Wie wurde in der DDR die Bildung gefördert?

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Es gab ersteinmal ein Stipendium, das war abhängig vom Verdienst der Eltern. Maximal waren es bei einem Hochschulstudium 190 Mark, 10 Mark wurden gleich als Miete für das Studentenwohnheim einbehalten. Ein Leistungsstipendium hast Du bekommen wenn Deine Leistungen entsprechend waren, 70 Mark war schon sehr viel.

Eine andere Möglichkeit war die Delegierung durch einen Betrieb, dann hattest Du mit dem Betrieb einen  Vertrag und hast da eine Förderung bekommen, Büchergeld oder auch eine Art Wongeld. Ein spezielles Stipendium gab es auch für Zeitsoldaten, also Abiturienten, die dann 3 Jahre zur Armee gegangen sind und die Unteroffizierslaufbahn gemacht haben. Ich glaube die haben 270 Mark bekommen, unabhängig vom Verdienst der Eltern.

 

Ein Leistungsstipendium konntest Du auch bekommen wenn Du politische Arbeit geleistet hast, als FDJ-Sekretär für eine Fakultät oder so.

 

In der FDJ und der DSF mußtest Du sowieso sein und Marxismus - Leninismus gehörte zum Grundstudium, da durftetst Du nicht durchfallen, aber ansonsten war nichts Besonderes erforderlich. Um ein Leistungsstipendium zu bekommen musstest Du auch nicht in der SED sein, da zählten die fachlichen Leistungen

Ende der 80er gab es pro Nase 200 M Stipendium. Wer vorher 3 Jahre bei der Armee war, bekam 300 M. Davon abgezogen wurden beim Auszahlen gleich 10 M Monatsmiete für den Wohnheimplatz. Und es wurde jedem Studenten ein Wohnheimplatz zugewiesen - nicht so wie heute, wo die Erstsemester nicht wissen, wo sie unterkommen sollen. Ein zusätzliches Leistungsstipendium als Auszeichnung war wohl nicht sooo häufig - kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Semesterbeitrag oder gar Studiengebühren wurden nicht erhoben. Dagegen waren die Hoch- und Fachschulen per Gesetz dazu verpflichtet, kostenlose Krippen- bzw. Kindergartenplätze für Studentinnen mit Kind bereitzustellen.

Nachtrag: Voraussetzung für das Stipendium war lediglich das Vorhandensein einer eigenen Nase. Mit anderen Worten: das Geld bekam ausnahmslos jeder Student.

Gefördert wurden diejenigen, die kooperierten. Sehr eindrucksvoll wird das im Film "Das Leben der anderen" dargestellt. Eine Frau beobachtet, wie die Stasi die Wohnung der Nachbarn verwanzt. Die Stasi bekommt dies mit und macht der Frau unmissverständlich klar, dass ihre Tochter, sollte sie nicht den Mund halten, ihren Studienplatz vergessen konnte. Und so lief es tatsächlich ab.

Vergiss den Film.
Die Wirklichkeit für den größten Teil der DDR-Bürger war so nicht.
Wenn du dort gelebt hättest, würdest du es wissen.


 

Das ist völliger Unsinn, und Stipendium bekam jeder. Außerdem: es mußte weder Studiengebühr noch Semesterbeitrag bezahlt werden. So etwas ist heute völlig unvorstellbar und politisch nicht gewollt. Bildungsförderung sieht anders aus.