gut gemeinte Anmerkung. Es scheint mir, dass Du nicht nur im Bereich Steuern ein Anfänger bist, sondern auch allgemein im Bereich Geldanlage.

Hast Du schon kurzfristig verfügbare Rücklagen für Notfälle? Hast Du schon etwas Geld angespart für Anschaffungen und was sonst in den nächsten Jahren an Ausgaben anstehen könnte? Hast Du darüber hinaus Geld übrig, auf das Du mindestens 10 Jahre verzichten kannt? Hast Du ein ausreichendes Grundwissen in der Geldanlage? Erst wenn das alles gegeben ist, sollte man sich Gedanken über "investieren" machen.

Und noch eine zweite Anmerkung. Bevor Du solche Fragen in einem Forum stellst, kann es nicht schaden, wenn Du vorher selbst einmal recherchierst. Den größten Teil der Antworten findest Du ohne Mühe, wenn Du das Suchfeld einer Suchmaschine benutzt. Ich helfe gerne, aber es ist verschenkte Zeit, wenn ich oder die anderen Helfer hier einfachste, jedem leicht zugängliche, Informationen noch einmal aufschreiben.

Deine Beispiele sind so nur richtig, wenn Du keine anderen Kapitaleinkünfte hast. Wenn Du 550 Euro Gewinn aus Aktienverkauf hast, außerdem eine Dividende von 100 Euro kassiert, aus einer Aktie noch einen Gewinn von 400 Euro, dann muss Dein Gewinn versteuert werden. In voller Höhe natürlich, wobei ein Pauschbetrag von 1.000 Euro berücksichtigt wird.

Bei einem Verlust aus dem Verkauf von Aktien wird das auf gleichartige Gewinne angerechnet. Bleibt danach noch ein Verlust übrig, dann trägt das Finanzamt den aufs nächste Jahr vor.

Gewinne/Verluste von Aktienverkäufen müssen für das Jahr steuerlich erfasst werden, in dem diese Gewinne/Verluste realisiert wurden.

Verkaufst Du also Aktien im Jahr 2023, musst Du diesen Gewinn/Verlust in der Steuererklärung für das Jahr 2023 erfassen!

Andrew440 
Fragesteller
 25.04.2023, 19:50

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich müsste aber nichts versteuern, wenn ich die Aktie einfach liegen lasse und nicht verkaufe, erst in dem Jahr in dem ich die Aktie verkaufe müsste ich das dann angeben (Kauf, Verkauf, G/V)?

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Alarm67  25.04.2023, 20:11
@Andrew440

"in dem diese Gewinne/Verluste realisiert wurden"

Realisiert heißt verkauft!

Was auch logisch ist, oder wieviel Bücher wolltest Du dem Finanzamt zukommen lassen?

Aktienkurse verändern sich minütlich/stündlich .......

Wenn man das alles dem FA mitteilen müsste, Prost Mahlzeit! 😜😁😎

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hildefeuer  25.04.2023, 20:20
@Andrew440

Nein Aktiendepots werden am Jahresende bewertet. Sind die Aktien gestiegen muss versteuert werden, auch wenn der Gewinn nicht realisiert wurde. Fallen die Aktien anschließend im Januar wieder, hast Du Pech gehabt und Steuern gezahlt für einen Gewinn den es nie gab.

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Andrew440 
Fragesteller
 25.04.2023, 20:25
@hildefeuer

Aber das macht doch wenig Sinn oder? Warum sollte etwas versteuert werden was mir zunächst keinen realen Gewinn erbracht hat? Dann würde doch keiner Investieren wenn jedes Jahr der depot versteuert wird?

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Kttk85  25.04.2023, 20:40
@Andrew440

Das ist auch falsch, Aktien im Privatvermögen werden nur beim Verkauf versteuert.

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Zappzappzapp  26.04.2023, 17:06
@hildefeuer

Sorry, aber das ist leider völlig falsch. Aktiengewinne müssen ausschließlich dann versteuert werden, wenn Gewinne durch Verkauf realisiert wurden.

https://www.finanztip.de/abgeltungsteuer/

Die Abgeltungssteuer gilt für die gesamte Dividende und realisierte Kursgewinne, also Gewinne nach dem Verkauf der Aktien. Dabei spielt die Haltedauer keine Rolle.
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hildefeuer  27.04.2023, 14:11
@Zappzappzapp

Sorry hatte ich mit Fonds verwechselst. Da ist das so. Weil da ja ständig was gehandelt wird, auch wenn der Wert des Fonds fällt, darf man dann versteuern.

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Zappzappzapp  29.04.2023, 19:13
@hildefeuer

Dann sollte man trotzdem hinzufügen: Bei Fonds ist ist die "Vorabpauschale" eine Vorauszahlung, die nicht verloren ist, wenn die Kurse der Fonds wieder fallen, wie Du geschrieben hattest. Bei einem endgültigen Verkauf von Fondsanteilen werden die vorab gezahlten Steuern verrechnet.

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hildefeuer  30.04.2023, 14:13
@Zappzappzapp

Ich weiss es nicht genau und das hat sich ja auch jedes Jahr geänder. Ich weiß nur, das ich für meine Deka Fonds vor Jahren Steuern zahlen musste und am Ende nur Geld gewechselt habe. Ich hatte die mehrere Jahre gehalten um am Ende nur mein Geld wieder raus zu bekommen. Trotzdem wurden Steuern fällig.

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