12 Prozent Rendite mit Edelholz - das kann doch nicht sein? Riskante Geldanlage?

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In meiner langjährigen Erfahrung als Berater habe ich leider schon viele Dinge gesehen, die als gute Idee mit langjähriger Rendite etc, vorgestellt wurden und heute nicht funktionieren. Ich kenne persönlich Menschen, die heute ihrem Kapital nachlaufen. Gestern habe ich gerade wieder einen Anruf gehabt, bei dem es darum geht einen geschlossen Immobilienfonds für Wohnungen in Dubai zu vertreiben. Solche Angebot lehne ich alle ab, weil meine Erfahrung mir sagt, dass ich die Finger von so etwas lassen soll. Jetzt möchte ich auf keinem Fall die ganze Branche der geschlossenen Beteiligungen hier über einen Kamm scheren. Es gibt auch Beteiligungen die funktionieren. Aber und das ist Fakt, der größere Teil funktioniert nicht so wie geplant.

Holzfonds sind meistens geschlossene Beteiligungen. Das heißt sie gehören dem grauen Kapitalmarkt und bergen das volle Unternehmer Risiko. Das sollte man als Anleger wissen. Es gibt noch mehr Fragen in diesem Zusammenhang.

  1. Wie hoch sind die weichen Kosten

  2. Wie hoch ist der Fremdkapitaleinsatz

  3. Wie hoch die Tilgung?

  4. Ab wann gibt es die ersten Ausschüttungen. Wie hoch werden die Ausschüttungen sein

  5. Gibt es eine Nachschusspflicht

  6. Wie lange ist die geplante Laufzeit.

  7. Wer ist der Initiator? Wo fließt das Kapital hin??

  8. Wo wird das Holz angebaut, Europa oder vielleicht Südamerika. Ist das schon bekannt oder ist es ein Blindpool

Fragen über Fragen. Alles klar?

Es ist eine sehr riskante Geldanlage. Vor allem - wie so viele - eine, bei der nicht der Ausfall der Zinsen sondern ein Totalverlust das eigentliche Risiko ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist auch hoch.

Mit Spielgeld kann man alles mögliche machen, nur sind dafür auch für den konservativsten Anleger Aktien(fonds) wesentlich geeigneter als Anlagen, bei denen schon aufgrund des Konstruktes die Wahrscheinlichkeit sein Geld zu verlieren hoch ist. Wenn du heute das selbe Geld auf die Deutsche Bank, Griechenland, Spanien oder Italien setzt, hast du nicht nur wesentlich höhere Chancen. Die Risiken eines Totalverlustes sind auch verschwindend und das Geld ist in Sachwerten angelegt. Dazu kommst du nicht nur irgendwann in der Zukunft sondern immer zur Not an das Geld.

Das Investment in eine Holzplantage ist letztendlich eine unternehmerische Beteiligung mit entsprechendem Risiko.

Zunächst mal dauert das mindestens eine gewisse Weile, bis die Investition überhaupt Geld abwirft. Der Fondsinitiator verdient bei sowas am besten, danach kommen die Drücker und zum Schluss erst der Teilhaber.

Zwei Gedanken dazu:

1.) Wo ist die Plantage? Wahrscheinlich in einem Tropenland. Wie stabil sind dort die politischen Rahmenbedingungen (z.B. Afrika?) Kann das ganze nicht in einem Bürgerkrieg zerstört oder bei einem Umsturz enteignet werden.

2.) Viel wird auch in Südamerika angeboten. Dort wird alles in US$ abgewickelt -> Währungsrisiko! Wenn der Dollar fällt sind Deine Verkaufserlöse auch im Keller. Das politische Risiko gilt aber hier genauso.

Und zuallerletzt: Das Geld ist investiert und gebunden. Wenn was schief läuft, siehst Du nichts davon wieder.

Finger weg! Die Masche mit dem Holz ist doch uralt. Bei 12,5 % schalten viele Leute einfach den Verstand aus.

Dividendenstarke Aktien haben sechs bis acht Dividendenrendite. Wenn versprochen wird, man könne ohne Risiko und ohne eigene Arbeit mehr bekommen als acht Prozent, dann ist das einfach unseriös.

Kauf dir lieber dividendenstarke Aktien, beispielsweise RWE, Telekom, Münchner Rück oder Deutsche Post. Mehr Rendite ist nur schwer zu haben, es sei denn gehst auf Risiko (Technologie-Aktien von Zukunftsmärkten) oder aber Arbeiten. In der Arbeit liegt die Quelle unseres Wohlstands. Ein Acker ist Kapital, das man verpachten kann, aber die Wertschöpfung entsteht erst bei der Arbeit, wenn der Bauer im Traktor sitzt, das flügt, säht, düngt und erntet.