Wie könnte eine Gliederung zum Thema Abtreibung aussehen?!

4 Antworten

  • Wie so oft bei Hausaufgabenfragen gilt auch hier: Sie sind eigentlich nicht erlaubt und werden höchstens aus Versehen ab und zu zugelassen, vorallem, wenn sie geschickt genug formuliert sind. Zusätzlich erhöht es die Chancen, wenn man das, was man schon hat, auch benennt. Du hättest also zum Beispiel Deine bisherige Gliederung zur Diskussion stellen können und mit konkreten Fragen verbinden, z.B. welchen wichtigen Themen noch fehlen oder dergleichen.
  • Zweitens gilt auch für diese Frage wie fast immer hier bei Schulaufgaben, dass Wikipedia ein besserer Ansatz wäre -- auch für Dich. Wikipedia hat zum Thema Schwangerschaftsabbruch einen langen und guten Artikel, der dir gewiss etliche Aspekte und Gliederungsmöglichkeiten aufzeigen wird. Schaue immer zu erst auf Wikipedia, versuche alles dort zu verstehen und stelle dann konkrete Fragen zu den Teilen, die du nicht verstanden hast. Dann kommen die Fragen auch durch und man kann Dir sinnvoll antworten.
  • Drittens finde ich schon den Begriff "Abtreibung" als disqualifizierend für einen Schulaufsatz. Der korrekte, neutrale und objektive Begriff lautet Schwangerschaftsabbruch. Dagegen ist der Begriff Abtreibung negativ konnotiert, hat also einen abwertenden Beigeschmack. Das solltest Du in Deinen eigenen Texten zukünftig möglichst vermeiden oder zumindest nur dann verwenden, wenn genau diese negative Konnotgierung beabsichtigt ist.

Wichtige Aspekte der Thematik Schwangerschaftsabbruch sind folgende:

  • statistisch -- wie viele Abbrüche finden statt, wie ist die Entwicklung
  • medizinisch -- wie werden Abbrüche durchgeführt; wie sind die Entwicklungsstadien eines Embryos
  • juristisch -- sowohl in Deutschland als auch anderen Ländern
  • moralisch -- wie werden Abbrüche ethisch und moralisch bewertet
  • Meines Erachtens ist ein Kernpunkt der gesellschaftlichen und gesetzlichen Kontroverse zum Schwangerschaftsabbruch die Frage, inwiefern für alle dieselbe Moral zu gelten hat und inwiefern man Bürgern eine bestimmte Moral vorschreiben darf. Als Vertreter der pro-choice-Fraktion setze ich dabei auf Toleranz und Pluralität.
  • Wenn jemand sagt, er könne aus moralischen Gründen nicht abtreiben und er hielte Abbrüche für verwerflich und falsch, so ist das seine freie Wahl und gewiss muss er das Recht haben, nicht an Schwangerschaftsabbrüchen beteiligt zu sein. Ich würde niemals versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, sondern seine Entscheidung und seine Moral tolerieren.
  • Wenn jemand umgekehrt sagt, er könne Schwangerschaftsabbrüche mit seinem Gewissen vereinbaren, so ist auch das seine freie Wahl und gewiss sollte er das Recht haben, Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen. Ich würde auch hier niemals versuchen, seine moralische Einschätzung bezüglich Abtreibung zu verurteilen, sondern seine Moral tolerieren.
  • Die Kontroverse hier bei GuteFrage.net, aber auch generell in der Gesellschaft, entsteht vorallem dadurch, dass Abtreibungsgegner partout wollen, dass ihre Ablehnung der Maßstab für alle wird. Umgekehrt fordert aber kein pro-choice-Befürworter, dass jemand abtreibt, der dies nicht will, ja nicht einmal, dass der andere Abtreibung für legitim hält. Die pro-choice-Fraktion möchte nur für sich selbst das Recht haben, nach der eigenen Moral zu entscheiden, andere sollen davon gar nicht betroffen sein.
  • Gerade wenn moralische Ansichten, wie die kategorische Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen, vorrangig auf religiösen Überzeugungen basieren, ist es für mich persönlich nicht akzeptabel, dass Bürger, die eben nicht jene religiöse Überzeugung teilen, ihr Handeln ebenfalls nach den moralischen Maßstäben der religiös motivierten Gegener der Abtreibung richten müssen. Soll doch jeder nach seiner Facon selig weden bitte, aber nicht nach verordneter Moral und Religion.
  • Ich bin fest überzeugt, dass diese Frage des moralischen Maßstabs im Zentrum der Kontroverse liegt. Persönlich bin ich daher der Meinung, dass man bei Fragen nach Schwangerschaftsabbrüchen einerseits stets mit nüchternen Fakten antworten sollte und andererseits betonen sollte, dass die moralische Komponente eine rein persönliche Meinung ist.
@Kajjo

Das moralische Dilemma stellst du meiner Meinung nach falsch dar.

Eine Gruppe sieht die Zeugung als den Beginn des menschlichen Lebens und deshalb sehen sie die bewusste Beendigung eines solchen Lebens als Mord. Eine andere Meinung zu akzeptieren würde für sie ja bedeuten, Mord zu akzeptieren, was die Mehrzahl der Menschen normalerweise nicht kann und auch den Regeln unseren Zusammenlebens widersprechen würde.

Die andere Gruppe sieht den Beginn des menschlichen Lebens nicht schon bei der Zeugung, sondern erst später (z.B. Geburt), weshalb für sie ein Schwangerschaftsabbruch eben nicht Mord ist und sie es akzeptieren können.

Das Dilemma entsteht also nicht durch die Frage Schwangerschaftsabbruch ja/nein, sondern bereits durch die Frage, ab wann menschliches Leben beginnt.

Die Einstellung mancher, die es auch gibt, die nur im Falle von Behinderungen für einen Schwangerschaftsabbruch sind, klingt zwar recht praktisch, ist aber in sich krimminell, weil sie ja beinhaltet, das Töten von Behinderten wäre ok, dagegen das Töten von Gesunden nicht.

@Marrtenn

Gewiss ist die Frage nach dem Beginn des Lebens eine in diesem Zusammenhang nicht unwesentliche. Jedoch gilt gerade deswegen mein Ansatz: Es geht um Moralvorstellungen -- denn genau diese Frage ist eine weit überwiegend moralische Frage.

Rein biologisch begann Leben vor einigen Milliarden Jahren und setzt sich seit dem fort. Bei der Fortpflanzung gibt es zu keinerlei Zeitpunkt einen "toten" und dann wieder einen "lebendigen" Zustand, sondern Leben ist ein Kontinuum. Jede einzelne Blutzelle, Hirnzelle, Samenzelle, Eizelle lebt. Egal ob befruchtet oder nicht. Sie wird durch die Befruchtung nicht lebender. Für mich besteht kein Zweifel daran, dass eine unbefruchtete Eizelle lebend ist, ebenso eine befruchtete Eizelle, ein früher Embryo, der Fötus, Säugling, Erwachsene.

Wir können uns fragen, was eine befruchtete Eizelle von einer Stammzelle oder eine differenzierten Zelle unterscheidet. Die Frage setzt sich fort, ab wann ein Embryo Bewusstsein, Schmerzempfinden, Überlebenschance außerhalb des Mutterleibs und so weiter hat. Hier können wir biologische, medizinische Fragen stellen, um zu einer moralischen Bewertung zu kommen.

Aber die mit Verlaub etwas einfältige Ansicht von "Leben beginnt bei der Zeugung" ist definitiv eine moralische Aussage, eine Glaubensaussage und eben keine Faktenaussage.

Im übrigen bleibe ich dabei, dass Begriffe wie "Mord" einfach nicht zutreffen. Weder im biblischen Sinne noch im bundesdeutschen Strafrecht.

Noch ein weiterer Punkt: Es geht ganz im wesentlichen um die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Man muss eben auch keine Organe spenden, schon gar nicht als Lebender (Niere, Leber). Selbst dann nicht, wenn deswegen jemand anders stirbt. Auch das ist definitiv kein Mord, nicht einmal mittelbare Tötung. Bei einer Schwangerschaft verfügt die Schwangere zunächst vorrangig über ihren eigenen Körper, genauso wie bei der Verweigerung der Lebendorganspende verweigert sie auch hier das Zuverfügungstellen ihres Körpers. Der Tot des Embryos wird dabei zwar billigend, aber unvermeidlicherweise in Kauf genommen. Genau diese Selbstbestimmung ist es, die Abbruch von Mord unterscheidet. Sonst würde man den Körper der Frau in Geiselhaft nehmen.

Du siehst, die Frage "nach Beginn des Lebens" ist längst nicht so faktisch, wie sie klingt, sondern hochmoralischer Natur. Zudem ist Selbstbestimmung über den eigenen Körper eines der wesentlichen Argumente pro-choice.

Zusammenfassend bleibe ich daher dabei, dass die Grundlage der gesellschaftlichen Kontroverse unterschiedliche moralische Ansichten sind und die pro-life-Gruppe gerne ihre Ansichten für alle gültig hätte, während die pro-choice-Gruppe dafür plädiert, dass jeder nach seinem eigenen moralischen Kodex glücklich werden kann.

@Kajjo

Klar ist es ein moralisches Dilemma. Die Moral der pro-life-Gruppe sieht eine Schwangerschaftsunterbrechung ja als Tötung eines Menschen und hat deshalb gar keine Wahl als dagegen zu sein.

Du schreibst es geht um den Beginn des Lebens, das habe ich aber nicht geschrieben, ich schrieb es geht um den Beginn menschlichen Lebens. Also ab wann ist ein Mensch ein Mensch ? Das man Menschen im allgemeinen nicht töten darf, ist die Grundlage unseres Zusammenlebens, darüber sollten wir uns einig sein.

Ich bin übrigens kein Gegner des Schangerschaftsabbruchs, der Körper der Frau sollte ihr gehören und solange das Kind in ihr ist sollte sie selbst entscheiden dürfen. Aber ich verstehe die Einstellung der Gegner, weil solange sie es für Mord halten, können sie ja nicht jedem selbst die Entscheidung überlassen. Und wenn man einen Phötus bereits als Mensch definiert, dann ist es logischerweise auch Mord. Juristisch natürlich nicht, da ist ein Phötus ja auch noch kein Mensch. Die wollen ja genau das erreichen, das es auch juristisch als Mord anerkannt wird.

@Marrtenn

Wie gesagt, es gibt einen Unterschied zwischen Mord und Tötung. Und es gibt kaum ein "im allgemeinen nicht töten", schon gar nicht in diesem Zusammenhang. Es gibt Notwehr, Nothilfe, Selbstbestimmung über den eigenen Körper, es gibt auch keinen Zwang zur Lebenorganspende und so weiter. Schwangerschaftsabbrüche sind von "allgemeiner Tötung" quasi so weit entfernt wie nur möglich. Mord im eigentlichen Sinne, biblisch wie juristisch, ist Abbruch nie, selbst wenn das Gesetzt Abbruch ganz verbeiten würde, würde es bei Abbruch bleiben und kein Mord werden. Hier verwenden die Abtreibungsgegner einfach martialische Wörter absichtlich falsch. Das ollte man nicht tolerieren, auch nicht im Rahmen der Meinungsfreiheit. Begrifflichkeiten müssen korrekt verwendet weden, weil sie Grundlage, nicht aber Inhalt, von Diskussionen sind. Sprache dient der Kommumkation.

Meine biologische Argumentation war wohl zu abgehiben. Das tut mir leid. Ich wollte damit ausdrücken, dass auch das Menschsein eben jede Zelle betrifft. Stammzellen, Samenzellen, unbefruchtete Eizellen, befruchtete Eizellen. Was auch immer. Wer befruchtete Eizellen mit solch einer Militanz verteidigt, wie es viele Abtreibungsgegner tun, der muss sich einfach fragen lassen, was genau eine befruchtete Eizelle von einer unbefruchteten unterscheidet.

Er muss sich im übrigen auch fragen lassen, warum die Natur routinemäßig ganz viele befruchtete Eizellen sich eben nicht erfolgreich einnisten lässt und warum ganz viele sehr frühe Schwangerschaft überwiegend unbemerkt wieder enden. So ist die Natur. Damit muss einfach jeder leben können.

@Kajjo

Ausgezeichnete Argumentation, Kajjo! DH!

@marrtenn: du hast insofern Recht, als es einigen (wenigen) Abtreibungsgegnern wohl tatsächlich ernst ist mit ihrem Slogan "Mensch von Anfang an", bzw. mit dem Gleichsetzen von befruchteten Eizellen mit geborenen Menschen. Sie haben allerdings etwelche Mühe, das biologisch und philosophisch plausibel zu begründen. Und es wird dann unlogisch, wenn sie Ausnahmen vom Abtreibungsverbot machen im Fall von Vergewaltigung, Missbildung des Fötus, oder Gesundheit der Frau. Jene Menschen, die das alles ausschliessen als Rechtfertigung für einen Abbruch, sind aber ganz, ganz wenige.

Sogar WENN man den Embryo mit der Frau (dem geborenen Menschen) auf die gleiche Ebene stellt, darf eine Frau nicht gezwungen werden, ihn 9 Monate lang in ihrem eigenen Körper heranwachsen lassen und dann gebären zu müssen, mit den damit zusammenhängenden Risiken. Wie kajjo sagt, darf man ja - richtigerweise - nicht mal jemanden zur Organspende (nicht mal zur Blutspende!!!) zwingen. Leibeigenschaft und Zwangsarbeit (englisch: forced labour. Labour heisst auch Geburtswehen...) sind verboten und verletzen die Menschenrechte.

Die allermeisten Menschen messen dem werdenden Leben zunehmende Bedeutung und Wert bei, je weiter es entwickelt ist. Kaum jemand wird einen ganz frühzeitigen Schwangerschaftsabbruch gleich beurteilen wie einen Abbruch im 6. Monat oder gar später. Auch ich selbst nicht, obwohl ich der Meinung bin, dass auch sehr späte Abbrüche manchmal notwendig sind.

Geschichte der Abtreibung: Von der Kindstötung und -aussetzung zur illegalen Abtreibung, zur Legalisierung der Abtreibung und deren allmählichen Ersetzung durch Prävention (immer wirksamere Verhütung).

Wie kam es (in Deutschland) zur Legalisierung, zur Fristenregelung, wie sieht es in andern Ländern aus (liberale vs. restriktive Regelungen).

Ethische Grundfrage: wer ist befugt zu entscheiden, ob eine Frau eine ungewollte Schwangerschaft austragen soll oder nicht?

  1. Beschreibe das Wort Abtreibung
  2. Statik über die Abtreibungen in einem bestimmten Zeitraum und erläutere sie, ob sie gestiegen ist oder nicht
  3. Ablauf einer Abtreibung
  4. Andere Möglichkeiten wie Adoption, Babyklappe, anonyme Geburt ...

4.Andere Möglichkeiten wie Adoption, Babyklappe, anonyme Geburt ...

Die allererste Alternative wäre ja wohl, das Kind zu bekommen und zu behalten. Wenn eine Frau sich gegen den Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft entscheidet, sollte sie die Möglichkeit haben, das Kind zu behalten und die notwendige Unterstützung erhalten. Adoption ist für kaum eine Frau akzeptabel und die letzte Notlösung. Babyklappen und anonyme Geburt finde ich das Letzte, da wird das Kind seiner Wurzeln beraubt.

@meretlein

@meretlein: DH, genau so ist es!

@Kajjo

Es ging ja auch um Abtreibung, das ist das Letze, finde ich.

Definition Abtreibung Gesetzeslage in Deutschland (Möglichkeiten der Abtreibung) Vorbereitung auf eine Abtreibung (Pflichtgespräche usw.) Durchführung eine Abtreibung Risiken und Nachwirkungen

Würde mir jetzt spontan so einfallen!:D KA!