Wie sich alles wiederholt! Da steckt doch die gute alte Handschrift von den Hinterleuten Hensley Piroth, Dietmar Blum oder Jean Jean Claude Frönd dahinter! Dem bei Ariva gefundenen Artikel ist deshalb wenig hinzuzufügen: BERLIN, 4. November. 1999 Marianne Buggenhagens Stimme am Telefon klingt ungewöhnlich gehetzt. "Wir finden es nicht schön", versucht Deutschlands erfolgreichste Rollstuhlsportlerin moderate Worte zu finden, für das, was sie in Erregung versetzte. Dann aber kann die sechsfache Paralympics-Siegerin sich nicht mehr zurücknehmen: "Ich bin ganz einfach geschockt."

Der Mann, der sich vor zwei Woche als Hoffnungsschimmer ihrem Verein, dem finanziell gebeutelten SC Berlin präsentierte, ist ein Betrüger. Oder richtiger gesagt: Er hat eine betrügerische Vergangenheit. Heinz H. Piroth, Generalbevollmächtigter der "Media Magement AG" aus Mainz, heißt eigentlich Heinz H. Hensley-Piroth und war in den 70er und 80er Jahren unter dem Namen Heinz H. Hensley "der erfolgreichste Jäger nach dem Geld naiver Spekulanten". Das schreibt Piroth über Hensley in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "GQ". Danach soll Hensley an seinen ahnungslosen Kunden jährlich 50 Millionen Mark verdient haben, in 20 Jahren rund eine Milliarde.

Drittbester Gauner der Welt

Selbst Prominente fielen auf ihn herein: Fußballer Paul Breitner war ebenso sein Kunde wie der frühere Leichtathletik-Sprinter und spätere Präsident des Fußballvereins FC Homburg, Manfred Ommer, auch Herzchirurg-Professor Christian Benard wurde von Hensley über den Tisch zu ziehen versucht. "Bild" kürte ihn einst zum drittbesten Gauner der Welt. "Der Makler macht immer Profit, egal ob der Kunde gewinnt oder verliert", offenbart Piroth in "GQ" das Erfolgsgeheimnis seines früheren Tuns, das ihn in die kriminelle Szene abrutschen ließ und 1991 zur Verhaftung führte.

Beim SC Berlin hat von dieser dunklen Vergangenheit keiner etwas gewußt. Kein Wort davon auch bei der öffentlichen Präsentation. Leicht und locker plauderte Piroth da noch über die falsche Schreibweise seines Namens, der auf der Presseeinladung durch den SC Berlin in Anlehnung an den da noch amtierenden Wirtschaftssenator Elmar Pieroth mit einem zusätzlichen "e" geschrieben stand. "Ganz weit entfernt sind wir wohl auch verwandt", mutmaßte da noch der Unternehmer, der nach Haftverbüßung den ersten Teil des Doppelnamens ablegte und sich seitdem der zweiten Hälfte bedient.

"Er hätte uns seine Vergangenheit offenbaren müssen", sagt Marianne Buggenhagen. Die Rollstuhlfahrerin will aber an das Gute im Menschen glauben: "Er hat seine Strafe abgesessen und das Recht, wie jeder andere Bürger behandelt zu werden." Auch SCB-Geschäftsführer Rainer Hägeholz beruhigt sich: "In gewisser Weise haben wir jetzt sogar mehr Sicherheit, Herr Piroth wird nicht zurück ins Gefängnis wollen."

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