Zwei Gutachten beim Arbeitsamt?
Hallo.
Vor 2 Jahren meinte das Arbeitsamt zu mir, dass ich eine Persönlichkeitsstörung hätte und deswegen arbeitsunfähig sei. Welche Art von Persönlichkeitsstörung konnte/wurde mir nicht gesagt, jedoch meinte dann urplötzlich jemand, dass ich eine "angstlich-vermeidende" Persönlichkeitsstörung hätte. Ich war bei mehreren Ärzten, hab gegoogled und war sogar in Therapie wegen dieser angeblichen Persönlichkeitsstörung.
Letztes Jahr (November bis Dezember) war ich wegen dieser Persönlichkeitsstörung in Reha. Nach einigen Wochen hatte ich dann auch schon mein Abschlussgespräch und dort wurde mir mitgeteilt, dass ich keine Persönlichkeitsstörung hätte und eigentlich somit auch nicht arbeitsunfähig sei. Ich hätte nur eine Soziale Phobie jugendlichen gegenüber (Hintergrund: Starkes Mobbing in der Schule). Mir wurde ein Gutachten mitgegeben in dem steht, dass ich laut denen arbeitsfähig sei und sie es befürworten würden, wenn ich in ein BBW oder so kommen würde.
Jetzt hatte ich gestern nach 1/4 Jahr (keine Ahnung was so lange gedauert hat beim Arbeitsamt) wieder einen Termin. Dort wurde mir deren (vom Arbeitsamt) "neues" Gutachten vorgelesen. Ich war erstaunt und zugleich geschockt, dass ich laut deren Oberarzt noch immer arbeitsunfähig sei. Mir wurde auch gesagt, dass das Gutachten der Reha "zu positiv" sei und sie es nicht so sehen würden. Ich hab diesen Chefarzt noch nie gesehen oder auch nur ein Wort gewechselt. Vor 3 Jahren hatte ich mal einen Test machen müssen um meine Erwerbstätigkeit zu testen. Nach gut 5-10 Minuten war es das dann auch schon. Das war der Test bei dem mir gesagt wurde, dass ich eine Persönlichkeitsstörung hätte und scheinbar nur 6 Stunden leichte Arbeit verrichten könnte in der Woche.
Jetzt sitze ich hier, 20, noch immer keine Ausbildung und das Arbeitsamt meint ich solle mir einfach Hilfe suchen in Form von Therapie. Ich wäre ja laut deren Gutachten nicht für den Arbeitsmarkt bereit. Das nervt nicht nur mich, sondern auch meine Familie und vor allem meinen Stiefvater. Ich bekomme täglich zu hören, dass ich doch endlich arbeiten gehen und ausziehen soll. Vom Rest meiner Familie bekomme ich nur zu hören: "Tja, hättest du dich mal ein bisschen mehr angestrengt, dann wäre es auch nicht dazu gekommen." Meine Familie stellt es so hin, als ob ich dafür verantwortlich wäre, dass ich in der Schule extrem gemobbt wurde und deswegen alles so ist wie es derzeit ist.
Meine Frage: Was kann ich jetzt tun? Welches Gutachten zählt jetzt genau? Kann das Arbeitsamt mir einfach nicht "helfen"?
MfG
3 Antworten
Du kannst dich unabhängig vom Arbeitsamt trotzdem alleine und selbstständig bei Firmen bewerben. 🤔
Hallo :)
Was mich wundert ist, dass Du tatsächlich nicht im BBW oder etwas ähnliches teilnehmen darfst.
Und eine ängstlich-vermeidende PS ist nun auch im Grunde "re-sozialisierbar".
Außerdem schreibst Du, dass Du bis zu 6h arbeitsfähig bist. Somit liegt im Grunde eine Erwerbsfähigkeit vor. Eine teilweise aber immerhin!
Nun hast Du die Wahl: entweder Du bleibst in der "Psycho-Schiene" (vielleicht auch, weil Du Deine Grenzen erkennst und daran arbeiten magst) oder Du ergreift nun Eigeninitiative.
Zum Beispiel indem Du Dich in einem BBW vorstellst.
Eine Alternative ist/wäre evtl. die RPK, welche über die Krankenkasse finanziert wird, wenn die ARGE sich komplett sturr stellt.
Oder Du versuchst es mit Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt. Wo Du ggf. eine Ausbildungsstelle erhalten wirst. Was unwahrscheinlich ist, (weil Praktikanten zumindest weniger kosten) aber dennoch eine Möglichkeit darstellt.
Die Kompetenzagentur kann auch hilfreich sein in Deiner Lage. Aber leider gibt es das Angebot eher weniger.
Integrationsprojekte können auch eine "Brücke" darstellen, weil Sozialarbeiter ebenso vermitteln können.
Die SRH-Klinik (einige von ihnen, mindestens jene nahe Karlsruhe), bietet eine Berufsbelastung an.
All das sind Grundideen. Welche davon Zielführend sind oder nicht, das selbst herausfinden. Nun aber in jedem Fall Eigeninitiative zeigen. Und ein besseres Selbstbildnis bekommen.
Eine "Personal-Chefin" hat einst gemeint, dass ihr Weg ist, einen geeigneten Kandidatenkreis zu wählen, indem sie
1.) Die Mappe kräftig durchrüttelt. Wenn dann Blätter rausfallen, ist der Bewerber bereits draußen.
2.) Das Anschreiben individuell ist. Also nicht die Standartsprüche, wie "hiermit bewerbe ich mich...." sondern dass sich ein Kopf gemacht wurde. Und wenn herauszulesen ist, dass es lediglich Textbausteine sind, dann wird es auch schwieriger.
3.) Fehlzeiten in der Schule sind auch wichtig.
4.) Die Zensuren spielen eine Rolle, aber eher untergeordet, da diese wenig über den Charakter etwas aussagen. Din Begründung: jemand, der kaum lernen brauchte, hat es generell wohl leichter in der Schule gehabt. Hat sich weniger Herausforderungen stellen brauchen und ermüdet bereits nach der ersten Aufgabe. Gibt auf, weil kein Umgang mit Belastungen gefunden werden konnte.
Menschen, die es offenbar schwerer gehabt haben, können zumindest mit größeren Herausforderungen umgehen. Natürlich ist die Frage "Wie".
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Und an diesem Punkt stehst Du nun wohl auch.
Offenbar möchtest auch Du eine Arbeitsstelle. Aber resignierst und fühlst Dich weder unterstützt von Eltern und von der ARGE (nicht).
Es gibt Wege. Das Ziel zu erreichen ist schwer. Vor allem, wenn man in der "Psycho-Schiene" drin ist. Aber es gibt Wege. Einfacher wird es, wenn es einen Traumberuf gibt. Dein dann hat das Ziel eine Richtung. Andernfalls kann ein Ziel sein, tatsächlich ein Berufsvorbereitungsjahr zu absolvieren (BBW). Und wenn die ARGE nicht zahlen mag, dann setze Dich mit der RPK auseinander (Krankenkasse).
Aber habe den Mut etwas zu wagen. Glaube an Dich! Vor allem dann, wenn es sonst niemand tut.
Alles Gute auf Deinem Lebensweg.
Wie wäre es damit, dir einfach selber Arbeit zu suchen und dich nicht immer auf andere zu verlassen? Wovon wolltest du denn leben?
Hallo.
Mein Zeugnis sieht nicht gerade prickelnd aus und somit habe ich schon einige Absagen oder gar keine Antwort auf meine Bewerbungen bekommen... Deswegen dachte ich, dass ich beim Arbeitsamt bessere Chancen hätte...
Achwo! Am besten Eigeninitiative