Wohnung komplett als Büro anmelden und trotzdem jemanden dort wohnen lassen?
Hallo. Ich möchte gerne wissen, ob es rechtlich und Versicherungstechnisch erlaubt ist wenn man eine Wohnung mietet und diese als Büro anmeldet , um die von den Steuern abzusetzen dennoch jemanden darin wohnen lässt, ohne Miete zu nehmen. ? Ein Nachbar hat nämlich eine Wohnung gemietet und diese komplett als Büro angemeldet damit diese Miete sparen. In Wirklichkeit hat er aber jemanden aus der Verwandschaft dort wohnen, nimmt dafür aber keine Miete. Vielen Dank für die Antwort
2 Antworten
Ein Mieter kann nicht die Nutzungsbestimmung der Wohnung des Eigentümers ändern, indem er aus einer Mietwohnung eine Gewerbefläche macht.
Mal abgesehen, dass dies auch rechtlich nicht so einfach geht, selbst wenn einem die Wohnung gehört.
Ist der Mieter selbständig oder übt einen Großteil seiner Arbeit von zu Hause aus, kann er beim Finanzamt einen Antrag auf Anerkennung des Arbeitsplatzes im Sinne der des Steuerrechts stellen.
Maßgeblich ist für das Finanzamt ob der Arbeitsplatz für die Berufsausübung erforderlich ist.
Aber selbst für eine Ecke mit Schreibtisch muss man oft lange kämpfen, bis diese vom Finanzamt anerkannt wird.
Zudem gelten strenge Gesetze, die eingehalten werden müssen. So darf im Büro z.B. kein Möbel stehen das auch als Schlafgelegenheit genutzt werden kann. Zum Beispiel eine Schlafcouch.
Und was will dein Nachbar denn als Gewerbe angegeben haben, umso viel Bürofläche benötigen zu müssen. Dementsprechend viel Mitarbeiter müsste er ja auch beschäftigen.
Gutes Thema. Als er würde nie eine Genehmigung erhalten in einem reinen Wohngebiet ein Callcenter zu betreiben.
Für jeden Ort gibt es Bebauungspläne in denen festgelegt wird, welche Art von Häuser gebaut werden dürfen und wo sich das Gewerbe ansiedeln darf.
Zudem muss gewährleistet sein, dass die Nachbarn durch den Gewerbebetrieb nicht gestört werden.
Also das was du da erzählst stimmt hinten und vorne nicht.
Wie kommst du überhaupt zu diesem Wissen. Ist dein Nachbar so dumm, dass er seine unzulässigen Handlungen auch noch jedem erzählt.
Auf jeden Fall ist deine Quelle nicht sehr seriös.
Zum Schluss noch eine Info zu dem Gedanken, dass man die kompletten Kosten von der Steuer absetzen könnte.
Soll ich dir sagen was dann passieren würde. Alle Vermieter würden ihren Mietern kündigen und aus jeder Wohnung eine Gewerbefläche machen.
Die Annahme das Unternehmer alles von der der Steuer absetzen können ist ein weit verbreiteter Irrtum.
Wenn man von Steuern absetzen spricht, muss einem klar sein, dass es lediglich um 19 % Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) geht. Achte beim nächsten Einkauf mal auf den Kassenbon, da ist der Betrag der Umsatzsteuer aufgeführt.
Bei Lebensmitteln und Bücher beträg die MwSt. sogar nur 7 %.
Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach.
- Wer Geld ausgibt um arbeiten zu können (Betriebsausgaben) zahlt wie du auch bei Aldi an der Kasse, seine Rechnungen mit den 19 % MwSt.
- Den Betrag, also 19 % bekommt der Unternehmer zurück und zwar vom Staat.
- Aber Unternehmer geben nicht nur Geld aus, sondern sie verdienen auch welches. Und davon will der Staat etwas abhaben, nämlich die 19 % MwSt.
- Und da ein erfolgreicher Unternehmer immer mehr verdienen muss als er ausgibt, bekommt auch das Finanzamt immer mehr rein, als es raus gibt.
Für deinen Nachbarn würde sich Folgendes ergeben. Selbst wenn er die ganze Wohnung anerkannt bekäme und 1000,- EUR Miete im Monat zahlen würde, würde seine Steuerlast um ganz 190,- EUR sinken.
Lass dir das mal von deinen schlauen Nachbarn vorrechnen.
Hallo und danke für die Ausführliche Erklärung. Sein Unternehmen stört keinen anderen und die Wohnung ist sehr klein. Der Briefkasten hat den Nachbarn verraten und doch, es steht Bett und Couch in der Wohnung/ Büro. Er hat es tatsächlich als sein Büro angemeldet. Wo mache ich darauf Aufmerksam also bei welcher Behörde und wie am besten?
Ich würde mal stark behaupten, dass das Finanzamt dies spätestens bei einer Bettiebsprüfung deines "Nachbarn" in deinen Räumlichkeiten mitbekommt. Und bei arglistiger Steuerhinterziehung sind die Finanzbeamten nicht gerade zimperlich was diverse Strafgelder angeht.