Wieso ignorieren so viele Autofahrer/innen das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen?

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube zum größten Teil ist das Faulheit und Rücksichtslosigkeit und auch Unerfahrenheit.

Wenn man in den Sommerferien auf der Autobahn unterwegs ist, kann man teilweise am Fahrstil erkennen, wer oft auf der Autobahn unterwegs ist und wer nur einmal im Jahr zur Ferienzeit auf der Autobahn fährt. Fehlende Fahrpraxis führt zu Überforderung und Angst.

Viele fahren einfach stur auf einer Spur, weil sie Angst vor einem Spurwechsel haben. Sie haben Angst das sie von der rechten Spur nicht mehr runterkommen, falls vor ihnen ein LKW oder ein langsameres Fahrzeug auftaucht.

Bei vielen ist es aber auch wie bereits geschrieben, Faulheit und Egoismus. Im Grunde ist die Autobahn ein Spiegelbild der Gesellschaft. Jeder beansprucht seinen Platz, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Jeder Spurwechsel wird als persönlicher Nachteil und als Schwäche empfunden. Sozialneid spielt auch eine Rolle. Da fährt man schön mit seinem 60 PS Golf auf der linken Spur um die Bonzen in ihren großen Limousinen zu ärgern.

Am besten kann man dies beobachten, wenn eine Spur endet und das Reißverschlussverfahren angewendet werden muss. Die einen drängeln sich vor, die anderen gönnen es dem anderen nicht, das er dann vor ihnen fährt.

Das es unter anderem Faulheit ist, sieht man auch daran, das sehr viele beim Spurwechsel entweder gar nicht oder nur ganz kurz den Blinker benutzen.

Einerseits ist das Bequemlichkeit (lenken strengt scheinbar an) und die Angst dass man beim nächsten LKW hinter diesem bleiben muss, da ja die linke Spur voll sein könnte  und andererseits kommt noch dazu dass die rechten Spuren zu wahren Holperstrecken geworden sind. 

Ich sehe das auch, es ist eine Unsitte geworden, man hat heute den Eindruck jeder ist in Eile und rennt rücksichtslos durch die Welt, obwohl es sicher nichts ausmacht, wenn man eine Stunde später am Urlaubsort ankommt.

Ich stimme dem ja zu dass es unverständlich ist warum Leute in den Urlaub fahren und sich selbst die Fahrt dahin mit Stress kaputtmachen (bzw gleich einige Urlaubstage). Allerdings "ausmachen" kann es schon Was tun wenn man eine Stunde später am Urlaubsort ankommt.

So erging es mir (bzw meiner Frau und mir) zB vor einem Jahr. Wir fuhren etwas weiter weg (ca 2600Km) und machten uns auf der Fahrt keinen Stress, blieben auch mal stehen wenn es Irgendwo schön war. Zwischendrin machten wir einen Zwischenstop mit Übernachtung (so Jung bin ich auch nicht mehr als dass ich die Strecke durchfahren würde).

Bei diesem Zwischenstop als auch am Urlaubsort machte eine Stunde später den Unterschied aus in einer völlig fremden Stadt ein Hotel bei Dunkelheit suchen zu müssen statt bei Tageslicht und nach der Ankunft den Unterschied dass wir noch gut einkaufen hätten können um nicht zu verhungern statt irgendein zwielichtiges Lokal mit fragwürdigen Speisen aufzusuchen. Denkbar wäre bei nicht rund um die Uhr besetzter Rezeption nicht mehr einchecken zu können.

Also als so sicher würde ich es nicht beschreiben dass es Nichts ausmachen würde.

@machhehniker

Früher aufstehen, der frühe Vogel fängt den Wurm. Ich fahre lieber zu hause im dunkeln ab und komme in der Fremde noch bei Tageslicht an.

Ich war viele Jahre im Aussendienst auch in Südeuropa unterwegs  - also ständig auf den Autobahnen - trotzdem hatte ich immer noch einen Zeitpuffer, besser stresslos fahren als mit Streß im Krankenhaus zu liegen.

Ich habe trotz meinem verrückten Job vor ein paar Jahren mein Rentenalter erreicht, jetzt habe ich Null Streß und nehme mir viel Zeit.

weil so viele LKW unterwegs sind und das dann auf Dauer noch nerviger wäre ständig auszuscheren in den Rückspiegel schauen um die Fahrbahn zu wechseln,  Oft kommen sie dann lange nicht mehr raus weil eben andere nicht rechts fahren.  Hinzu kommen noch die Auffahrten. Bei jeder Auffahrt sollte man rechts verlassen, damit die Auffahrenden rauf kommen ohne abzubremsen. Es ist wesentlich ungefährlicher die rechte Fahrbahn für langsamfahrer zu reservieren (Langsamfahrer heißt höchstens 100 km/h auf Autobahn).

Also, wer das schon als "zu stressig" empfindet, sollte meiner Meinung nach lieber auf Bus und Bahn umsteigen.

Wenn die Leute auf der Auffahrt auch nur einen funken fahrerrisches Können haben, dann schaffen sie es auch zueinander genug Abstand zu halten und schnell genug zu sein um nicht abbremsen zu müssen, auch wenn rechts Autos fahren (Rücksicht der Rechtsfahrer vorrausgesetzt)

Weil der Mensch ein Egoist ist. Laut einer Studie ist es den meisten Menschen egal, wie andere ans Ziel kommen. Hauptsache sie selber kommen so schnell wie möglich von A nach B.

Und wenn es rechts schneller geht, weil links irgenwas blockiert ist oder einer tröddelt, fährt man eben schnell rechts.

An Gesetze und Verbote halten sich kaum noch welche. Ich bin ganz ehrlich, wenn ich alleine auf einer Landstraße oder mitten in der nacht die Stadt fast für mich habe, achte ich auch nicht direkt auf Stoppschilder oder Linien.
Aber der Unterschied ist einfach, ich mache es nur wenn ich niemanden gefährde. Andere, vor allem rechts Überholer auf der Autobahn etc. gefährden  auch die anderen Verkehrsteilnehmer.
In der Fahrschule wird nicht umsonst gesagt, dass man rechts nicht zu überholen hat. Die Menschen achten nicht wirklich drauf, wenn sie nach rechts ziehen, da sie davon ausgehen das keiner von rechts ran gerast kommt.

Du hast sicher schon beobachtet, dass erfahrene Autofahrer fast nie den Schulterblick machen.
Mein Papa stellt nicht einmal die Spiegel für seine Sicht passend ein. Ich merk das immer wenn ich wieder fahre. Alles ist genauso wie ich es eingestellt habe. Und das kann fatale Folgen haben.

Rücksicht im Straßenverkehr ist das A und O.

Aber was will man von Leuten erwarten die trotzdem wie blöd auf der Autobahn heizen, obwohl immer wieder gewarnt wurde das es verdammt glatt ist.
Die unzähligen Unfälle, etwa 500 in diesem Monat, zeigen Dir ja wie unfähig einige sind.

krass, dein Vater

Wenn mein Vater so drauf wäre, würde ich garnicht mit dem fahren wollen.

Ich hab meinen Schein jetzt "schon" 5 Jahre und fahre auch gern sportlich/ zügig aber ohne jemanden zu gefährden. Ich hab früher auch immer gesagt "Schulterblick? Mach ich doch eh nie wieder."

Naja, ist mittlerweile aber ganz anders. Könnte mir auch nicht vorstellen mit ner sportlichen Fahrweise ohne Schulterblick zu fahren.

Wär mir viel zu gefährlich.

@blackhawk2014

Man braucht keinen "Schulterblick", denn dieser ist viel zu ungenau. Heute kann man sich das Auto mit dem Blind Spot ausrüsten, der beim Ausparken rückwärts um die Ecke schauen kann und auf der Straße jeden Toten Winkel radargesteuert erfasst.

@Karl37

Besser einen "ungenauen" Schulterblick als gar keinen. Zudem ist jedes technische Gimmick eine weitere Fehlerquelle

@Karl37

Wer der Meinung ist den Schulterblick nicht zu brauchen hält sich selbst lediglich für einen guten Fahrer, ist aber vom guten Fahrer noch weit entfernt! Kein elektronisches Gerät gibt mir so schnell so genaue Informationen wie meine Sinne, die mir von der Natur umsonst gegeben wurden.

Es mag Leute geben die so schlecht fahren und schauen können dass es für die tatsächlich besser ist wenn die eine Elektronik für sich schauen lassen, aber Jemand der fahren kann nutzt Sowas allenfalls als Ergänzung/zweite Absicherung.

XleserratteX macht mein vater genauso 😂😂

Ich denke mal es ist ne Mischung aus Egoismus, Unwissenheit, Faulheit und auch etwas Selbstschutz.

In der theoretischen Ausbildung kommt in den Theoriefragen ein Bild einer 3-Spurigen Autobahn auf der die rechte Spur mit einer Kolonne LKWs belegt ist mit der Frage welche Spur man benutzen soll. Natürlich fährt man dann durchgängig auf der Mittleren wenn man denn auch fährt, aber bei der Frage fehlt die Erklärung dass expliziert so eine Situation gemeint ist bei der man sonst ständig am Spurwechseln wäre. Es bürgerte sich aber ein dass die rechte Spur umgangssprachlich die LKW-Spur ist und man glaubt mit dem Auto die nicht benutzen zu brauchen.

Es ist aber auch so dass wenn man mal nach rechts rüberwechselt oftmals Jemand hinter Einem fährt der dies dann als Einladung zum Überholen sieht. Dummerweise überholt der aber meist gar nicht wirklich sondern fährt nur gleichauf. Bei dem nächsten langsameren Fahrzeug wird man dann von dem blockiert oder angehupt wenn man die Lage vorher erkennt, beschleunigt und vor dem ausschert.

Innerorts gibt es auch kein Rechtsfahrgebot (zumindest nicht für Autos), auf Autobahnen finde ich dass es sich bei Nichteinhaltung um eine mehrfache Nötigung handelt die zu gefährlichen Handlungen provoziert. Das Bußgeld dafür ist mittlerweile scheinbar deutlich angehoben worden, es ist aber offenbar noch lange nicht hoch genug.

Es wird auch leider noch lange nicht stark genug kontrolliert.

Kenne so einige Stellen, an denen eigentlich regelmäßig kontrolliert und rausgezogen werden müsste. Aber naja, die Polizei hat momentan denke ich auch mehr mit anderen Themen zu kämpfen