Zeitarbeit zahlt bei Krankheit nicht, rechtens? Lohn / Gehalt
Guten Abend,
ich habe mich hier angemeldet um euren Rat zu bekommen.
Ich bin seit 2 Jahren bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt und bei dem selben Kunden eingesetzt. Letzen Monat war ich zum 1. Mal krank geschrieben(1 Woche) Krankmeldung und alles sind dem Arbeitgeber eingegangen.
In der Lohnabrechnung wurden mir die Stunden von meinem Stundenkonto abgezogen anstatt vergütet.(35 Stunden verloren)
Ich bin zu meinem Chef hin und habe nachgefragt. Er meinte ich würde bei Krankheit kein Geld bekommen da ich Lohn und kein Gehalt beziehe. Er meinte sonst könnte ja jeder krank machen und weiterhin bezahlt werden.
Ist das rechtens? Bekommt man nur bei Gehalt den Lohn fortgezahlt? Ich bin ein bisschen verzweifelt und hoffe ihr könnt mir helfen.
Liebe Grüße und einen schönen Abend
2 Antworten
Dein AG lügt Dich ganz dreist an.
Selbstverständlich hast Du Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Das hat nichts damit zu tun ob Du Lohn oder Gehalt bekommst sondern ist gesetzlich im Entgeltfortzahlungsgesetz geregelt.
Verrechnung mit dem Stundenkonto ist gesetzeswidrig. Du kannst Dein Geld gerichtlich einklagen. Vorher solltest Du allerdings Deinen AG schriftlich abmahnen und Dein Geld verlangen.
Schon im § 1 Entgeltfortzahlungsgesetz steht: "Dieses Gesetz regelt die Zahlung des Arbeitsentgelts an gesetzlichen Feiertage und die Fortzahlung des Arbeitsentgelts im Krankheitsfall an AN sowie die wirtschaftliche Sicherung im Bereich der Heimarbeit für gesetzliche Feiertage und im Krankheitsfall.
Arbeitnehmer im Sinne dieses Gesetzes sind Arbeiter und Angestellte sowie die zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten."
Im Arbeitsrechtkommentar von Prof. Dr. Peter Wedde steht dazu noch erklärend: "Das Gesetz kommt für alle in der Bundesrepublik Deutschland Beschäftigten uneingeschränkt zur Anwendung."
Du schreibst einen Brief mit der Aufforderung Dir Deine Stunden ohne Lohnabzug wieder dem Zeitkonto gutzuschreiben. Dann setzt Du eine Frist und schreibst weiter dass Du, sollte der AG sich weigern seinen gesetzlich vorgegebenen Pflichten aus dem Entgeltfortzahlungsgesetz nachzukommen, Klage beim Arbeitsgericht einreichen wirst.
Oft hat so ein Brief Erfolg da der AG dann merkt, dass der AN sich nicht einfach alles gefallen lässt und alles glaubt was man ihm erzählt.
Aber mache ich mich nicht unbeliebt bei meinem Chef? Ich habe Angst das ich vielleicht den Job verliere wenn ich mit Anwalt drohe.
Dass Dein Chef sich nicht freut, wenn Du mit dem Arbeitsgericht drohst, ist sicher.
Du kannst ja mal versuchen mit ihm zu reden und ihn auf das Entgeltfortzahlungsgesetz verweisen. Was willst Du aber tun, wenn der Chef Dir trotzdem die Stunden abzieht und Dich weiter anlügt? Wenn Du dann Dein gutes Recht willst, wird Dir wohl nichts anderes als eine Klage übrig bleiben. Ansonsten musst Du wohl in den sauren Apfel beißen, die Stunden abschreiben und hoffen, dass Du nie mehr krank wirst.
Chefs Mache so was nur bei Menschen die sich einschüchtern lassen und deshalb sich verunsichern lassen.zb Mus eine Firma 6 wochenlang Krankengeld bezahlen bzw den Lohn Weiterbezahlen bevor die Krankenkasse Übernehmen mus.Das ist alles Gesetzlich geregelt und dein Chef weiß auch das und das er sich deswegen strafbar macht.
Du kanst ja auch durch die Arbeit Krank werden oder einen Arbeitsunfall haben und auch da muß er zahlen.
Das Entgeltfortzahlungsgesetz http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/entgfg/gesamt.pdf unterscheidet nicht zwischen Lohn und Gehalt!
Bei Feiertagen hat er immer bezahlt. Muss ich ihm einen Brief schreiben und mein Geld fordern? Per Einschreiben?