Zwangsversteigerung durch Vergleich abwenden? Betrug!
Ein Schuldner ist Angestellter und neben her noch selbstständig und kauft sich eine Wohnung auf Kredit, zahlt 10 Jahre brav seine Raten. Nach 10 Jahren bekommt er einen Bescheid, er muss dem Finanzamt 90 000 Euro aus seiner Tätigkeit als Selbstständiger nachzahlen, ab dato gibt er sein selbstständiges Geschäft auf zahlt er keine Raten mehr und auch kein Hausgeld. Pfändungsversuche der Gläubiger aus dem Einkommen als Angestellter des Schuldners bleiben fruchtlos da der Angestellte 3 Kinder und seine Ehefrau aushalten muss. Ehefrau hat offiziell kein Einkommen (schafft aber schwarz als Friseurin)
Bank beantragt nun 2 Jahre später die Zwangsversteigerung der Wohnung. Der Schuldner ist überzeugt er könne mit der Bank noch einen Vergleich schließen um die Zwangsversteigerung ab zu wenden und die restlichen Schulden erlassen bekommen (ohne Insolvenz/ Privatinsolvenz)
Wie seht ihr das, kann das wirklich so laufen? ich fände das die Oberhärte und kann mir das kaum vorstellen, sonst würde das ja jeder machen!
5 Antworten
Ich habe in meiner langjährigen Praxis als Vermittlerin von Privat-Gelgebern mit vielen Gläubigern gesprochen, die in vergleichbaren Situationen waren. Und ja, ich habe es auch erlebt, dass die Banken auf derart unverschämte Anfragen eingegangen sind. ABER: Es hat dann funktioniert, wenn aus der Familie Geld zur Verfügung gestellt wurde, d. h. die Vergleichssumme wurde in einem Betrag gezahlt. Der Grund ist auch schnell erklärt: Die Bank müßte in die Zwangsversteigerung gehen, das Verfahren kann der Schuldner ohne große Anstrengung auf 2 Jahre ausdehnen. Dann bleibt die Frage des Versteigerungserlöses und wenn alles geklärt ist besteht die Gefahr, dass die Familie mit den 3 Kindern nicht auszieht und die Räumung auch noch beantragt werden muss. Daher ist es leider so, dass so ein Ansinnen doch umgesetzt werden kann.
So dumm ist kein im Grundbuch dinglich gesicherter Gläubiger! Zahlt der Schuldner nicht, wird das Objekt zwangsversteigert und der Gläubiger bedient sich aus dem Versteigerungserlös, der ihm nach Abzug der Verfahrenskosten zufließt. eine evtl. Restschuld kann der Gläubiger darüber hinaus weiterhin gegen den Schuldner einfordern.
Im Übrigen stehen die Aussichten auf einen guten Versteigerungserlös bei dem derzeit doch recht überhitzten Immobilienmarkt nicht einmal schlecht.; dies und die inzwischen erfolgte Tilgung der ursprünglichen Schuld von ca. 12 % bis 15 % der Ursprungssumme dürften das Herz des Gläubigers erfreuen!
Banken sind kein "Kasperletheater"! Bis zu einer von den Kostenvorlagen hin intensiv betriebenen Zwangsversteigerung muß da schon einiges vorgefallen sein, was die Bank zu einem solch gravierenden Schritt bewegt. Da bringt auch die Zahlung rückstäniger Leistungen keine Veränderung. Der Kredit und die Sicherheiten wurden gekündigt. Abwenden kann der Schuldner die Versteigerung spätestens dann, wenn er im Termin "das Geld auf den Tisch legt", das die Bank von ihm inzwischen mit allen Kosten fordert.
Das wären aber rundum nette und ein bisschen trottelige Gläubiger.
Die Bank würde auf eine Befriedigung ihrer Forderungen aus der ZV verzichten - und nach einer WEG-Änderung vor einigen Jahren könnten auch die Miteigentümer des Hauses, in dem er wohnt, auf eine Begleichung seiner Hausgeldschulden hoffen.
Wenn die Wohnung nicht grandios überschuldet ist und er noch auf wundersame Weise frisches Geld in den Vergleich einbringt, hätten weder die Bank noch die Miteigentümer ein Interesse an einem Vergleich.
Aber was meinst Du in Deiner Überschrift konkret mit "Betrug"? Außer seiner extrem laxen Steuermoral sehe ich hier keinen Straftatbestand...
Ja der Schuldner behauptet er hätte dies alles beabsichtigt so gemacht um dann dadurch später mit einem Vergleich nur einen Teil des Geldes das er den Gläubigern schulden tut zurück zahlen zu müssen. Mir kommt das alles so vor als ob er sich einfach schähmen tut seine Schulden nicht zahlen zu können und deshalb so eine Geschichte erzählt
Das würde bestimmt nicht jeder machen. Es ist doch beruhigender, wenn man das was auf dem Zettel steht, auch bezahlt.
Klar für einen normalen Menschen schon, aber ich bin überzeugt das es mehr als genug menschen gibt die sowas sofort tun würden!
Da haben Zwegat und Ko ganze Arbeit geleistet. Bis zum geht nicht mehr verschulden, kurz mit der Bank reden und schwups geht alles von vorne los.
"...und die restlichen Schulden erlassen bekommen ..." das glaubst du doch wohl selbst nicht, eine Bank erlässt keine Schulden. Lass dir keinen Bären aufbinden.
Ja der Gläubiger welcher die Zwangsversteigerung beantragt hat ist die Bank. Was ich mir vorstellen könnte wäre das er die offenen Raten sofort bezahlt und so die Bank die Zwangsversteigerung zurück zieht. Die anderen Gläubiger müssten dann ja wieder von vorne anfangen und der Schuldner hätte wieder 2 Jahre zeit...