Wohnriester in einen normalen Bausparvertrag umwandeln?

2 Antworten

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Unwandeln - nein. Solange Du keine Förderung beantragst und keine Steuervorteile in Anspruch nimmst wird im Falle einer förderschädlichen Verwendung keine Rückzahlung/ Rückabwicklung (warum sollte es auch).

Welche Nachteile siehst Du denn? Als zusätzlichen Baustein für eine Finanzierung ist es sehr sinnvoll. Vielleicht solltest Du mal Details nennen.

Ich habe etwas Angst vor dem Wohnförderkonto und der 2% Besteuerung. Bei mir dürfte das richtig anschwellen und im Alter für eine hohe Steuerlast sorgen.

Wenn ich nun keine Förderung beantrage und keine Steuervorteile habe, würde dann mein Wohnförderkonto trotzdem ansteigen? 

@alexbababu

Ok - dann sollten wir Dir die Angst mal nehmen.

Hier ist erstmal die Kurzvariante:

Du bekommst jetzt in der Zeit in der Du hohe Belastungen und hohe Steuern hast eine Entlastung die Dir bei der Entschuldung hilft. Und zahlst dann mit schlechtem Geld (durch die Inflation) wieder was zurück. Und zwar zu einem Zeitpunkt in dem Du in einem entschuldetem Haus sitzt und keine monatlichen hohen Kosten durch Miete oder Tilgungen und Zinsen hast.

Und hier die Lange:

Ich kenne Deine Zahlen nicht also nehme ich mal einen "Normalo".

Du kannst das ja für Dich umrechnen.

Alter 35 Jahre, Einkommen derzeit 45.000 Euro pro Jahr und wir gehen mal von einer Inflationsrate incl. Gehaltsanpassungen in gleicher Höhe von den nächsten 30 Jahren aus. Als Inflationsrate nehme ich das Wunschziel der EZB also 2%. Ist es mehr ist die Rechnung besser. Mit 65 gehst Du in Rente (ich weiß es kommt etwas später, aber hier nehme ich mal 65 an). Auch die Finanzierung ist in diesem Modell 30 Jahre lang (vom 35. bis 65. Lebensjahr) und es werden jedes Jahr 2.100 Euro (bei Ehepaaren vielleicht das Doppelte, aber hier 2.100) als Riester in die Finanzierung eingebracht. Die 30 Jahre lang 2.100 Euro bei 2% ergibt einen Betrag von ca. 87.000  (siehe https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php?paramid=awiiaes9hl ) an gefördertem Einzahlungen. 

Dein Gehalt ist in dieser Zeit auf jährlich ca. 80.000 angewachsen (mal ohne Beförderungen) und dieser Betrag entspricht aufgrund der Inflationsrate Deiner jetzigen Kaufkraft.

Du hast ca. 800 Euro pro Jahr an Förderung bekommen. Über Steuerersparnis und Zulage.

Ok - jetzt sind wir im 65. Lebensjahr

Du bist jetzt Rentner, wirst also weniger Rente haben als vorher Einkommen. Dein Spitzensteuersatz (= auch Grenzsteuersatz genannt, das ist die Steuer für die letzten x Euro ) sinkt von 40% auf ca. 

Jetzt hast Du mehrere Möglichkeiten.

Du kannst Dein Wohnförderkonto ausgleichen

a) Du nimmst 87.000 Euro, also ca. ein Jahreseinkommen und packst das in eine sofort beginnende Riesterrente. Wahrscheinlich nicht die beste Idee, aber möglich.

b) Du versteuerst diesen Betrag auf einen Schlag mit 30% Rabatt. Das wären dann ca. 35.000 Euro abzgl. 30% also ca. 23.000 Euro. Entspricht dann etwa ein Verdienst von 4 Monaten.

Oder Du nimmst die Standardvariante. Die 87.000 Euro werden durch 20 geteilt (wird auf die Zeit bis zum 85.Lj. verteilt und es werden Dir ca. 4.400 Euro pro Jahr also ca. 365 Euro monatlich versteuert. Da Du zu diesem Zeitpunkt ca. 3.500 Euro Rente bekommst (immer nicht die Inflation vergessen) sind das so ca. 150 Euro an zusätzlicher Steuerlast. Und die entspricht (wieder Inflationsbereinigt) in etwa heute (45000/87000*150) einem Wert von 77 Euro (monatlich).

Was hast Du dafür bekommen. Eine Entlastung von 800 Euro pro Jahr. Also anfänglich ca. 65 Euro monatlich. Und jetzt könnte ich die 30 Jahre vom 35. bis 65. durchrechnen - mache ich aber nicht.

Die kurze Aussage habe ich an den Anfang gestellt und wiederhole sie :

Du bekommst jetzt in der Zeit in der Du hohe Belastungen und hohe Steuern hast eine Entlastung die Dir bei der Entschuldung hilft. Und zahlst dann mit schlechtem Geld (durch die Inflation) wieder was zurück. Und zwar zu einem Zeitpunkt in dem Du in einem entschuldetem Haus sitzt und keine monatlichen hohen Kosten durch Miete oder Tilgungen und Zinsen hast.

Steuern habe ich mit dem bmf Steuerrechner gerechnet.

Ach so - Du kannst auch von jetzt in 5, 10 oder 20 Jahren wenn Du im Lotto gewinnst oder einfach Geld übrig hast Dein Wohnförderkonto auflösen und einfach das Geld in eine andere Riesterform stecken. Wird zwar ne Menge Schreibereien mit der Zulagenstelle weil das sicher wieder ein Sonderfall ist den die nicht jeden Tag haben aber möglich ist das schon.

@Detlef32

Hallo,

vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Beitrag. Für solche Antworten, kann man nciht dankbar genug sein.

Die Inflationsrate habe ich tatsächlich nicht bedacht. 

Ich selbst habe meine Berechnungen durchgeführt. 

Richtige Zahlen sind jetzt schon 85T Jahreseinkommen, also Spitzensteuersatz.

Ich habe bei meiner Rechnung angenommen, dass ich 154€ Förderung und 700€ Steuervorteil jährlich habe. Dadurch habe ich bei der Wohnungsfinanzierung einen Vorteil von 20000€ gegenüber einem normalen Bausparvertrag (vorteil gerechnet auf das komplette Finanzierungskonzept, nicht nur den Bausparvertrag). Da der WohnRiester im Jahre 2033 getilgt wäre, würde ich auch nur von 2016-2033 jährlich 2100€ in das Wohnförderkonto einzahlen. Ich habe mir eine Steuerschuld von ca. 20000€ (falls ich auf einmalzahle) errechnet. Infaltions ist jetzt nicht eingerechnet. Ich gehe aber auch davon aus, dass ich im Alter den Spitzensteuersatz haben werde. Sollte ich Kinder bekommen, verbessert sich die Bilanz, da ich eine höhere Förderung bekomme. 

Vielleicht ist es doch gar nicht so schlimm. Allerdings glaube ich, dass ein WohnRiester für meine Partnerin kein Sinn macht, da sie Selbstständig werden wird. 

@alexbababu

Im Normalfall wirst Du nicht in 2033 mit Steuern hantieren (es sei denn Du gehst dann gerade in Rente). Ich glaube es ist nicht die Rente sondern ab dem 65. egal ob Rente oder nicht.

Jedenfalls hast Du normalerweise dann ein geringeres Einkommen und einen geringeren Grenzsteuersatz. Und auch dann ist die Variante der Aufteilung bis zum 85. meist die Bessere. Schon falls Dir was passiert sonst ärgerst Du Deine Erben.

Und Deine Schilderung "sollte ich Kinder bekommen" lässt mich vermuten das Du jüngen als 49 bist.

Wie schon geschrieben. Wenn die Finanzierung vorbei ist kannst Du immer noch überlegen was die bessere Variante ist. Das Wohnförderkonto zu Gunsten einer anderen Riestersparform auflösen oder einfach bis zur Rente aussitzen.

Weil es ist doch so: Wenn Du beim Rentenbeginn so vermögend bist, dass Du weiterhin Spitzensteuersatz zahlst dann ist die Summe kein Problem. Und wenn Du dann eine arme Kirchenmaus mit Haus bist dann juckt die Steuer auch nicht weil sehr gering.

Nope, zumindest nicht direkt?

Es sei denn du übersparst den Bausparer. Denn alles über 2.100,- € pro Jahr inkl. Zulage ist nicht gefördert.

Gegenfragen:

  • Hast du überhaupt mal checken lassen ob Riester grundsätzlich sinnvoll für dich ist? Wenn ja könntest du umdecken in eine Riester-Rentenversicherung oder einen Riester-Fondsparplan, so bleibt die Zulage erhalten und das meiste vom Guthaben.
  • Warum der Bausparvertrag? Du möchtest bauen bzw. Eigentum erwerben mittelfristig? Wolltest du dir den günstigen Darlehenszins sichern?

Mein Problem ist, ich hab den WohnRietser schon :( Und ärger mich gerade etwas darüber und überlege ob ich das irgendwie wieder rückgänging machen kann.

@alexbababu

Dein Problem habe ich verstanden, aber wenn du meine Rückfragen nicht beantwortest, kann ich dir keine Lösung präsentieren.

Also verweise ich dich an einen Maklerkollegen in deiner Nähe.

@kevin1905

Sorry wegen der Rückfrage. Ja ich kaufe gerade Eigentum. Finazierung ist geklärt, mit oder ohne WohnRiester.

Den WohnRiester gibt es schon, hab ich vor 1,4 Jahren bei meiner bank abgeschlossen. Im Nachhinein denke ich aber, ich wurde nicht gut beraten. War halt ne Bänkerin und keine Bausparerin.