Wie wird man Werksfahrer?

2 Antworten

Es gibt bei den Erprobungsfahrten verschiedenste Ausprägungen.

Zum einen der klassische Testfahrer: Braucht nur Führerschein und passende Sicherheitsunterweisung, Ausbildung als Kfz-Mechatroniker ist gerne gesehen, aber hat da lange nicht jeder.

Diese Leute fahren Runde um Runde Prüfprotokolle ab, das ist Schichtdienst ohne eigenes Mitspracherecht und mit Abmahnungen, wenn du nicht genau nach Protokoll fährst. Das ganze wird dann auch durch irgendwelche Leiharbeitsfirmen gestemmt und die Leute sind ziemlich schlecht bezahlt, wobei es tatsächlich ziemlich öde ist, wenn ich so sehe wie frustriert die Kollegen sind.

Zum anderen Testingenieure: Absolventen eines technischen Studiengangs, die zum einen die Testfahrer anleiten und zum anderen Prüfstrategien ausdenken. Das sind recht gut bezahlte Direktangestellte der Automobilkonzerne und müssen am Ende Prüfberichte erstellen lassen, die jede denkbare Situation umfassen und für die Fahrzeughomologation nötig sind. Meistens Verwaltungsjob, aber die Fahren die spannenderen Tests auch gerne selbst.

Als letzte Gruppe findet man auf den Prüfgeländen noch die Entwicklungsingenieure die ihre Technologien prototypenhaft testen. Die können vom Zulieferer oder vom Konzern sein und testen dort nur dem eigenen Gewissen verantwortet relativ frei. Es werden auch neue Einstellungen ausprobiert, bis sie der Meinung sind, dass ihre Teilfunktionen das machen, was sie sollen und ein Testingenieur sich um die Vollständigkeit des Testens kümmern muss. Wenn es Probleme gibt, sind die Entwickler auch diejenigen, die sich an Abstellmaßnahmen austoben dürfen. Dabei lassen sich sich auch den einen oder anderen Rat eines Testfahrers geben, wenn sie denjenigen sympatisch und kompetent erlebt haben.

Wenn du selbst nicht studiert bist, dann mal dir das Arbeiten als Testfahrer nicht zur rosig aus. Es wird kein Talent gefordert Probleme auch zu lösen. Wenn du einen Fehler findest, dann wird nur probiert ob er sich genau so noch einmal ereignet und danach geht es an andere Testfälle oder zum Däumchendrehen. Selbst wenn du dir 100% sicher bist, wie du Abhilfe erreichen könntest, hast du als einfacher Fahrer nichts zu melden. Du hast deine Prüfberichte nach Plan auszufüllen und nicht herumzupfuschen. Dazu ist es halt auch sehr langweilig, weil die selben Tests mitunter sehr oft direkt hintereinander wiederholt werden.

Stell dir vor, dass du 300. Mal am Tag rückwärts fahren sollst und ohne Bremsen wieder auf vorwärts zu schalten, nur um zu schauen ob das Getriebe das noch mitmacht. Dabei ist jedes Mal ein Protokoll auszufüllen ob ein unerwartetes Geräusch auftrat. Oder das neue Auto soll rein in die Klimakammer, Auto auf -35°C abkühlen, ins kalte Auto steigen und bei gleichbleibendem Tempo 50 immer die gleiche Strecke fahren und Zeit messen, bis das Auto 20°C Innenraum erreicht hat. Den ganzen Tag lang, von 6 bis 14 Uhr, danach übernimmt der Kollege von 14 bis 22 Uhr mit genau der gleichen Sache und das macht ihr Montag bis Freitag drei Wochen lang.

Wann solltest du den Beruf trotzdem ergreifen: Wenn du Auto sehen und fahren willst, lange vor Markteinführung und dir Langeweile nicht viel ausmacht. Dein Geld kommt am Monatsende sicher und du hast im Rahmen der Schichten gut planbare Arbeitszeiten.

Guten Abend, vielen Dank für deine Mühe!!! Kann man nicht als Werksfahrer hochsteigen? Sprich bei Daimler als Werksfahrer durch starten bis zur DTM? Hab ich mal im Internet gelesen.

Grüße!

@Lukas238

Du meinst DTM Fahrer werden? Nein, der Weg dahin läuft über anderen Rennserien und gute Vermarktung deiner Person, bis ein Rennstall der Meinung ist, dass du ein passender Fahrer für sie wärst.

Oder meinst du Testfahrer für DTM Fahrzeuge? Das wird meistens von den gleichen Mannschaften im Dauertest erprobt, wie auch die normalen Fahrzeuge, aber die Abstimmung zu Fahrern und Entwicklern ist da noch ein wenig näher als für Serienmodelle.

Dafür sind aber auch viel weniger Leute dran beteiligt. Du wirst keine 100%-Rennsportmodell-Tester finden, aber natürlich sind Tests am Sportfahrzeug immer eine besondere Abwechslung zu den Tests einer A-Klasse mit Einstiegsmotorisierung.

@theCapsicum

Abend! Mit der DTM war ein Beispiel, aber vielen Dank für deine Mühe!

Wenn du einen gültigen Führerschein hast, schick einen Bewerbung zur Personalabteilung

Servus, aber viele schreiben das man Mechaniker/Mechatroniker gelernter sein muss, geht das auch ohne?

@Lukas238

Dass musst den den Personalchef bzw. den Abteilungsleiter fragen. Und wenn du richtig überzeugend sein kannst und andere für die Firma wertvolle Qualitäten mitbringst ist so was sicher diskutierbar. So glaube ich nicht, dass man z.B. Sebastian Vettel von der Bettkante schubsen würde (wenn man sich über das Gehalt einigen könnte)

Trotzdem, mein Tip: lern' erst was ordentliches, so mit Facharbeiter- oder Gesellenbrief und so

@HansWurst45

Servus, woher soll ich wissen wer der Personalchef ist bei Daimler ist?