Wie riskant ist der Handel mit Optionen an der Börse?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mit Optionen kann man ganz schnell seinen gesamten Einsatz verlieren.

Aktien sind kleingestückelte Beteiligungen an einem Unternehmen, haben also Sachwertcharakter. Optionen und andere Derivate sind als Wetten auf ein Ereignis nur Forderungen gegen irgendein Finanzinstitut. Zudem sind in ihren Preisen hohe Kosten des Emittenten unsichtbar eingearbeitet.

Man hat also ein dreifaches Risiko: Das Kostenrisiko verringert die Gewinnchancen, die Wette kann verloren werden und der Wettpartner kann insolvent werden.

Wer Optionen kauft, ist ein unbedarfter Anleger. Selbst wenn er sich als Experte ausgibt.  

Du redest von Optionsscheinen u. nicht Optionen im allgemeinen. Bei Optionen hat man kein Emittentenrisiko, auch nicht solche "Kosten des Emittenten" und man handelt auch nicht gegen ein Finanzinstitut.

Es handelt sich auch nicht um Forderungen sondern rechtliche Vereinbarungen zwischen den beiden Vertragspartnern, sichergestellt durch die Clearingstelle.

Richtig gemacht ist der Optionshandel weit weniger riskant als der Aktienhandel.

Vorteilhaft ist es auf den Index zu setzen, das erübrigt die Analyse jeder Aktie, die der Laie ohnehin nicht leisten kann.

Stillhaltergeschäfte (opening) die ungedeckt sind, sind marginpflichtig und können unbegrenzt Nachschüsse produzieren, wenn s in die falsche Richtung läuft (unbegrenztes Kurs- und Verlustrisiko)

Wo es unbegrenzte Risiken gibt, gibt es auch unbegrenzte Chancen. Bei einem richtigen Risikomanagement können die Risiken nach Bedarf gesteuert werden.

Genau aus diesem Grund gehe ich persönlich keinerlei offene Stillhaltergeschäfte ein, die zwar unmittelbar eine Prämieneinnahme generieren, vom Risiko her aber nicht mehr berechnet werden können. Dabei ist zusätzlich zu berücksichtigen, das die gesamte Stillhalterprämie mit Zahlung bei Optionsabschluß zu 100 % steuerpflichtig ist, zu einem Zeitpunkt, wo der Ausgang des Geschäftes noch gar nicht feststeht.

Da auch Zertifikate ein höheres Risiko beinhalten (Chance -/- Risiko 1 : 1) erfolgen bei mir derzeit alle Investments an der Eurex.

Der Derivatehandel ist die Königsdisziplin der Spekulation, wenn man sie nicht als Absicherungsinstrumente einsetzt. Das Risiko eines Totalverlustes ist extrem hoch.

Auch als Absicherungsinstrument eingesetzt sind die Kosten und Risiken aus Verlusten und entgangenen Gewinnen durch Optionen auf längere Sicht grundsätzlich größer als der Nutzen aus der versuchten Absicherung.

@Tritur

wieviel Volumen hast Du an der Eurex schon gehandelt, um zu der "Erkenntnis" zu gelangen.

Bei der Option ist der einzige Verlust der Preis der Option selber, da wenn es sich für dich nicht lohnt sie auszuführen, du es ja auch nicht machen must.

OK und gibt es irgendwelche Studien wo aufzeigen wie erfolgreich das ganze ist?

Nein, du redest von Optionsscheinen. Bei Optionen kann man auch die schreibende Position einnehmen und dann kann der mögliche Verlust unbegrenzt sein, also deutlich größer als der ursprüngliche Preis der Option.

@rutherford1981 klar gibt es die, einfach Google bedienen

Mit Optionen hat man die Möglichkeit bestehende Positionen abzusichern und kann damit das Risiko bei Kursabstürzen deutlich reduzieren. Von den ursprünglichen 100% Kursrisiko kann man das Risiko dann kurzfristig bis zu einem kleinen zweistelligen Kursrisiko reduzieren. Solch eine Absicherung würde aber temporär sein und auch einiges kosten (zu vergleichen mit einer Versicherungsprämie, die man zahlen muss) Je nachdem, wie die Absicherung aussieht, bekommt man dafür sogar noch Geld. Klingt gut, ist es auch.

Es gibt einige Arten Optionen zu nutzen, die für Anfänger relativ einfach sind und zudem das Risiko vom Depot deutlich reduzieren u. wie oben schon angesprochen auch stetig eine kleine Zusatzrendite einbringen können. Allerdings holt man sich mit solch risikoarmen Varianten auch hochriskante Möglichkeiten ins Boot u. die können tödlich für das Depot sein. Dann ist es möglich, dass man dem Broker Geld schuldet, also mehr verloren als man eingesetzt hat --> Anfänger sind meist nicht in der Lage diese Bandbreite von sehr risikoarm bis hochriskant richtig zu handhaben. Broker wissen zwar dieses Szenario weitestgehend zu vermeiden aber es genügt eine unkluge Meldung von der Schweizer Notenbank oder ein überraschter Blizzard in den USA u. schon ist für manche die Hölle auf Erden (beides reale Beispiele mit sehr großen Verlusten)

Von daher sollte man Anfängern (also auch dir) erstmal ausnahmslos von Optionen abraten.

Auch die Studien die es dazu gibt wo bis zu ca. 90% angeblich Verlust machen

Bezüglich Optionen muss man diese Aussage differenzieren. Deine Aussage bezieht sich sehr wahrscheinlich auf Trading an sich u. hat mit Optionen erstmal nichts zu tun. Es gibt immer mal wieder Veröffentlichungen von Brokern, die anhand ihrer eigenen Kunden dann zu Zahlen von etwa 80 - 95% kommen.

Bei Optionen gibt es eine ähnlich klingende Aussage, nämlich dass ein sehr hoher Prozentsatz an Optionen wertlos verfällt (je nach Quelle 70-80%) und sofern man die Optionen schreibt ist das somit ein sehr rentables Geschäft.

Zu guter letzt: Oft wird der Begriff Option u. Optionsschein synonym verwendet, was falsch ist, auch wenn beides Optionen sind. Für dich wichtig zu wissen ist, dass man mit Optionsscheinen nur den eigenen Einsatz verlieren kann ... bei Optionen auch darüberhinaus (s.o.).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung