Woher bekomme ich alle Akten / Daten für eine Immobilie?

5 Antworten

Hallo Felixwei,

es gibt viele Stellen, bei denen Informationen zu Immobilien erhältlich sind, es ist nur die Frage, ob Du diese Informationen auch bekommst. Du musst in der Regel ein berechtigtes Interesse oder eine Vollmacht des Eigentümers nachweisen:

Gutachterausschuss gibt Dir Auskunft über den Bodenrichtwert eines Grundstück, den bekommt jeder. Dies ist eine Kaufpreissammlung aller getätigten Verkäufe mit Grundstückspreisen.

Bauamt: für alle Baujahre nach dem 2. Weltkrieg hat das Bauamt die Bauantragsunterlagen archiviert. Also Zeichungen, Flurkarten, Lagepläne usw. 

Das Altlastenkataster gibt Auskunft darüber, ob auf einem Grundstück beispielsweise mal eine Tankstelle oder eine Batterienfabrik gestanden hat. Ich hatte schon Kunden, die mussten das komplette Erdreich Ihres Grundstücks austauschen, bevor sie dort bauen durften.

Sind alle Erschließungskosten bereits abgerechnet worden. Es kann sein, dass Erschließungsmaßnahmen mit 30 Jahren Verzögerung abgerechnet werden. Dann bekommt derjenige den Bescheid, der im Grundbuch als Eigentümer eingetragen wurde. Welches Amt dafür zuständig ist, ist in den Kreisen und Gemeinden unterschiedlich geregelt, da musst Du Dich durch fragen.

Im Baulastenverzeichnis werden z. B. Abstandflächen eingetragen. Wenn also durch bauliche Maßnahmen von den gesetzlichen Mindestmaßen abgewichen wird, müssen Abstandflächen auf einem Grundstück eingetragen werden. Das führt dann dazu, dass man diese Flächen nicht mehr bebauen darf.

So, ich denke, jetzt hast Du erst mal genug zu tun. Viel Erfolg!

Bei weiteren Fragen schaue einfach in mein Profil, da findest Du meine Kontaktdaten.

Stefan Schulze

danke sehr informativ und sehr gut erklärt

Hallo Felixwei,

es gibt unterschiedliche Daten für eine Immobilie. Bei einem Haus ist aus der dem Grundbuch und z.B. Bauunterlagen, Grundriss nicht viel zu finden. Geht es um ein Mehrfamilienhaus das als WEG betrieben wird gibt es schon deutlich mehr Möglichkeiten. In diesem Fall kannst du zum Beispiel die Versammlungsprotokolle, eine Nebenkostenabrechnung, Auskunft über die Instandhaltungsrücklagen, die Hausordnung, Teilungserkärung beantragen. Diese Unterlagen werden immer 10 Jahre von der Hausverwaltung aufbewahrt. Behauptet also ein Verkäufer, dass es diese Unterlagen nicht mehr gibt ist das gelogen und er wird seine Gründe dafür haben.

Grüsse auch Felix

Sämtliche Bauunterlagen müssen aufbewahrt werden, so lange das Gebäude steht. Also den Ersteigentümer feststellen und den fragen, ob er noch Baugenehmigung und Baupläne hat.

https://www.akademie.de/wissen/aufbewahrungsfristen

Naja, das mag wohl theoretisch so sein.

Mein Haus ist Baujahr 1906, hat also nicht nur alle möglichen privaten Katastrophen und Wetterkatastrophen überstanden, sondern auch zwei Kriege, Inflationen, Währungsreformen, Bomben- und Brandschäden. Rate doch mal, wieviele Bauunterlagen noch vorhanden sind :).

@Morelle

Sind denn noch Unterlagen beim örtlichen Bauamt zu finden oder ist dort auch alles verbrannt?

Was willst du denn alles haben. Wohnfläche, Flurstücksnummer, Grundbuchauszug bekommst du nur bei berechtigtem Interesse.


Das wichtigste Detail haben sie unerwähnt gelassen, sind sie Interessent, Mieter oder Eigentümer der Immobilie?