wie wird/kann man eigentlich politiker werden?

14 Antworten

Parteieintritt ist grundvoraussetzung. Berufliche Grundlage? Sieh Dir mal an wie sich der Bundestag zusammen setzt. Die meisten sind Beamte, viele davon Lehrer. Ein großer teil hat Jura studiert.

Früher gab es viele die einen Handwerksberuf gelern hatten und erst danach auf dem 2. Bildungsweg studiert hatten (Helmut Schmidt, Georg Leber, Norbert Blüm) wird leider immer seltener.

Der Parteieintritt mag hilfreich sein, ist aber keine Grundvoraussetzung. Ludwig Erhard z.B. wurde erst als Bundeswirtschaftsminister Parteimitglied und zugleich Parteichef.

In die Partei eintreten, mit der deine Meinung am meisten übereinstimmt. Dabei solltest du aber auch darauf achten, welche Themengebiete dir und "der Partei" besonders wichtig sind.(es gab auch schon Minister ohne Parteibuch).

Dann geht die "ganz normale" Parteiarbeit los: Parteisitzungen, Flyer verteilen, Plakatieren, Veranstaltungen organisieren, diskutieren, Seminare und Konferenzen besuchen etc.pp..

Die politischen Ämter kommen dann mit der Zeit.Innerhalb der Partei sieht es so aus: Manchmal wird man gefragt, manchmal gibt es simple Absprachen und manchmal kandidiert man, weil man denkt, man sei besser als der Amtsinhaber. Oft fängt man mit Stellvertreterposten an. So nach und nach kann man sich dann durch reges mitarbeiten hocharbeiten. Die z.B. für die Kommunalwahl aufgesetzte Liste wird auch vorher innerhalb der Partei abgestimmt.

Was immer dazugehört ist eine gehörige Portion Glück und Rückhalt innerhalb der eigenen Partei.

Bestimmte Fächer musst du nicht wählen. Nimm das, was dir liegt. Denn in verschiedenen Politikbereichen kann man verschiedenes Hintergrundwissen als Grundlage gebrauchen. Ein Physiker kann sich z.B. leicht mit Umweltpolitik auseinandersetzten, während sich ein BWLer eher leicht mit Finanzpolitik auseinandersetzten kann. Ich möchte nichts pauschalisieren, aber grundsätzlich ist es häufig so.

Sprachkenntnisse? Englisch wäre wie überall von Vorteil Herkunft? Eigentlich egal, allerdings gibt es auch Ausnahmen.

Dafür ist es absolut obligatorisch sein Gewissen gegen Machtgeilheit einzutauschen! Der Rest hängt von Beziehungen ab...

Kann man das nicht diplomatischer ausdrücken ???

@SeniKirsche

Natürlich kann man das diplomatischer sagen, z.B. so: Als Politiker muss man bei kritischen Gewissensentscheidungen auch die Handlungsspielräume und die normative Kraft des Faktischen realistisch einschätzen.

Wenn man in der Politik ganz nach oben will, muss man schon sehr gewieft sein und am besten ein Jurastudium absolviert haben, denn die meisten hochrangigen Politker sind überwiegend Juristen. Sie kennen sich bestens im Paragraphendschungel aus und wissen genau, wie man sich überall durchwurschtelt. Ausserdem sind sie von vorneherein in den richtigen Zirkeln, wo man sich kennt und gegenseitige Hilfestellung leistet. Als Normalbürger hat man höchstens die Chance auf einen Gemeinderat-oder Stadratposten, danach ist die weitere, politische Karriere meistens zu ende, es sei denn, man hat entsprechende Protegeten, die einen weiterbringen. Das kommt aber höchst selten vor. Betrachtet man die Politszene genauer, was ich getan habe, so stellt man immer fest, dass fast ausschließlich nur höhere Beamte oder Anwälte eine echte Chance auf ein Weiterkommen in den Parteien haben. Ohne ein gewisses Rennomée sind die Aussichten einfach zu gering. Redegewandtheit und entsprechendes Elternhaus sind auch sehr aussschlaggebend für eine politische Karriere. Macht euch also keine großen Hoffnungen, dass Normalos da eine echte Chance haben, das ist eine Illusion!

Ich war einmal in der Jugendorganisation einer Partei. Irgendwann sollten wir einen unter uns wählen, der einen sicheren Listenplatz für den Stadtrat erhalten sollte. Unsere Gruppe hatte einen Vorsitzenden, der wirklich seht gut und engagiert war. Es gab noch einen anderen, der es gerne werden wollte, aber wenig Rückhalt hatte.

Am Wahltag gab es erstaunlich viele Neumitglieder, die ihren Beitrag sofort bar zahlten und so nach den Statuten wahlberechtigt waren. (Sie wurden übrigens danach nie wieder gesehen.) Der andere wurde gewählt.

SO WIRD MAN POLITIKER.

(Ich selbst gehöre heute keiner Partei mehr an.)