Wovon genau werden Abschreibungen abgezogen?
Hallo zusammen,
es gibt verschiedene Abschreibungsarten, linieare Abschreibungen, degressive Abschreibungen usw. , das ist klar.
Der Unternehmer zahlt bei Anschaffungen die volle Kaufsumme an den Verkäufer. Das heißt doch im Klartext, dass die Summe meinen Gewinn schmälert ?
Wovon wird dann bei der linearen Abschreibung nach Nutzungsdauer der Abschreibungsbetrag abgezogen ? Ich habe gelesen vom Gewinn , aber ich habe das Anschaffungsgut doch schon bezahlt ?
Mit der Abschreibung ist doch auch nicht die Umsatzsteuergemeint, diese wird doch immer gegengerechnet , bzw. sofort ans Finanzamt abgeführt.
Also wovon wird der Abschreibungsbetrag abgezogen ?
Ein Beispiel: Ich würde als Unternehmer 100.000 Gewinn erziehlen. Darauf bezahle ich z.B. 10% Einkommensteuer = 10.000€ , wird davon die Abschreibung abgezogen?
5 Antworten
Der Abschreibungsbetrag fällt auf Deiner Ausgabenseite an.
Den Anschaffungspreis für höherwertige Güter kannst Du eben nicht sofort im Anschaffungsjahr in voller Höhe als Beriebsausgabe geltend machen, sondern musst diesen nach Abschreibungsform über mehrere Jahre verteilt auf der Ausgabenseite verbuchen.
Gewinn ist erst das, was nach dem Abzug der Ausgaben von den Einnahmen übrigbleibt.
Beispiel: Du erzielst als Unternehmer 100.000 EUR Einnahmen (!) im Jahr. Du kaufst eine Maschine für 50.000 EUR und schreibst diese über 5 Jahre liniear ab. Dann kannst Du von Deinen 100.000 EUR Einnahmen 10.000 EUR Abschreibung für die Maschine jährlich abziehen.
Die Abschreibungen verfälschen etwas Dein tatsächliches Betriebsergebnis. Im Beispiel oben hättest Du nach Bezahlung der Maschine nur noch 50.000 EUR übrig, hast aber im Betriebsergebnis 90.000 EUR zu stehen, wenn keine weiteren Ausgaben anfallen. Allerdings auch die Maschine mit dem Buchwert auf der Habenseite.
Genau wegen dieser Thematik ist das Leasing trotz höherer Kosten im gewerblichen Bereich attraktiv. Denn Leasingraten kannst Du sofort als Betriebsausgaben geltend machen.
AfA heißt eigentlich Absetzung für Abnutzung. Degressive AfA gibt es wohl nicht mehr vom Restbuchwert.
Lineare AfA bedeutet bei einer Nutzungsdauer von 5 Jahren pro Jahr 20%. Dies wurde bei unseren mobil eingesetzten Beschallungsanlagen vom Finanzamt nicht moniert, weil die mobile Nutzung einer höheren Abnutzung unterliegt als bei stationären Anlagen.
Die AfA sind Kosten auf jeweilige Konten der Klasse 0, aber auch uneinbringliche Forderungen kann man "abschreiben".
Das mindert dann den Gewinn
Nein, der Gewinn ist nicht das was in der Kasse ist, sondern ob sich der Firmenwert erhöht hat.
Beim Kauf eines Autos wird einfach nur BARGELD gegen AUTO getauscht.
Das heißt der Unternehmer gibt Geld, bekommt aber dafür ein Auto, das ist in diesem Moment noch kein Verlust. Das heißt er hat einen Gegenwert in selber Höhe bekommen.
JETZT kommt aber das grosse ABER. Nach einem Jahr ist das Auto natürlich viel weniger wert. Die Differenz was das Auto damals gekostet hat und der heutige Wert ist die Abschreibung. Das hießt der Unternehmer hat einen Verlust weil das Auto weniger wert ist als damals.
Nach einem weiteren Jahr ist das Auto natürlich noch weniger Wert
Beispiel:
Ein Auto kostet 20.000 Euro und wird 6 Jahre genutzt.
(Es gibt entsprechende AFA Tabellen)
Das heißt das Auto wird jedes Jahr 3.333 Euro weniger Wert und diese Summe ist dann die Abschreibung.
Beispiel ist die lineare Abschreibung
Grob gesagt man teilt den Kaufpreis eines Gutes auf in die erwartete Nutzungsdauer.
Die Raten für die Abschreibung das ist ein Aufwand, der fliesst direkt in Gewinn und Verlustrechnung mit ein.
Super erklärt, da kann man sich ja eine weitere Antwort ersparen!
Eine kleine Ergänzung noch:
Da man den Abschreibungsbetrag (€ 3333) 6 Jahre lang vom Gewinn abziehen (abschreiben) kann, stünde dieser Betrag jedes Jahr netto zur Verfügung. Das heißt, wenn man diesen Betrag zurück legt, hätte man nach 6 Jahren, wenn das Auto theoretisch erneuert werden müsste, wieder € 20.000 zur Verfügung, um ein neues Auto zu kaufen und das ganze fängt von vorn an.
Bekäme man für das alte Auto noch z.B. € 1000, so müsste das dann als Gewinn gebucht werden.
Normalerweise legt natürlich niemand das Geld zurück, aber so erschließt sich der Sinn der Abschreibung.
Das Auto kann man natürlich noch länger als 6 Jahre Nutzen.
Das Auto steht dann mit einem "Erinnerungswert" von 1 Euro nach 6 Jahren noch in der Bilanz. Aber das Auto ist natürlich noch mehr wert. Das ist dann eine "Stille Reserve".
Bei der Abschreibung fliesst kein Geld aus dem Unternehmen, aber dennoch muss ein Unternehmen Rücklagen bilden. Weil "Geld in der Kasse" das ist kein Gewinn.
Ja, sag ich doch, wir sind uns doch völlig einig.
Ich habe nur ein vereinfachtes theoretisches Beispiel genannt, um Deine Erklärung zu vervollständigen.
Die € 1000, die man für das Auto im Beispiel noch bekäme, sind doch in diesem Fall die "Stille Reserve" und die € 3333 sind natürlich kein Gewinn (davon sind sie abgezogen worden), sind aber (vereinfacht betrachtet) vorhanden und bilden, soweit sie nicht ausgegeben werden, die Rücklagen.
Ich bin nicht mehr ganz fit darin aber ich glaube die Abschreibungsbeträge kann man steuerlich geltend machen. Bin mir wie gesagt aber nicht wirklich sicher.
Guten Morgen, jetzt habe ich es verstanden, es ist aber noch eine Frage offen:
Das heißt die Abschreibung wird dann von meinem Gewinn abgezogen ODER
von dem Steuerbetrag den ich von meinem Gewinn zahlen muss ?
Gruß
Daniel
Guten Morgen, jetzt habe ich es verstanden, es ist aber noch eine Frage offen:
Das heißt die Abschreibung wird dann von meinem Gewinn abgezogen ODER von dem Steuerbetrag den ich von meinem Gewinn zahlen muss ?