Kann mein Arbeitgeber mich zwingen Dokumente "digital" zu unterschreiben?

4 Antworten

Natürlich kann er dir vorschreiben, in welcher Form du Dokumente zu unterzeichnen hast.

Es gibt sogar Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern rechtssicher vorschreiben, welche Verkehrsmittel sie zu benützen haben oder zu welchen Arbeitszeiten sie zu arbeiten haben.

"A jeder Depp spinnt anders", sagt man hier in Bayern und natürlich hört die Freiheit da auf, wo sie in Arbeitsabläufe eingreift, die wegen der Spinnerei umständlicher oder nicht billiger oder nicht einfacher würden.

Dein Arbeitgeber hat sich etwas dabei gedacht und natürlich findet sich kein Gesetz, das irgendwem vorschreibt ob man zu Unterschrift einen schwarzen oder blauen Kugelschreiber oder ob man sie digital abgeben soll.

Du unterschreibst doch ständig irgendwo digital, z. B. bei DHL bei der Empfangsbestätigung des Paketes (vor Corona) oder bei Hermes, die deine Unterschrift einscannen. Ich kann kaum glauben, dass du es bisher durchs Leben geschafft hast, ohne jemals irgendwo deine Unterschrift digital abgegeben zu haben. Sämtliche Briefe oder Schriftstücke mit deiner Unterschrift, die du in deinem Job an andere Firmen schickst, können digital verarbeitet werden. Unser Unternehmen beispielsweise erfasst sämtliche Eingangspost digital und verarbeitet sie digital weiter, sonst wäre home-office gar nicht möglich. Ich möchte dir nicht zu nahe treten und auch nicht unhöflich sein, aber das ist paranoid.

mironisho 
Fragesteller
 18.06.2021, 12:49

Danke für die Kommentare :-) Natürlich musste ich bei Lieferungen unterschreiben, aber diese sind unterschiedlich. Erstens gebe ich nur meine Initialen an, zweitens sind diese Terminals sogenannt "embedded" Systeme, die viel sicherer als Arbeit PC sind.

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Ich denke das darf er nur wenn er dafür auch die entsprechenden Arbeitsmittel zur Verfügung stellt. Hierzu zählt dein privates Handy z.B. nicht, außer wenndas so in deinem Arbeitsvertragsteht.

Erzähl mal mehr. Worum geht es denn genau?

mironisho 
Fragesteller
 18.06.2021, 11:27

Danke erstmal..
Berichte müssen im pdf-Format eingereicht und unterschrieben werden. Früher haben wir es manuell gemacht, aber jetzt wollen sie es elektronisch, und ich würde gerne wissen, ob ich es ablehnen kann.

Ich kann einfach nicht darauf vertrauen, dass solche Software nicht gehackt wird und meine gespeicherte Signatur ohne meine Zustimmung oder mein Wissen zum Signieren anderer Dokumente verwendet werden könnte

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hildefeuer  18.06.2021, 13:14
@mironisho

Nicht unbegründet. Gerade PDFs sind nicht sicher. Ich nutze das auch nicht, weil ist ja US-Produkt und somit gilt US-Recht.

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Was wurde denn bisher mit den unterschriebenen Papieren gemacht? Ich würde vermuten, die wurden eingescannt...

Die Rechtsfrage ist damit nicht beantwortet, schon klar.

mironisho 
Fragesteller
 18.06.2021, 12:38

Stimmt, bisher Dokumente werden gedruckt, handschriftlich unterschreiben dann wieder gescannt.

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MonavdH  18.06.2021, 12:48
@mironisho
handschriftlich unterschreiben dann wieder gescannt.

... und somit sind sie digitalisiert. Demnach existiert deine Unterschrift schon längst in digitaler Form.

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mironisho 
Fragesteller
 18.06.2021, 12:57
@MonavdH

Das ist nicht gleich. Eine gescannte Unterschrift kann nicht erneut verwendet werden (durch Kopieren/Einfügen), da sie leicht zu überprüfen ist. Wenn es um Handsignaturen geht, kann es keine 2 identischen Unterschriften von derselben Person geben. Sie unterschreiben jedes Mal anders. Aber Signaturen mit einem "digitalen Zertifikat" sind identisch.

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MonavdH  18.06.2021, 13:19
@mironisho

Jede Signatur kann aus einem PDF-Dokument extrahiert werden. Dazu reicht die passende Software. Wer Missbrauch betreiben will, kann es auch mit einem eingescannten Dokument tun.

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Rat2010  18.06.2021, 14:32
@mironisho

Im Ernst? Das ist extrem teuer und aufwändig. Das nicht mehr Drucken spart eine Menge Papier und dass man das Dokument nicht mehr scannen muss, sorgt für eine merklich bessere Qualität und spart Speicherplatz und Zeit.

Du willst eine veraltete Technologie beibehalten, über die man sich wahrscheinlich schon in zwei Jahren nur noch in dem Stil "mein Gott, waren wir damals blöde, das nicht schon das Jahr vorher einzuführen" redet.

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